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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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dürfen sich darüber nicht den Kopf zerbrechen, Frank. Polizeibeamte stellen gern provozierende Fragen. Auf diese Weise kommen sie an ihre Informationen heran.«
    »Nun, mir haben sie jedenfalls einen Heidenschrecken eingejagt«, gab er zurück. »Ich meine, wenn sie von einem Scherz erfahren können, den man vor einigen Wochen gemacht hat, was können sie dann sonst noch ausgraben? Das bereitet mir wirklich Angst.«
    »Das sollte es aber nicht. Wenn die Polizei glaubte, Sie hätten irgendwie mit dieser Sache zu tun, hätte man Sie schon lange zum Verhör aufs Revier geladen.«
    »Aber sie haben mir seltsame Fragen gestellt, zum Beispiel, ob ich im Krieg bei der Armee war. Ich hatte den Eindruck, sie wollten wissen, ob ich schon jemals einen Menschen getötet habe.«
    »Und? Haben Sie?«
    »Ich weiß es nicht mit Bestimmtheit. Man feuert, und man sieht Männer fallen, doch es sind immer viele andere da, die ebenfalls schießen. Man weiß nicht unbedingt, ob es die eigene Kugel war, die getroffen hat.«
    »Nun, Angela ist nicht erschossen worden«, erinnerte Fifi ihn. »Hat man Ihnen erzählt, wie sie getötet wurde?«
    Frank schüttelte den Kopf.
    »Nun ja, die Polizei nimmt an, dass sie mit einem Kissen erstickt wurde. Das ist wohl kaum das Werk eines alten Soldaten, nicht wahr? So, und jetzt brühe ich Ihnen einen Tee auf.«
    Fifi kochte den Tee, dann kehrte sie in den Garten zurück. Jetzt wäre sie gern wieder gegangen, denn Franks düstere Stimmung schlug ihr aufs Gemüt. Aber ihre gewohnte Neugier hinderte sie daran, sich mit einer Entschuldigung zu verabschieden. Sie spürte, dass Frank ihr noch nicht die ganze Geschichte erzählt hatte, und sie konnte dem Drang nicht widerstehen, sie ihm zu entlocken.
    »Erzählen Sie mir, was Sie so belastet«, bat sie nach einer Weile. »Sie kennen doch das Sprichwort: ›Geteiltes Leid ist halbes Leid.‹«
    »Wenn ich es Ihnen erzähle, versprechen Sie mir dann, es für sich zu behalten?«, fragte er.
    Fifi versprach es.
    Als Frank ihr von seiner ersten Begegnung mit Molly in der Nacht seiner Entlassung aus dem Wehrdienst in Soho berichtete, geriet er immer wieder ins Stocken und verfiel bisweilen in komplettes Schweigen. Fifi vergaß ihre eigenen Sorgen, während sie zuhörte. Sie konnte kaum glauben, dass der gesetzte, eher prüde Frank sich in irgendeiner Hintergasse mit einer Frau eingelassen haben sollte. Doch als er ihr davon erzählte, dass Molly ihn nach jenem Vorfall erpresst hatte, wusste sie sofort, dass die Geschichte der Wahrheit entsprach.
    »Sie hat mir alles weggenommen«, sagte er voller Verbitterung. »Meine Ersparnisse, die Chance auf ein wenig Glück mit meiner Tochter und meinen Enkelkindern in Australien. All das hätte ich verzeihen können, hätte sie mich in Ruhe gelassen, als June im Sterben lag. Aber sie hat nie aufgehört, mich zu quälen. Ich habe jeden Tag befürchtet, sie würde es June erzählen und ihr das Herz brechen.«
    »Soll das heißen, sie hat der Polizei davon erzählt?«, fragte Fifi ungläubig.
    »Nicht die Wahrheit, die musste ich ihnen erzählen. Wie ich schon gesagt habe, sie hat behauptet, wir hätten eine Affäre gehabt und ich hätte von ihr verlangt, Alfie zu verlassen und mit mir wegzugehen. Angeblich habe ich nie aufgehört, sie zu belästigen, und als sie nicht tun wollte, was ich verlangte, sei ich verbittert gewesen und hätte ihr Ärger gemacht. Sie behauptet, ich hätte sie und ihre Familie an jenem Tag fortgehen sehen und wäre ins Haus geschlichen, um Angela zu töten und ihr damit eins auszuwischen.«
    »Das ist das Ungeheuerlichste, was ich je gehört habe«, rief Fifi. »Aber Sie dürfen sich darüber nicht den Kopf zerbrechen. Die Polizei weiß, was für ein Mensch Molly ist, und die Beamten werden diese Geschichte als das durchschauen, was sie ist: ein verzweifelter Versuch, die Schuld auf jemand anderen abzuwälzen. Wenn sie wirklich glaubten, Sie hätten Angela getötet, wären Sie schon lange verhaftet worden.«
    Frank tat ihr sehr leid, und sie nahm ihn in die Arme. »Die Polizei wird schon Ihre Fingerabdrücke oder andere Hinweise finden müssen, um zu beweisen, dass Sie in diesem Haus waren. Außerdem … woher hätten Sie wissen sollen, dass die Muckles den ganzen Tag über fortgehen und Angela zurücklassen würden?«, erklärte sie energisch. »Und selbst wenn Sie es gewusst hätten und das Kind hätten töten wollen, wären Sie gewiss nicht gleich in aller Frühe hinübergegangen, wenn so viele

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