Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
Menschen Sie hätten beobachten können.«
Er erwiderte nichts darauf, sondern saß nur mit hängendem Kopf da, ein Abbild des Elends.
»Sie waren sehr freundlich zu mir, Fifi«, antwortete er schließlich. »Aber seien Sie so lieb und lassen Sie mich jetzt allein. Ich möchte nicht länger darüber reden.«
Seine Worte fühlten sich an wie eine Zurückweisung, und das tat weh, weil sie doch nur versucht hatte, ihm zu helfen. Sie hätte Frank gern gefragt, ob er in den Augen der Polizei nun als Verdächtiger gelte oder nicht. Aber wahrscheinlich würde sie keine vernünftige Antwort aus ihm herausbekommen. Voller Selbstmitleid machte sie sich auf den Weg zu Yvette.
Als die Französin nicht an die Tür kam, klopfte Fifi ans Fenster. Sie konnte das Radio hören, daher wusste sie, dass die Freundin zu Hause war.
Schließlich erschien Yvette doch noch an der Tür, öffnete sie jedoch nur einen Spalt breit. Ihre Augen waren rot vom Weinen. »Oh Fifi!«, rief sie. »Ich kann jetzt nicht mit Ihnen reden, ich bin zu aufgeregt, die Polizei ist ’ier gewesen, und nebenan ’errscht die ganze Zeit ein furchtbarer Lärm, weil sie die Möbel verrücken. Ich muss dringend das ’aus verlassen.«
»Dann kommen Sie mit zu mir«, schlug Fifi vor. »Ich werde Ihnen einen Tee kochen, und wir können reden.«
»Non, das kann ich nicht«, rief sie und wedelte erregt mit den Händen. »Ich muss allein sein.«
Fifi schien es, als hätte heute jeder außer ihr das Bedürfnis, allein zu sein. »In Ordnung«, erwiderte sie. »Aber falls Sie Ihre Meinung ändern sollten, wissen Sie ja, wo Sie mich finden.«
Kurze Zeit später ging Fifi zu dem Laden an der Ecke hinüber, um ein wenig Brot zu kaufen, und lief mitten in einen Hexenzirkel von Frauen hinein, die über Angelas Tod schwatzten. Keine der Frauen lebte tatsächlich in der Dale Street, aber Fifi kannte sie vom Sehen.
Eine von ihnen hatte sich ein Kopftuch um ihre Lockenwickler geschlungen, und eine Zigarette baumelte ihr aus dem Mundwinkel, während sie über Alfie redete. »Er hat das schon seit Jahren mit seinen anderen Töchtern gemacht«, erklärte sie mit Nachdruck. »Er hat die beiden älteren geschwängert und dann hinausgeworfen. Ein Mann, der so etwas tut, sollte an den Füßen aufgehängt werden, damit man jeden Tag ein kleines Stückchen aus ihm herausschneiden kann.«
Als sie Fifi sah, leuchteten ihre Augen auf. »Sie haben das Kind gefunden, nicht wahr? Wie hat sie ausgesehen? Wie hat er sie getötet?«
Fifi konnte Neugier verstehen, aber die Formulierung dieser Fragen war zutiefst abstoßend. »Wenn Sie irgendetwas wissen wollen, fragen Sie die Polizei«, antwortete sie hochnäsig.
Die Frau war so überrascht, dass ihr die Zigarette aus dem Mund fiel. »Fräulein Etepetete«, sagte sie, während sie die Zigarette vom Boden aufhob. »Ich nehme an, Ihre Scheiße stinkt auch nicht so wie unsere.«
Fifi machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Laden ohne Brot, aber mit brennenden Wangen. Bis gestern hatte sie sich hier zu Hause gefühlt, doch jetzt kam sie sich vor wie eine Außerirdische. Wenn es der Wahrheit entsprach, dass Alfie seine beiden älteren Töchter geschwängert hatte, warum hatte ihn dann niemand angezeigt? Was war mit den Menschen hier los? Hatte denn keiner hier Rückgrat?
Während sie entrüstet die Straße hinaufging, konnte sie an der Tür von Nummer drei einen Mann sehen. Er unterhielt sich mit Mrs. Blackstock, die im Erdgeschoss wohnte. Sie und ihr Mann waren alt und gebrechlich, und Fifi hatte nur ein oder zwei Mal mit Mr. Blackstock gesprochen, da die beiden kaum je einmal ihr Haus verließen.
Vermutlich war der Mann Journalist. Er war klein und dünn, und er trug eine Brille und einen billigen, ausgebeulten Anzug.
»Ich weiß nichts«, erklärte Mrs. Blackstock gerade. »Mein Mann und ich kümmern uns nur um unsere eigenen Angelegenheiten.«
Mrs. Blackstock hatte Angst, das konnte Fifi deutlich sehen. Die alte Dame umklammerte ihren Gehstock so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
Fifi klopfte dem Reporter auf die Schulter. »Lassen Sie sie in Ruhe«, sagte sie. »Und ich finde nicht, dass Sie die Leute mit Fragen bombardieren sollten, nachdem gerade erst ein kleines Mädchen den Tod gefunden hat«, fügte sie hinzu, als der Mann sich zu ihr umdrehte.
»Sind Sie zufällig Felicity Reynolds?«, fragte er, und seine Augen hinter den Brillengläsern leuchteten auf. »Sie haben sie gefunden, nicht wahr? Wollen Sie mir etwas
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