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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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die Nachtluft klar und frisch nach dem verqualmten Club, aber es waren noch immer viele Leute unterwegs, von denen ein großer Teil sturzbetrunken war. Ein Taxi wartete auf sie, und Charles half ihr beim Einsteigen. Nora blickte durch das Heckfenster, konnte aber niemanden sehen, der sie beobachtete.
    »Wimpole Street«, wies Charles den Fahrer an, und als das Taxi sich in Bewegung setzte, lehnte er sich auf dem Sitz zurück und legte ihr einen Finger auf die Lippen, als wollte er sie warnen, kein Wort über ihre Zwangslage zu verlieren, da der Fahrer sie vielleicht hören würde.
    Es stellte sich heraus, dass Charles tatsächlich in der Wimpole Street lebte, aber obwohl das Taxi sie dort absetzte, gingen sie nicht in seine Wohnung. Sobald der Fahrer außer Sicht war, führte Charles sie zu einem Haus an der Hintergasse der angrenzenden Harley Street und brachte sie in eine kleine Wohnung über einem ehemaligen Stall.
    Die Wohnung war sauber, aber sehr spartanisch eingerichtet; die Einrichtung bestand aus nicht mehr als einem Bett, zwei Sesseln und einem Herd in der Küche. Sie gehörte, wie Charles ihr erklärte, einem Freund, der dort normalerweise seine Hausangestellten unterbrachte, aber dieser Freund war derzeit außer Landes und hatte Charles gebeten, sich um einige dringend erforderliche Reparaturarbeiten zu kümmern. Er entschuldigte sich für den Mangel an Annehmlichkeiten und versprach, am Morgen mit etwas zu essen zurückzukehren. Doch vor allem schärfte er ihr ein, dass sie auf gar keinen Fall die Wohnung verlassen, irgendjemandem die Tür öffnen oder in dem auf die Gasse hinausgehenden Raum Licht einschalten dürfe.
    Sie verbrachte mehr als zwei Wochen in dieser Wohnung und verlor vor Langeweile und Einsamkeit beinahe den Verstand. Charles kam an den meisten Tagen frühmorgens mit Lebensmitteln, einem Buch oder einer Zeitschrift vorbei, und er brachte ihr auch Toilettenartikel und Kleider, da das mit Ziermünzen besetzte Cocktailkleid und die hochhackigen Schuhe, mit denen sie in der Harley Street angekommen war, herzlich wenig zu ihrer neuen Umgebung passten. Er konnte nie länger als ein paar Minuten bleiben, und wenn er wusste, was in ihrer Abwesenheit im Club vorgefallen war, so erzählte er es ihr nicht.
    Außerdem hatte sie Angst. Bei jedem plötzlichen Geräusch zuckte sie zusammen, und bei jedem Wagen, der in die Straße einbog, rechnete sie voll und ganz damit, dass es der Earl und seine Männer waren, die sie holen kamen.
    Am zwölften Tag brachte Charles ihr eine Zeitung mit.
    »Sehen Sie mal auf die dritte Seite«, meinte er mit einem schelmischen Grinsen.
    Die Schlagzeile lautete: Verschwundene Hostess entführt. Außerdem war ein Foto von ihr abgebildet, aufgenommen im »Starlight«-Club.
    Mit einiger Erheiterung las sie, dass ihre Nachbarn in der Nacht, in der Charles sie hierhergebracht hatte, gehört haben wollten, wie sie gegen halb drei nach Hause gekommen sei. Anschließend, so hieß es in dem Artikel, sei ihre Tür aufgebrochen worden, und man hätte laute Männerstimmen gehört, während ihre Wohnung verwüstet worden sei. Als die Nachbarn später aus ihrer Wohnungstür geschaut hatten, hatten sie zwei Männer gesehen, die eine Verletzte die Treppe hinunterschleiften, und sie hatten vermutet, dass es sich um Amy Tuckett gehandelt haben müsse.
    Charles erzählte ihr außerdem, dass John und er inzwischen wüssten, wer der Auftraggeber der Schläger sei. Es handelte sich um einen Mann namens Jack Trueman. Nora erinnerte sich, ihm in ihrer ersten Woche im »Starlight« einmal begegnet zu sein; er war ein hochgewachsener Mann mit dunklem Haar, zerklüfteten Zügen und kalten Augen. Eins der Mädchen hatte ihr erzählt, dass er mehrere Clubs, Casinos und die Art Hotels in Paddington besitze, die von Prostituierten benutzt wurden. Kein Zweifel, er war ein Mann, um den man besser einen großen Bogen machte.
    Später am Tag erschien John bei ihr und teilte ihr mit, dass Amy Tuckett verschwunden bleiben würde. Er war es, der Nora Diamond erschaffen hatte, mit falschen Referenzen und einer Versicherungsnummer. Er nannte sie im Scherz »die Frau, die es niemals gab«, schärfte ihr jedoch ein, dass sie in größter Gefahr schweben würde, wenn sie ihre Tarnung jemals aufgeben würde. »Jack Trueman ist absolut skrupellos. Jeder, der sich ihm in den Weg stellt, wird es früher oder später bitter bereuen«, warnte er sie.
    Die Ava-Gardner-Frisur und die ausgefallenen, eleganten Kleider

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