Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
bereit zu sein, für sie zu sterben. Aber es war nicht nur die Tatsache, dass er vollkommen verrückt nach ihr war. Sie hatte all die einsamen, leeren Stellen in ihm ausgefüllt; sie gab ihm das Gefühl, alles erreichen zu können, was er sich vornahm. Er liebte ihre Eleganz, ihre Haltung und ihre Wärme. Doch Fifi war nicht so hart im Nehmen, wie sie es zu sein vorgab; sie mochte beteuern, dass er ihr mehr bedeutete als ihre Eltern, aber sobald ihre Mutter die Daumenschrauben anlegte, würde Fifi wohl kaum noch mit der Situation fertig werden.
Es war schon schwierig genug für sie beide, da sie keinen Ort hatten, an dem sie miteinander allein sein konnten. Die gestohlenen Küsse in Hauseingängen und an Bushaltestellen verloren schon bald ihren Reiz, vor allem wenn es kalt oder feucht war.
Fifi hatte von Anfang an klargestellt, dass sie beabsichtigte, als Jungfrau in die Ehe zu gehen, und er hatte großen Respekt vor ihrer Einstellung, auch wenn es ihm in der Vergangenheit nicht schwergefallen war, die Mädchen in sein Bett zu bekommen. Er begehrte Fifi auf geradezu verzweifelte Weise; er dachte ständig an Sex mit ihr, von dem Moment an, da er morgens die Augen aufschlug, bis zur Schlafenszeit, doch da er sie liebte, war er bereit gewesen zu warten.
Heute jedoch war ihm klar geworden, dass ihre Eltern ihn niemals als Schwiegersohn willkommen heißen würden. Fifi mochte alt genug sein, um auch ohne ihre Zustimmung heiraten zu können, und vielleicht würde sie behaupten, es sei ihr gleichgültig, ob ihre Eltern der Verbindung ihren Segen gaben oder nicht. Aber er würde kein gutes Gefühl dabei haben; in einigen Jahren könnte es einen Keil zwischen sie treiben.
Dan befand sich in einer aussichtslosen Situation. Er wollte Fifi für immer, und im Grunde wäre er auch gern ein Teil ihrer Familie gewesen.
Ihre Brüder waren in Ordnung, ein wenig fade zwar, aber nach einigen Gläsern Bier wären sie vielleicht aufgetaut. Patty war genauso liebenswert, wie Fifi gesagt hatte, und auch ihren Vater würde er vermutlich auf seine Seite ziehen können. Mr. Brown hatte zwei linke Hände, und Dan konnte den wackligen Gartenzaun reparieren, das Dach ihres Sommerhauses flicken und ähnliche Dinge erledigen. Burschen mit Hirn wussten Leute zu schätzen, die solche Arbeiten verrichten konnten.
Aber bei ihrer Mutter lagen die Dinge vollkommen anders. Sie wünschte sich für Fifi natürlich einen Ehemann aus der obersten Schublade, doch hinter ihrem Verhalten musste noch mehr stecken. Dan hätte darauf gewettet, dass Clara ihren Mann geheiratet hatte, weil ihre Eltern ihn buchstäblich für sie ausgewählt hatten. Sie hatte in sechs oder sieben Jahren vier Kinder bekommen und wahrscheinlich niemals Spaß am Sex gehabt. Und wenn sie jetzt ihre schöne ältere Tochter sah, die glücklich verliebt war, wurde sie wahrscheinlich von Eifersucht zerfressen.
Das Eigenartige war, dass Dan Mitleid mit ihr hatte. Clara war offenkundig eine sehr gute Mutter gewesen, aber jetzt waren ihre Kinder alle in einem Alter, in dem sie von zu Hause fortgehen würden; vielleicht hatte sie Angst vor der Leere, die sie hinterlassen würden. Sie war noch immer recht jung und sehr attraktiv, doch wenn sie niemals große Leidenschaft oder auch nur ein wenig Spaß erlebt hatte, konnte man es ihr wohl kaum verübeln, wenn sie sich betrogen fühlte.
Zwei Mal während des Nachmittags hatte sie darauf angespielt, wie schwierig Fifi als Kind gewesen war, was darauf hindeutete, dass Clara diese Dinge nie ganz überwunden hatte. Er hatte sie danach fragen wollen, es jedoch nicht gewagt. Fifi dagegen schien sich daran zu weiden, als Kind für so viele Probleme gesorgt zu haben, was die Situation zwischen den beiden Frauen vermutlich noch verschlimmerte. Es gab gewiss viele Dinge, die sie miteinander hätten klären müssen, aber traurigerweise waren beide gleichermaßen halsstarrig. Vermutlich würden sie ihre Differenzen niemals beilegen.
Dan fragte sich, was jetzt im Haus der Browns vorgehen mochte. Clara konnte es Fifi kaum verbieten, sich weiter mit ihm zu treffen. Sie war gewiss auch nicht dumm genug, um ihre Tochter hinauszuwerfen. Schließlich musste sie wissen, dass Fifi in diesem Fall direkt zu ihm laufen würde. Also blieb Clara nichts anderes übrig, als ihr die kalte Schulter zu zeigen und auf diese Weise zu versuchen, ihren Widerstand zu brechen.
Er stieß einen tiefen Seufzer aus. Als Kind hatte er nur allzu oft eine solche Behandlung erfahren,
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