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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Dan.
    Fifi unterdrückte ein Stöhnen. Sie wusste, dass ihre Mutter diese Bemerkung nicht so auffassen würde, wie sie gemeint war. Und tatsächlich fuhr Clara Dan ärgerlich an.
    »Es ist eins meiner besten Rezepte, und in dem Kuchen sind vier Eier«, erklärte sie mit vor Entrüstung erhobener Stimme. »Davon braucht mich niemand zu ›befreien‹, junger Mann.«
    »Er wollte nicht unhöflich sein«, warf Patty hastig ein. »Er meinte, dass er den Kuchen köstlich findet, aber einfach nicht mehr essen kann. Habe ich nicht Recht, Dan?«
    »Ja, natürlich. Es tut mir leid, wenn es falsch geklungen hat, Mrs. Brown«, versicherte Dan entschuldigend.
    »Jedes einzelne Wort, das über Ihre Lippen kommt, klingt falsch«, fauchte sie. »Mir ist noch niemals ein so dummer, dreister Mensch wie Sie begegnet.«
    Eine Sekunde lang herrschte vollkommenes Schweigen im Esszimmer. Patty, Peter und Robin starrten ihre Mutter entsetzt an. Selbst ihr Vater wirkte sprachlos.
    Fifi sprang so schnell auf, dass das Porzellan auf dem Tisch klapperte. »Und du bist der unhöflichste Mensch, der mir je begegnet ist«, zischte sie ihrer Mutter zu. »Komm, Dan, wir gehen.«
    Dan sprang nicht von seinem Stuhl auf, sondern erhob sich gelassen, wischte sich mit der Serviette die Lippen ab und legte sie wieder auf den Tisch. Sein breites Lächeln war erloschen, und auf seinem Gesicht stand ein trauriger Ausdruck. »Wenn ich dumm und dreist wirke, dann tut es mir leid«, sagte er, wobei seine Stimme ein wenig zitterte. »Aber Sie brauchten mich gar nicht kennen zu lernen, um zu dem Schluss zu kommen, dass ich nicht gut genug für Fifi bin, nicht wahr?«
    Dan erlaubte Fifi nicht, ihn weiter als bis zur Bushaltestelle zu begleiten. Dort küsste er sie zum Abschied und schickte sie trotz ihres Protests nach Hause zurück. Wenn sie den Abend mit ihm verbrachte, das wusste er, würde die Situation bei ihrer Rückkehr nach Hause nur umso schwieriger sein. Außerdem verspürte er das Bedürfnis, allein zu sein.
    Im Bus ging er die Treppe hinauf, holte seine Zigaretten aus der Tasche und zündete sich eine an. Ihm war übel vor Enttäuschung darüber, dass seine erste Begegnung mit Fifis Eltern so ein furchtbarer Fehlschlag gewesen war.
    Er hatte nicht erwartet, von den Browns mit offenen Armen willkommen geheißen zu werden. Fifi hatte genug von ihrer Mutter erzählt, um ihm zu vermitteln, welch ein Snob sie war. Er war sich während des Tees seines unkultivierten Akzents nur allzu bewusst gewesen und hatte schlimme Ängste ausgestanden, dass ihm ein Ausrutscher unterlaufen und er sein Messer ablecken oder die Teetasse aus zartem Porzellan fallen lassen würde. Er wusste, dass er Mrs. Brown mit seinem Scherz über diesen Balletttänzer vor den Kopf gestoßen hatte, aber mit einer solchen Gehässigkeit hätte er niemals gerechnet. Jetzt nahm er einen tiefen Zug von seiner Zigarette und fragte sich, was er unternehmen sollte.
    Etwas Derartiges war ihm bei Einladungen in die Häuser seiner Freundinnen noch nie passiert, und wenn jemand anderes so etwas zu ihm gesagt hätte, hätte er eine schneidende Bemerkung gemacht, wäre gegangen und hätte es der Frau überlassen zu entscheiden, ob er oder ihre Eltern ihr wichtiger waren.
    Aber bei Fifi lagen die Dinge anders. Sie war etwas Besonderes, das hatte er vom ersten Tag an gewusst. Es war nicht nur ihr Aussehen, obwohl er ihr seidenweiches, blondes Haar, die sanften braunen Augen und ihre schlanke, aber wohl geformte Gestalt liebte. Sie unterschied sich von anderen Mädchen; sie plapperte nicht ständig von ihrer Arbeit, von schicken Kleidern oder alten Freunden, und sie lebte wie er für den Augenblick. Als sie ihn an jenem ersten Tag zur Gloucester Road geführt hatte, hatte er genau gewusst, dass die Straße nicht auf ihrem Heimweg lag. Sie hatte lediglich dafür sorgen wollen, dass er eine Unterkunft fand, und die Gelegenheit genutzt, ihn besser kennen zu lernen.
    Er genoss es, wenn sie sich danach erkundigte, ob er auch genug Decken in seinem Bett oder eine anständige Mahlzeit zu sich genommen habe. Als er erkältet gewesen war, hatte sie ihm Medikamente gebracht und ihm eingeschärft, einen Schal zu tragen, wenn draußen ein kalter Wind wehte. Sie nahm auch Rücksicht auf seine Geldbörse, bestellte niemals das teuerste Gericht auf der Speisekarte oder erwartete die besten Plätze im Kino.
    Ihre Küsse waren wie ein Blick in den Himmel, und allein die Berührung ihrer Hand gab ihm das Gefühl, jederzeit

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