Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
was schlimmer war als eine ordentliche Tracht Prügel. Und es hatte, wie er sich erinnerte, immer funktioniert. In wenigen Wochen würde Fifi Wachs in den Händen ihrer Mutter sein.
»Es ist nur ein Schauer. Es wird bald wieder aufhören«, sagte Dan optimistisch. Der schwere Regenguss kümmerte ihn im Grunde nicht, aber er machte sich Sorgen, weil Fifi kein Wort mehr von sich gegeben hatte, seit sie unter einem großen Baum Zuflucht gesucht hatten. Er befürchtete, sie werde ihm gleich eröffnen, sich nicht länger mit ihm treffen zu wollen.
Der schreckliche Nachmittag bei ihren Eltern lag jetzt einige Monate zurück, und bisweilen wünschte Dan sich, er wäre standhaft geblieben, als er kurz darauf versucht hatte, die Beziehung zu beenden. Er hatte damals geglaubt, es sei das Beste für Fifi, da ihre Mutter ihn niemals akzeptieren würde und ein Bruch ohnehin unvermeidlich sei.
»Meine Eltern werden sich schon bald anders besinnen«, hatte Fifi jedoch beteuert, »wenn nicht, werde ich ohnehin von zu Hause weggehen.«
Dan hatte ihr in beiden Punkten glauben wollen, aber jetzt war Ende August, und sie waren noch keinen Schritt weitergekommen. Clara Brown hatte keinen Zentimeter nachgegeben, und Fifi war nicht von zu Hause ausgezogen.
Soweit es Dan betraf, war er zufrieden, solange Fifi ihn liebte und er sie weiterhin sehen konnte. Doch im Laufe der Wochen hatte er gespürt, dass sie immer unglücklicher wurde, wie sehr sie sich auch bemühte, es zu verbergen.
Fifi sprach zwar nicht davon, aber vermutlich setzte ihre Mutter ihr ständig zu. An einigen Sonntagen hatte sie morgens verschwollene Augen und ein fleckiges Gesicht gehabt, und er hatte gewusst, dass es am Abend zuvor einen Streit gegeben haben musste.
Sie schlief nicht gut, das war nicht zu übersehen, und sie hatte häufig dunkle Ringe unter den Augen, außerdem stocherte sie in ihrem Essen herum, und sie hatte abgenommen. Dan konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie seinetwegen litt.
Sie hatte sich von all ihren alten Freunden losgesagt. Einerseits wollte sie ihre Zeit lieber mit ihm verbringen als mit ihnen, vor allem aber hatte sie das Gefühl, ihnen nicht mehr vertrauen zu können. Anscheinend hatten ein oder zwei von ihnen ihren Müttern vertrauliche Dinge erzählt, die diese dann wiederum an Clara weitergegeben hatten. Derartige Treulosigkeiten schmerzten Fifi. Ihre Brüder warfen ihr vor, die Stimmung im Haus zu verderben, und jetzt war Patty der einzige Mensch, der noch auf ihrer Seite stand.
Heute waren sie zu einem Spaziergang in die Leigh Woods hinausgefahren. Als sie an der Hängebrücke aus dem Bus gestiegen waren, hatte die Sonne noch hell vom Himmel geleuchtet, aber kaum waren sie im Wald angelangt, hatten sich die Schleusen des Himmels geöffnet. Dan spürte, wie niedergeschlagen Fifi war. Grübelte sie darüber nach, dass ihr ganzes Leben seit ihrer Begegnung mit ihm aus den Fugen geraten war?
»Einen Penny für deine Gedanken«, sagte er leichthin, legte einen Arm um sie und zog sie dichter an sich.
»So viel sind meine Gedanken gar nicht wert«, antwortete sie düster.
»So schlimm, hm?«, fragte er. »Können wir nicht versuchen, Zauberaugen zu machen, und feststellen, was dann passiert?«
»Ich habe das bereits an Mum ausprobiert, aber selbst wenn ich ihren Snobismus und ihren Argwohn aus dem Gesamtbild entfernen und ihre dunkle Seele leuchtend weiß malen könnte, bliebe trotzdem nur eine Xanthippe übrig«, erklärte sie und versuchte, sich ein Lächeln abzuringen.
»Ich meinte auch nicht, dass du sie mit Zauberaugen betrachten sollst«, sagte Dan. »Mir geht es um andere Möglichkeiten: Du könntest zum Beispiel versuchen, dir mit einigen anderen Mädchen zusammen eine Wohnung zu nehmen. Oder zumindest noch einmal darüber nachdenken, dir ein möbliertes Zimmer zu suchen. Stell dir nur vor, wie schön es wäre, wenn wir irgendein hübsches Plätzchen hätten, an dem wir allein sein könnten.«
»Hm«, murmelte Fifi und vergrub den Kopf an seiner Brust. Es verging kaum eine Stunde am Tag, da sie sich nicht wünschte, mutig genug zu sein, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen und sich irgendwo ein Zimmer zu suchen. Dan gegenüber gab sie vor, dass die Kosten sie daran hinderten, dass sie Angst davor hatte, alle Brücken zu ihrer Familie hinter sich abzubrechen, oder dass sie sich davor fürchtete, allein zu leben. Aber obwohl all diese Dinge durchaus ins Gewicht fielen, waren es auch Ausreden, denn in Wirklichkeit gab
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