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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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weitererzählt. Ich will gerade noch offenbaren, wer der Vater ist – sie stirbt bestimmt vor Neugier –, aber im letzten Moment bremse ich mich und beschließe, dass Conrad es zuerst erfahren muss.
    Â»Na, das sind ja Neuigkeiten«, sagt Mrs. Wattenberg, und ich kann nicht genau erkennen, ob sie findet, dass ich mich dafür schämen muss oder stolz darauf sein kann. Aber da wird mir klar, dass es völlig egal ist. Weil ich sowieso schon stolz bin.
    Wir fahren weiter, und ich lächele in mich hinein. Wenn Mrs. Wattenberg wüsste, wo die ganze Geschichte angefangen hat: ganz in ihrer Nähe, nämlich in ihrem eigenen Himmelbett.
    Â»Was ist denn so lustig?«, will Kirby wissen.
    Sie merkt einfach alles.
    Â»Ach, ich weiß nicht … das war einfach schön.«
    Â»Dass du ihre Welt aufgemischt hast?«
    Â»Ja. Und dass ich ihr einfach gesagt habe, dass du meine Tochter bist. Dass ich ihr die Wahrheit gesagt habe.«
    Â»Das war die Generalprobe«, sagt Kirby.
    Â»Ja.«
    Â»Sollen wir es jetzt wagen? Sollen wir zu ihm fahren und es hinter uns bringen?«, fragt sie.
    Â»Es ist noch nicht mal zwölf«, wende ich ein.
    Â»Ja, du hast recht, schlechte Nachrichten überbringt man erst am Nachmittag.«
    Â»Aber das sind doch gute Nachrichten.«
    Sie setzt ein übertriebenes Topmodel-Lächeln auf. »Ich bin bestimmt genau die Tochter, die er sich immer gewünscht hat.«
    Sie macht Witze, aber ich betrachte sie ernst und nicke, um ihr zu sagen, dass da durchaus etwas dran ist.

27 – Kirby
    Eine Stunde später treffen wir uns frisch geduscht im Flur. Unbeabsichtigt tragen wir Partnerlook: Beide haben wir Jeans und ärmellose blaue Tops angezogen (ihres ist im Gegensatz zu meinem natürlich von einem teuren Designer). Als wir uns anschauen, müssen wir lachen. Dann gehen wir in ihr Zimmer und schminken uns. Ich bemerke, dass Marians Hände zittern, als sie sich den Lidstrich aufträgt. Sie verzieht gestresst das Gesicht, weil sie mit dem Stift verrutscht ist. Jetzt muss sie alles wieder abwaschen und von vorne anfangen. Beim zweiten Mal arbeitet sie langsamer und beißt sich vor lauter Konzentration auf die Unterlippe. Das Ergebnis sieht eigentlich nicht anders aus als vorher, vielleicht war es beim ersten Mal sogar besser, aber sie gibt seufzend auf und wendet sich dem Rouge zu.
    Als wir fertig sind, gehen wir runter. Marian legt ihren Eltern einen Zettel hin, kontrolliert mindestens viermal den Inhalt ihrer Handtasche, öffnet eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, nimmt einen Schluck und fragt mich, ob ich auch was will. Meine Antwort – nein, danke – kommt gar nicht richtig bei ihr an.
    Â»Marian«, sage ich schließlich.
    Â»Hm?«
    Â»Gehen wir?«
    Sie nickt lächelnd und bewegt sich geistesabwesend zur Tür, so als läge jetzt nicht eine Mission vor uns, die etwa achtzehn Jahre zu spät kommt.
    Dann sitzen wir endlich im Auto. Die Adresse in Lincoln Park haben wir ins Navi eingegeben, und jetzt dirigiert uns eine selbstgerechte Frau mit britischem Akzent herum. Marian ist bald von ihr genervt und äfft ihren Akzent nach.
    Â»Ach, halt doch den Mund!«, schreit sie, aber sie schafft es nicht, die Lautstärke herunterzudrehen.
    Â»Glaubst du, er ist verheiratet?«, entfährt es mir plötzlich.
    Sie starrt geradeaus. »Nein, ich glaube nicht. Aber ich weiß nicht, wieso. Vielleicht hat er ja eine feste Freundin. Oder er ist geschieden.« Sie lacht nervös. »Ich habe wirklich keine Ahnung. Ich kann ihn mir gar nicht vorstellen. Ich meine, ich erinnere mich genau an ihn, und ich kann mir auch ausmalen, wie er heute aussieht, und es sind ja immerhin fast zwanzig Jahre vergangen, aber ich kann mir sein Leben einfach nicht vorstellen. Was er so macht. Aber das werden wir bestimmt bald herausfinden.«
    Ich nicke. Zwanzig Minuten später informiert uns unsere britische Freundin, dass wir unser Ziel erreicht haben: Armitage, Nr. 1130, ein graues Sandsteinhaus, das von roten Backsteinhäusern flankiert wird.
    Â»Also, da sind wir«, sagt sie. Sie sieht blass aus, als sie vor dem Haus in eine Lücke einparkt.
    Â»Bist du sicher, dass du das durchziehen willst?«, frage ich. »Wir können auch einfach wieder fahren. Oder ich mache es allein.«
    Zuerst scheint ihr die Idee zu gefallen, aber dann schüttelt sie den Kopf. Sie stellt den Motor aus und packt das

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