Wo die Liebe beginnt
schüttelt den Kopf und antwortet: »Verdammt sauer.«
Ich nicke und betrachte meinen Bierdeckel.
»Aber eins will ich dir sagen: Ich bin sauer auf sie . Nicht auf dich.« Das weià ich mittlerweile, aber ich freue mich trotzdem darüber, es von ihm zu hören. »Was sie gemacht hat, das ist wirklich total â¦Â« Zuerst sagt er »abgefuckt«, verbessert sich dann aber zu »total daneben«.
»Ich weië, sage ich und schaue ihm in die Augen. »Und sie weià es auch.«
»Ja, mag sein.« Er knackt mit den Fingergelenken.
»Sie hatte Angst«, sage ich. »So viel Angst, dass sie mich nicht behalten konnte.«
»Deswegen hätte sie es mir trotzdem sagen müssen.«
»Ich glaube, sie wollte auch nicht, dass du mich behältst.«
»Das ist ja wohl klar.«
»Ja.«
»Aber weiÃt du«, sagt er, »das war nichts, was sie alleine entscheiden durfte.«
»Wenn du mich behalten hättest, hätten es alle erfahren. Und das wollte sie nicht.«
»Noch mal«, sagt er und faltet eine Serviette einmal, zweimal. »Das war nicht nur ihre Entscheidung. Selbst wenn sie vielleicht die richtige Entscheidung für dich getroffen hat â und das scheint ja so zu sein â, hatte sie trotz allem nicht das Recht, mir mein eigenes Kind zu verschweigen.«
»Ich weiÃ.«
Wir sind beide kurz still.
Dann sagt er: »Tja. Sie hat ihr schickes Leben bekommen. Sie hat, was sie wollte.«
Ich weiÃ, worauf er anspielt â dass keiner von uns beiden ein Teil ihres Plans für das Glitzerleben an der Fifth Avenue war. Obwohl ich weiÃ, dass auch ich sie dafür hassen sollte, tut sie mir leid, denn ich weià auch, dass sie vieles ungeschehen machen würde, wenn sie nur könnte.
»Ihr Leben ist auch nicht perfekt«, sage ich und überrasche mich selbst mit dieser Erkenntnis. »Ich weià nicht, ob sie überhaupt glücklich ist. Obwohl sie Geld und Erfolg hat. Sie hat ein superschickes Apartment in New York â und einen reichen Freund, der ihr wahrscheinlich bald einen Heiratsantrag macht. Ihm gehört praktisch der ganze Sender â¦Â«
Conrad hebt eine Hand und sagt: »Ja, das ist cool. Aber ich möchte gar nicht alle Einzelheiten wissen.«
»Ja, okay, tut mir leid.«
»Schon in Ordnung. Aber Marian und ich sind einfach ⦠sehr verschieden. Waren wir schon damals.«
»Bist du verheiratet?«, will ich wissen.
Er schüttelt den Kopf. »Nee. Aber ich warâs mal. Ungefähr drei Jahre lang.«
»Hast du Kinder?«, frage ich nervös, obwohl ich gar nicht weiÃ, welche Antwort ich mir erhoffe. Es wäre eigentlich ziemlich cool, einen Bruder oder noch eine Schwester zu haben â mit Conrad als unserem gemeinsamen Vater. Wir kämen bestimmt gut miteinander aus â besser als ich mit Charlotte, weil wir uns ähnlicher wären. Auf der anderen Seite wäre es aber auch schön, ihn ganz für mich allein zu haben.
»Nein, ich habe keine Kinder«, sagt er. »Sie wollte keine.«
»Aber du wolltest Kinder?«
»Ja, unheimlich gern.« Er lächelt mich an, und mir läuft ein Schauder über den Rücken. Es fühlt sich schön an, wenn er das sagt. Marian hat sich nie so eindeutig geäuÃert.
»Hast du dich deswegen von ihr getrennt?« Es wäre echt verrückt, wenn gleich zwei seiner Beziehungen wegen Kindern kaputtgegangen wären â einmal, weil eins da war, und einmal, weil keins da war.
Er lacht und tauscht einen Blick mit der Barfrau, die unserer Unterhaltung mit halbem Ohr lauscht. Oder sich zumindest sehr intensiv um unsere möglichen Getränkewünsche kümmert.
»Tut mir leid«, sage ich. »Das geht mich ja eigentlich nichts an.«
»Nein, das ist schon in Ordnung. Aber du kannst sie genauso gut selbst fragen.« Er deutet auf Stephanie und sagt: »Sie ist meine Ex. Gute Barfrau. Weniger gute Ehefrau.«
Stephanie bewirft ihn mit einem Limettenviertel, das er mit einer Hand abwehrt. »Hey! Fass dir an die eigene Nase! So schlecht war ich jetzt auch wieder nicht.«
»Klar. Wenn du dich nicht als Hete ausgegeben hättest, wärst du die perfekte Ehefrau gewesen.«
Beide lachen. Sie tragen sich anscheinend nichts nach. »Ich bin bi. Krieg das endlich auf die Reihe. Und du warst auch nicht besonders pflegeleicht.« Stephanie lacht und geht ans andere Ende der
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