Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
Vom Netzwerk:
eigenen, kratzigen Timbre.
    I seem to recognize your face. Haunting, familiar yet I can’t seem to place it.
    Mir läuft ein Schauder über den Rücken, obwohl es so heiß ist auf der Bühne. Ich spüre den Beat in mir, er ist einfach da, so selbstverständlich wie Conrads Gesang. Plötzlich kommt er zu mir und fordert mich auf zu singen. Ich schüttele den Kopf. Aber er sagt: »Na los, Kirby, ich will dich singen hören! Sing, Mädchen.«
    Also singe ich. Ich improvisiere die zweite Stimme, erst zögerlich, dann so kräftig, wie ich schlage. Well, my God it’s been so long. Never dreamed you’d return. But now here you are and here I am.
    Dann schaue ich auf und entdecke sie. Sie steht neben der Bar und schaut zu uns hoch.
    Â»Sie ist hier«, brülle ich, als er wieder neben mir steht.
    Er versteht und nickt mir zu. Vielleicht hat er sie ja auch schon gesehen, aber auf einmal merke ich, dass er jetzt viel leidenschaftlicher spielt. Er schließt die Augen, zupft die Gitarre, und ich schlage den Rhythmus. Zusammen singen wir:
    Hearts and thoughts they fade away.
    Hearts and thoughts they fade, fade away.
    Fade away, fade away …

30 – Marian
    Dass Kirby Schlagzeug spielen kann, wusste ich natürlich, weil sie im Writers’ Room diesen Rap vorgeführt hatte. Aber ich bin trotzdem sehr bewegt, als ich die Bar betrete und sie auf der Bühne am Schlagzeug entdecke, im Scheinwerferlicht, vor echtem Publikum, und mit ihrem Vater an ihrer Seite. Das ist ein überwältigendes, fast schon unwirkliches Bild. Ich bin stolz und gleichzeitig erfüllt mit Schmerz.
    Da sind sie. Sie haben sich gefunden und singen zusammen das Lied, das er damals so oft für mich gespielt hat. Das war einer meiner Lieblingssongs aus seinem Repertoire. Ich habe mir ihn oft von ihm gewünscht, wenn wir auf dem Futon in seinem Zimmer faulenzten. Er hat das Lied auch an dem Tag im Wald gespielt, an dem das Foto von uns beiden entstand. Jetzt klingt seine Stimme noch besser, reifer. Aber ich habe ihn auch noch nie auf der Bühne erlebt. Er ist in seinem Element. Sein Gitarrenspiel ist perfekt und selbstbewusst – und so verdammt sexy. Ich sehe den Jungen, in den ich mich verliebt habe, und fühle mich wie das Mädchen, das ich einmal war. Die Erinnerungen überfluten mich so heftig, dass mir Kopf und Herz wehtun.
    Nach dem letzten, wunderbaren Akkord gibt es stehende Ovationen und begeisterte Pfiffe. Die Leute rufen seinen Namen. Manche wissen auch, wie sie heißt. Ein Mann mit einem schwarzen Filzhut legt die Hände um den Mund und schreit: »Zugabe!« Conrad geht zu Kirby und berät sich mit ihr. Er steht mit dem Rücken zu mir, aber ich kann sehen, dass sie nickt und lächelt und ihm dann etwas zuflüstert. Heute Abend sind sie ein Team, zum ersten Mal überhaupt.
    Conrad geht wieder zum Bühnenrand, senkt den Kopf und sagt cool ins Mikrofon: »Okay. Habe ich schon erwähnt, dass sie meine Tochter ist?«
    Da gibt es kein Halten mehr. Der Applaus wird immer lauter, und die Leute rufen nach einer Zugabe. Aber Kirby steht auf, verbeugt sich kurz und sagt ganz trocken ins Mikrofon, dass sie leider nicht länger Ausgang hat, sich aber herzlich bedankt. Die Leute lachen. Sie mögen sie. Sie lieben sie. Ich liebe sie.
    Sie entdeckt mich, winkt mir zu und schenkt mir großzügig ein Lächeln. Dann flüstert sie Conrad etwas zu, beide verlassen die Bühne und arbeiten sich zu mir vor. Unterwegs klopfen die Leute ihnen auf die Schulter. Als sie näher kommen, sehe ich, dass sie verschwitzt und außer Atem sind. Dann stehen sie direkt vor mir. Conrad hat sein Bühnenlächeln ausgeknipst, aber er wirkt nicht mehr so feindselig wie heute Nachmittag.
    Â»Wow«, sage ich. »Ihr wart fantastisch!«
    Â»Danke«, erwidert Kirby. Ihre Wangen sind rot, und ihre Augen leuchten. Auf ihrem Gesicht steht die pure Freude. Am liebsten würde ich sie küssen.
    Ich möchte auch Conrad küssen. Der Drang ist überwältigend und erschreckend. Obwohl ich es besser weiß, sehe ich ihm in die Augen und sage: »Das hat mich an früher erinnert.«
    Er nickt, sagt aber sonst nichts. Dann legt er seinen Arm um Kirbys Schulter. »Sie ist ein Naturtalent«, lobt er und lenkt damit von meinen Worten ab.
    Â»Sonnenklar, von wem sie das hat«, sage ich.
    Â»Ja«, sagt er und wendet sich Kirby zu, sodass die Unterhaltung

Weitere Kostenlose Bücher