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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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verdient.
    Doch sie sagt: »Ach, ich weiß nicht, irgendwie glaube ich, er liebt dich noch immer.«
    Bevor ich etwas erwidern kann, ist sie schon ausgestiegen und geht aufs Haus zu. Ich folge ihr. Wie gerne würde ich die Zeit zurückdrehen! Ich wäre gern ein bisschen mehr wie sie gewesen, als ich achtzehn war.
    Am nächsten Morgen klopft Kirby um kurz vor neun an meine Zimmertür. Sie ist schon angezogen und hat ihren Koffer dabei. Sie hat es eilig, nach Hause zu kommen, weil sie für die Abschlussprüfungen lernen muss. Schnell ziehe ich mir einen Pullover und eine Jogginghose an. Unten erwarten uns meine Eltern.
    Â»Bist du sicher, dass du nicht mehr mit uns frühstücken willst?«, fragt meine Mutter.
    Â»Ich muss echt los, ich muss für meine Prüfungen lernen. Ich will Mathe bestehen, sonst schaffe ich den Abschluss nicht.«
    Mein Vater nickt. »Das verstehen wir natürlich.«
    Â»Also«, sagt Kirby. Ihre Stimme klingt jetzt selbstsicherer als bei ihrer Ankunft, so als wäre sie gestern Abend auf der Bühne erwachsen geworden. »Vielen Dank, dass ich euch besuchen durfte. Es war wirklich schön, euch kennenzulernen.«
    Â»Das finden wir auch, Kirby«, sagt mein Dad, umarmt sie und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. »Wie schön, dass wir endlich unsere Enkeltochter kennengelernt haben. Wir wissen, dass du eine Familie hast, die dich sehr lieb hat, aber wir möchten auch für dich da sein. Hoffentlich ist das erst der Anfang.« Er schaut meine Mutter an, die halbherzig nickt und nervös an ihrer Perlenkette herumspielt.
    Kirby lächelt und sagt dann etwas, das mich überrascht: »Danke, Grandpa.«
    Er grinst so fröhlich wie schon lange nicht mehr.
    Nach ein paar Sekunden unangenehmer Stille, in denen sich abzeichnet, dass meine Mutter sie nicht zum Abschied umarmen wird, erkläre ich, dass ich Kirby hinausbegleite. Meine Eltern nicken und kapieren auf Anhieb, dass ich mit ihr allein sein will. Ich nehme ihren Koffer, und wir gehen hinaus. Als wir bei ihrem Auto angekommen sind, ist sie wieder still und ernst geworden. Ich sage mir, dass es sicher mit dem Abschied zu tun hat, denn Abschiede sind nun mal immer schwierig, besonders wenn das Verhältnis untereinander noch ganz frisch und zerbrechlich ist. Es braucht einfach Zeit, bis man Vertrauen gefasst und eine echte Bindung zueinander aufgebaut hat, sei es nun in einer neuen Freundschaft oder einer Mutter-Kind-Beziehung, und ich bin bereit, alles dafür zu tun.
    Â»In ein paar Wochen habe ich den Abschluss«, sagt sie.
    Â»Ja?«, frage ich hoffnungsvoll.
    Â»Meine Eltern wollten, dass ich dich einlade. Also: Du bist eingeladen. Aber ich weiß ja, wie viel du zu tun hast mit deiner Serie, und darum ist es total in Ordnung, wenn du nicht kommen …«
    Â»Ich komme. Ganz bestimmt.«
    Sie nickt. »Cool. Ich schreibe dir noch eine SMS mit den Einzelheiten. Oder ich rufe dich an.«
    Â»Das wäre toll«, sage ich.
    Â»Danke, dass du kommst«, sagt sie, obwohl wir beide wissen, dass die Einladung ihr Geschenk an mich ist – nicht andersherum.
    Als ich wieder im Haus bin, schenkt sich meine Mutter noch Kaffee nach und füllt dann meinem Vater und mir einen Becher. Daraufhin schlägt sie Eier in eine Schüssel, um Omelettes zu machen. Ich erinnere sie daran, dass mein Flug bald geht und ich noch packen muss.
    Â»Abschlussprüfungen und Drehbücher«, bemerkt mein Dad nachdenklich. »Es hört nie auf.«
    Â»Oder wichtige Prozesse«, lächele ich.
    Â»Also, wie war’s gestern Abend?«, fragt meine Mutter betont fröhlich. Als wäre ich mit Kirby bloß ins Kino gegangen.
    Ich sehe sie an. Warum kann sie nicht akzeptieren, dass gerade etwas sehr Wichtiges passiert – und dass Kirby jetzt zu uns gehört? Vielleicht fühlt sie sich schuldig wegen der Entscheidung, bei der sie mir damals geholfen hat, und will sich jetzt einreden, dass es doch die richtige war. Oder sie glaubt immer noch, ich sei stigmatisiert, und die Leute könnten schlecht von uns denken. Oder sie befürchtet ganz einfach, dass die Begegnung mit Conrad mich von Neuem aus der Bahn werfen könnte.
    Â»Conrad und Kirby haben sich prima verstanden«, sage ich und erzähle von der Szene, die sich gerade abspielte, als ich die Bar betrat. »Das war sehr berührend. Ich freue mich für die beiden.«
    Mein Dad stellt seinen Becher ab und

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