Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
Vom Netzwerk:
plötzlich zu einem Privatgespräch zwischen ihm und Kirby wird. »Danke, dass du gekommen bist. Es war klasse.«
    Â»Fand ich auch«, sagt sie voller Stolz und Zuneigung für ihn.
    Â»Komm bald mal wieder vorbei«, sagt er und wischt sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    Â»Vielleicht im Sommer, nach dem Schulabschluss?«, fragt sie.
    Â»Jederzeit. Du bist immer willkommen.«
    Ich denke daran, wie Kirby und ich uns voneinander verabschiedet haben, als sie nach dem Besuch in New York wieder nach Hause gefahren ist. Aus meinem Mund klang dieser Satz ganz anders. Unser erster Abend in meiner Küche war ganz anders, vorsichtig und zurückhaltend. Conrad ist einfach so anders als ich. Er ist authentisch und ungekünstelt – das habe ich an ihm so geliebt. Es sind zwei Eigenschaften, die mir abgehen, jedenfalls im echten Leben. Nicht unbedingt in den Welten, die ich auf dem Papier erschaffe. Aber seit jenem Sommer ist sowieso alles anders.
    Kirby geht zur Bar und wechselt ein paar Worte mit der Barfrau. Die beiden scheinen sich schon angefreundet zu haben. Conrad schaut mich an. Sehr intensiv.
    Â»Ich verabscheue das, was du getan hast«, sagt er. »Aber ich bemühe mich, nicht auch dich zu verabscheuen.«
    Â»Danke«, erwidere ich bewegt.
    Â»Danke, dass du gekommen bist.« Er dreht seine Mütze wieder um und zieht sie sich tief ins Gesicht. »Ich muss wieder an die Arbeit.«
    Â»Klar«, sage ich.
    Â»Bis dann, Marian«, sagt er und umarmt Kirby herzlich-verschwitzt zum Abschied.
    Im Auto auf dem Weg nach Hause ist sie still. Wahrscheinlich muss sie die Ereignisse des Abends erst verdauen. Aber sie lächelt triumphierend, als wäre alles bestens gelaufen. Ich möchte ihre Privatsphäre respektieren, mich auf emotionaler Ebene nicht einmischen, aber gleichzeitig sterbe ich vor Neugier. Ich will wissen, worüber sie mit Conrad geredet hat und was er ihr über sich erzählt hat. Nach einer Weile halte ich es nicht mehr aus und frage sie direkt, ob er verheiratet ist.
    Sie schüttelt den Kopf.
    Â»Kinder?«, frage ich zögerlich.
    Â»Nur mich«, sagt sie und guckt aus dem Fenster, während wir aus der Stadt hinausfahren und den Weg in die nördlichen Stadtrandgebiete einschlagen.
    Â»Jedenfalls schön, dass er noch Musik macht«, sage ich, weil mir nichts anderes einfällt, um sie zum Reden zu bringen. Was geht in ihr vor?
    Â»Ja, aber er ist auch Unternehmer«, erwidert sie. »Das Zelda’s ist seine Bar. Er hat sie aufgebaut.«
    Â»Ach wirklich? Das ist ja toll.«
    Â»Ja. Er hat vor fünfzehn Jahren mit einem Jazzclub angefangen und die besten Musiker der Stadt eingeladen, alles Freunde von ihm. Erst war der Club ein Geheimtipp, und jetzt ist er eine Legende in Chicago. Heute kommen Musiker aus dem ganzen Land. Jazzmusiker, Rockmusiker, alle möglichen Richtungen.« So begeistert habe ich sie bis jetzt noch nicht erlebt.
    Â»Das überrascht mich nicht«, sage ich, obwohl ich tief im Inneren doch sehr überrascht bin. Wahrscheinlich merkt sie mir das an.
    Â»Er ist nie auf dem College gewesen«, sagt sie. »Aber schau ihn dir an. Er ist total glücklich in seiner Bar. Für ihn ist sie wie ein Zuhause. Wie eine Familie. Auch seine Ex-Frau arbeitet da – und sie sind immer noch befreundet.«
    Aha. Wie war ihre Beziehung wohl? Warum haben sie sich getrennt? »Ihr zwei habt fantastisch zusammengespielt«, sage ich.
    Â»Danke«, entgegnet sie. »Hat echt Spaß gemacht.«
    Dann gibt es nichts mehr zu sagen. Wir nähern uns Glencoe und biegen in die Maple Hill Road ein. In den Häusern ist es dunkel, nur bei wenigen brennt eine Außenlaterne. Als wir bei unserer Auffahrt angekommen sind, schaut sie mich an. »Weißt du, du hast ihm das Herz gebrochen.«
    Ich erstarre. Als ich sie ansehe, liegt ein Schatten auf ihrem Gesicht. »Das hat er dir gesagt?«
    Â»Nicht in diesen Worten. Aber er hat dich wirklich geliebt.«
    Ich spüre, dass sie auf seiner Seite steht, und ich kann es ihr nicht verübeln. Ich bin auch auf seiner Seite.
    Â»Und ich finde …« Sie redet nicht weiter.
    Â»Was denn?« Ich schalte den Motor aus.
    Â»Ach, nichts.« Sie schüttelt den Kopf.
    Â»Du kannst es mir ruhig sagen.« Wahrscheinlich berichtet sie mir gleich, dass er etwas Unangenehmes über mich gesagt hat, etwas Wahres, aber das habe ich

Weitere Kostenlose Bücher