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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Ich prägte mir jede einzelne Sekunde davon ein und schrieb die Einzelheiten sogar in meinem Tagebuch auf.
    Das zweite Mal fand acht Tage nach dem ersten statt. Es war mitten am Tag, mein Vater arbeitete, meine Mutter war bei einer Benefizveranstaltung. Wir lagen auf meiner regenbogenfarbenen Tagesdecke, und die Nachmittagssonne schien durchs Fenster. Dave Matthews kämpfte sich durch »Satellite« im Repeat-Modus, und ich half Conrad, das Kondom auseinanderzurollen, das gerippt war, »für ein lustvolleres Empfinden«, wie die Verpackung versprach. Die Augen ließen wir offen. Wir sahen uns die ganze Zeit über an.
    Das dritte Mal machten wir es bei ihm. Er wohnte auf einer kleinen Ranch am anderen Ende der Stadt. An diesem Abend lernte ich seinen Vater kennen – eine silberhaarige, stattlichere, gebräunte Version von Conrad. Mr. Knight und ich unterhielten uns nur kurz, weil er selbst mit einem weiblichen Besuch beschäftigt war. Die beiden spielten Karten und tranken Rosé aus einem großen Tetrapak, was meine Mutter erst eine Woche zuvor als absolut stillos bezeichnet hatte. Nachdem Conrad uns einander vorgestellt hatte, nahm er ganz offen zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank und führte mich den Flur hinunter. Sein Zimmer war erstaunlich aufgeräumt (das hätte mich eigentlich nicht wundern dürfen, nachdem ich gesehen hatte, wie er ein Bett bezog). Der einzige Schmuck war ein Poster von Jimi Hendrix an der Wand. Conrad schloss als Erstes die Tür hinter uns ab, dann küsste er mich wild. Er ließ nur von mir ab, um mich auszuziehen und eine CD einzulegen. Ich kannte weder die Band noch den Song, und später vergaß ich, danach zu fragen. Hinterher tranken wir das Bier und teilten uns einen Joint. Meinen ersten.
    Beim vierten Mal erlebte ich eine weitere Premiere, was ich ihm dann auch kleinlaut gestand.
    Â»Du hattest noch nie einen Orgasmus?«, fragte er und schaute mich ungläubig mit seinen großen grauen Augen an. »Nicht mal alleine?«
    Ich legte den Kopf in seinen Schoß und sah ihn an, während die Endorphine in mir noch immer verrückt spielten. »Nein. Und jetzt kapiere ich endlich, was das ganze Theater darum soll.«
    Nummer fünf folgte nur ein paar Minuten später – mit dem gleichen Ergebnis.
    Für das sechste Mal gingen wir in ein Motel, ganz spontan, weil ich die Finger nicht von ihm lassen konnte, als wir auf dem Weg zu einer Pizzeria in Evanston waren. Mittendrin brachte er mich zum Lachen – die Pointe habe ich längst vergessen. In dem Moment merkte ich jedenfalls, dass ich ihn gleichzeitig mochte und begehrte. Ich glaube, ihm ging es ähnlich mit mir, denn wir redeten und kuschelten und lachten immer danach. Wir gingen sogar in die Löffelchenstellung, obwohl er sich immer geschworen hatte, das niemals zu tun. Als wir uns später wieder anzogen (ich war spät dran, weil ich eigentlich schon zu Hause sein sollte), bemerkte er, er könne sich glatt daran gewöhnen. Ich erwiderte, das sei keine gute Idee, aber ich lächelte dabei.
    Beim siebten Mal flüsterte er mir unanständige Sachen ins Ohr. Beim achten Mal flüsterte ich unanständige Sachen zurück. So langsam fühlte ich mich erfahrener und dachte, eines Tages könnte ich sogar ganz gut werden im Bett.
    Vor dem neunten Mal hatten wir unser einziges richtiges Date. Wir gingen essen bei einem Italiener in der Stadt, und ich hatte mir extra für diesen Anlass neue, schwarze Unterwäsche angezogen. Beim Essen ließ ich mehrmals meinen Spitzen-BH hervorblitzen. Später, als er mir auf dem Rücksitz seines Mustangs (wir hatten auf einem leeren Kirchenparkplatz geparkt) das Ensemble auszog, rochen wir beide schrecklich nach Knoblauch. Wenn ich heute Knoblauch rieche, denke ich immer daran zurück, und auch wenn ich einen Ford Mustang oder einen Parkplatz vor einer Kirche sehe.
    Â»Schau uns an«, sagte er, als ich auf ihm lag und durch die Autoscheibe nach Cops spähte. »Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich gerne ein Klischee.«
    Â»Ein ziemlich sündiges Klischee«, präzisierte ich in dem Versuch, möglichst schlagfertig zu wirken.
    Â»Ja. Wir kommen … direkt … in die … Hölle«, sagte er mit jedem Stoß. Die Augen hatte er geschlossen, den Kopf zurückgelegt, die Hände auf meine Hüfte gelegt.
    Das zehnte und letzte Mal war das schönste. Wir waren in einer

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