Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
Vom Netzwerk:
verlieren und sich einfach in seine Arme sinken lassen könnte. „Ich bin eine verheiratete Frau“, gab sie zu bedenken.
    „Eine unglücklich verheiratete Frau.“ Er umfasste ihre Schultern und drehte Annemarie zu sich um. Einen Moment lang standen sie einfach nur da, Sekunden dehnten sich zu Minuten, Minuten zu Stunden, und Stunden zu einer Ewigkeit. „Bitte, Annemarie …“
    Die Art und Weise, wie er ihren Namen sagte, erzeugte ein warmes Gefühl in ihrem Bauch. Was sollte sie tun? Sie wusste, dass es sie nur in noch größere Schwierigkeiten bringen würde, wenn sie sich auf Nathan einließ. Das änderte jedoch nichts daran, dass sie es unbedingt wollte.
    Allein die Vorstellung, ihn womöglich niemals wiederzusehen …
    Sie fasste sich ein Herz. „Auf der Rückseite der Kathedrale … wissen Sie, wo?“
    Er nickte. „Ich werde dort auf Sie warten – jeden Tag, wenn es sein muss!“
    „In zwei Tagen“, stieß sie hastig hervor. Ihr Kopf schwirrte. Sie fürchtete sich vor ihrer eigenen Courage, gleichzeitig spürte sie aber auch, dass es kein Zurück mehr gab. „Da wird mein Mann nicht hier sein. Er hat dringende geschäftliche Verpflichtungen auf dem Festland. Ich kann kurz vor Sonnenuntergang kommen.“
    Mit diesen Worten wandte sie sich ab und eilte davon, ohne sich noch einmal umzublicken.
    Sie wusste nicht, ob sie sonst die Kraft aufgebracht hätte, zu gehen.
    Am nächsten Tag war Annemarie am frühen Nachmittag zu einem Besuch bei Celia aufgebrochen. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust dazu gehabt. Celia und sie verstanden sich im Grunde nicht wirklich gut. Doch Albrecht bestand darauf, dass sie weiterhin Kontakt zu ihr hielt, da ihr Mann, Jonathan Bennett, einer seiner wichtigsten Lieferanten war.
    Weil sie ihrem Mann keinen weiteren Anlass geben wollte, zornig auf sie zu sein, hatte Annemarie sich in ihr Schicksal gefügt. Doch nach zwei Stunden voller belanglosem Geplänkel verspürte sie das dringende Bedürfnis zu schreien. Allein der Gedanke, dass sie Nathan Alistair morgen wiedersehen würde, gab ihr die Kraft, weiter höflich lächelnd dazusitzen und Celia zuzuhören, wie sie über unwichtige Dinge schwadronierte.
    „Ich würde mir gern einmal eure Plantage ansehen“, unterbrach Annemarie irgendwann den Redefluss ihrer Gastgeberin, die ein wenig pikiert wirkte, dann aber süß lächelte.
    „Natürlich, wie unhöflich von mir. Da sitze ich und rede und rede … Du musst dich schrecklich langweilen.“
    „Nein, ganz und gar nicht“, entgegnete Annemarie aus purer Höflichkeit. „Ich interessiere mich nur dafür, wo die Waren eigentlich herkommen, die über unser Kontor in alle Welt weiterverkauft werden.“
    Ein schwarzes Mädchen in der gestärkten Tracht der Dienerschaft betrat den Raum, den Kopf untertänig gesenkt. Sie sagte etwas zu Celia, die darüber ein wenig ungehalten zu sein schien, es Annemarie gegenüber aber offenbar nicht zeigen wollte.
    „Geh ruhig schon einmal vor“, sagte sie. „Ich komme gleich nach. Es gibt da nur noch eine Kleinigkeit hier im Haus, um die ich mich kurz kümmern müsste.“
    Annemarie fragte sich, ob sie sich jemals an die schwüle Hitze ihrer neuen Heimat gewöhnen würde. Kein Lüftchen regte sich, als sie durch die weit geöffnete Verandatür nach draußen trat. Mit der Hand fächelte sie sich Luft zu, doch das half so gut wie überhaupt nicht. Trotzdem fühlte sie sich hier draußen allemal wohler als im Inneren des Hauses. Celia hatte offenbar ein kleines Vermögen dafür ausgegeben, das Interieur nach der neuesten Mode einzurichten. Doch es war ihr nicht gelungen, daraus ein echtes Zuhause zu machen. Es gab nichts Behagliches, nichts Gemütliches. Aber vermutlich legte Celia darauf auch keinen gesteigerten Wert.
    „Annemie!“
    Überrascht blickte Annemarie sich um, als sie jemanden ganz in der Nähe ihren Namen flüstern hörte. Auf der Veranda war niemand, und auch der Hof lag verlassen da.
    Sie musste sich getäuscht haben. Schließlich war sie allein, und …
    „Annemie, hier!“ Direkt unter ihr quetschten sich Finger durch eine enge Lücke zwischen den Verandabohlen. „Hier unten!“
    Annemarie atmete scharf ein, als sie sich hinkniete und durch die Lücke ein Gesicht erkannte, das sie gut kannte.
    „Henriette?“
    „Schhhh“, machte ihre Freundin und legte einen Finger an ihre Lippen. „Nicht so laut, um Himmels willen! Celia darf auf keinen Fall wissen, dass ich hier bin. Ich …“ Sie verstummte abrupt. „Da kommt

Weitere Kostenlose Bücher