Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
dem Tag dankbar sein können (siehe hierzu schon im Kapitel Dankbarkeit S. 175).
Nutzen Sie auch die Kräfte der größeren Rituale
, kirchlicher Feiern und traditioneller Feste, wie Weihnachten und Ostern. Vielleicht gelingt es Ihnen, sie vom Ballast der reinen Gewohnheit und Äußerlichkeit zu befreien, ihre ursprüngliche oder eine neue Bedeutung für Ihr Leben zu entdecken. Beispielsweise kann man sich bewusst machen: Weihnachten hat das alte germanische Fest des Lichtes ersetzt (weil ab dem 22. Dezember die Tage länger wurden), Jesus hat, so die christliche Überlieferung, das Licht in die Welt gebracht, was kann in das eigene Leben wieder Licht bringen, für wen kann man selber möglicherweise »Licht« sein?
Schließlich haben Sie die Möglichkeit, von Zeit zu Zeit von den
Ritualen des Weglassens
zu profitieren, auch Fastenzeiten genannt. Und eigentlich könnte es einen doch wundern: Wenn die Menschen sich an die vielen Dinge in ihrem Leben gewöhnt haben, sodass sie kaum noch etwas reizt, dann versuchen Sie, durch Reizerhöhung die Lebensintensität zu steigern – woran man sich allerdings auch wieder gewöhnen kann. Viel sinnvoller ist es – so zumindest auch die Weisheit der Epikuräer, der altgriechischen Meister des wahren Genusses –, vorübergehend durch Reizreduktion ein erneut intensives Erleben des Gewohnten zu ermöglichen.
Das ist das eigentliche Geheimnis des Fastens – abgesehen von seiner gesundheitlichen Reinigungsfunktion für Körper und Seele. Sicher, am Anfang mag es etwas Überwindung kosten und der Lebensgenuss geschmälert erscheinen, doch dann braucht man dafür immer weniger Kraft, während die Lebensintensität zunimmt.
Fasten ist also keine Entbehrung, die sich
gegen
den eigenen Lebensgenuss richtet (durch Unterdrückung der eigenen Bedürfnisse), sondern ein gesunder Verzicht
für
etwas, nämlich für ein intensiveres eigenes Erleben! Wer schon einmal gefastet hat, weiß in der Regel, dass dies ein gesteigertes Körpergefühl, größere geistige Klarheit und letztlich auch eine größere Genussfähigkeit bewirkt. Allerdings, wenn Sie fasten, dann bitte nicht mit einer Leidensmiene und nach außen kundgegebener Haltung der Entbehrung, sondern am besten so, dass es die Umwelt gar nicht mitbekommt, oder allenfalls mit einer einfachen Erklärung, dass Sie vorübergehend etwas weglassen. Was das ist, hängt ganz von Ihnen ab, irgendetwas, das Sie vorübergehend mal lassen wollen, sei dies Fleisch, Schokolade, Alkohol oder Fernsehen. Ja, ein Monat ohne Fernsehen kann viel bewirken – und dann stellt man vielleicht sogar fest, dass man gar nichts versäumt hat! Doch empfehlenswerterweise verzichten Sie jeweils nur auf eine Sache, sonst kann die Fastenzeit tatsächlich zu einer eher frustrierenden Überforderung werden, bei der Sie so sehr in Ihrem Kampf mit Ihrem »inneren Schweinehund« gefangen sind, dass es Ihre Seele schwer hat, dabei wirklich aufzutanken. Letztlich geht es darum, für sich selber eine (seelisch) gesunde Balance zwischen »reiz-armen« und »reiz-vollen« Zeiten zu finden. So kann Fasten Ihr Leben als sinnvolles Ritual bereichern.
Rituale und Feste: Festhalten und mitnehmen möchte ich
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ENGAGEMENT FÜR ANDERE
Der Lohn einer guten Handlung liegt darin, dass man sie vollbracht hat.
Seneca
In den vergangenen dreißig Jahren ging der Trend in Deutschland zunächst immer mehr in Richtung Egokult und individueller Selbstverwirklichung, verbunden mit einer nachlassenden Bereitschaft, sich um andere zu sorgen. Allerdings wurden viele dabei frustriert und einsam.
Wiederholte Umfragen ergaben jedoch, dass seit Mitte der neunziger Jahre ein Trendwechsel eingesetzt hat: Die Deutschen scheinen sich wieder stärker ihren Mitmenschen zuzuwenden und zu einer »neuen sozialen Offenheit« zu finden. Wie die Shell-Jugendstudie 2002 zeigte, sehnen sich immer mehr junge Menschen danach, von der Gesellschaft gebraucht zu werden, und mehr als zwanzig Millionen Deutsche engagieren sich zurzeit ehrenamtlich für das Gemeinwesen.
Tatsächlich scheint ein erfülltes Leben ohne Engagement für andere nicht möglich zu sein. Etwas für andere Menschen zu tun, sich helfend einzusetzen, in welcher Form auch immer, scheint nicht nur bei uns, sondern in allen Kulturen ein Grundbestandteil eines seelisch gesunden Lebens zu sein. Warum? Warum ist es so sinnvoll und wichtig, und warum kann es wohltuend sein, in irgendeiner Weise einen Beitrag zum
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