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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sag ihr, sie soll ihre Mutter anrufen.« Hubbel stand sehr dicht vor ihm in der Tür, sein großer fester Bauch drückte gegen Ray. »Sollte ich herausfinden, dass du ihr auch nur ein Haar gekrümmt hast … nun, dann bringe ich dich um.«

4
    Am Montagmorgen vor der Arbeit hörte Kat zwei Nachrichten von Jacki ab. Noch nichts von Leigh. Nun, es war erst halb neun. Trotzdem, Leigh war früher zumindest immer eine Frühaufsteherin gewesen.
    Sie wählte die Telefonnummer von Leighs Geschäft.
    »Leigh Jackson Design«, zwitscherte eine mädchenhafte Stimme.
    »Hallo. Ich versuche, Leigh zu erreichen.«
    »Sie ist noch nicht da. Kann ich ihr etwas ausrichten?«
    »Hm. Ich bin eine alte Freundin, Kat Tinsley. Sie wird sich an mich erinnern. Ich meine, falls sie da ist und nur gerade beschäftigt ist. Sie will bestimmt mit mir reden.«

    »Sie ist nicht hier. Sagen Sie mir Ihre Telefonnummer?«
    »Ich muss sie sofort sprechen.«
    »Interessieren Sie sich für die Einzelanfertigung von Möbeln?«
    »Nein, aber ich muss mit ihr reden.«
    »Sie wird sich bei Ihnen melden, sobald sie kann.«
    »Wann wird das sein?«
    Die Sekretärin seufzte. »Sobald sie kann.«
    Frustriert hinterließ Kat erneut ihre Nummer. Sie hatte keine Zeit mehr, Jacki zurückzurufen, und eilte in ihr Büro in Santa Monica.
    Sie musste vor dem Superior Court erscheinen und anschlie ßend zwei Häuser begutachten, eines in Topanga, das andere in Long Beach. In beiden Fällen drohte eine Scheidung. Aufgewühlte zerstrittene Parteien erwarteten ihren Bericht über den Wert der Immobilien. Sie musste penibel und fair sein, sonst würde sie angefochten oder vor Gericht angezweifelt werden.
    Als sie sich durch den dichten Verkehr quälte und dachte, dass die Hitze bereits anfing, die Windschutzscheibe zum Schmelzen zu bringen, sann sie darüber nach, wie es ihr wohl gegangen wäre, wenn sie über Jahre ein Haus in Topanga besessen und währenddessen erlebt hätte, wie dieses Haus immer weiter an Wert gewann. Als Kind hatte sie eine Freundin besucht, die an dem Canyon lebte. Sie erinnerte sich daran, wie die Mutter der Freundin eine Klapperschlange mit einem Rechen die Straße hinaufgejagt und versucht hatte, ihr den Kopf abzutrennen. Die Familie fuhr jeden Samstag an eine Quelle am Straßenrand und füllte ihre Flaschen mit reinem Wasser.
    Wie die Zeiten sich doch änderten. Die baufälligen Cottages verwandelten sich in Siedlungen. Die Siedlungen verwandelten sich auf wunderbare Weise in feudale Gutshäuser. Topanga wurde très chic, so nah, wie man L. A. kommen konnte, ohne
L. A.-Spielchen spielen zu müssen. Und Leighs Haus war ein Kunstwerk. Leighs Mutter hatte Geld, erinnerte Kat sich. Sie war in dem großen Haus gegenüber von Kats kleinem Haus aufgewachsen. Ihr kam das sicher ganz normal vor.
    Tinsley Enterprises in Santa Monica war nicht weit entfernt von Hermosa Beach, es kam einem wegen der täglichen nervenaufreibenden Fahrerei nur so vor. Kat fuhr auf den kleinen Parkplatz in der Nähe des Büros am Santa Monica Boulevard. Sie war froh, zur Abwechslung mal sofort eine Parklücke zu finden, raffte ihre Sachen zusammen und eilte die zwei Treppen zu ihrem Büro hinauf, wo die Sekretärin sie mit einer Tasse Kaffee mit viel Milch begrüßte, genauso wie sie ihn mochte.
    Kats und Jackis Vater Gus Tinsley hatte das Immobiliengutachter-Büro in den siebziger Jahren gegründet und sich jahrzehntelang durchgewurstelt, bis er kurz nach der Scheidung von ihrer Mutter plötzlich - noch relativ jung - gestorben war. Kat hatte in der Highschoolzeit während der Sommerferien erste Erfahrungen mit dem Geschäft gemacht. Sie hatte ihren Vater begleitet und erstaunt zugesehen, wie schäbige Bruchbuden unter seinen Händen zu millionenschweren Liegenschaften aufstiegen.
    Sie arbeitete weiterhin für seinen Nachfolger Micky Gowecki, bestand schließlich die Prüfung zur Immobiliengutachterin und übte ihren Beruf jetzt mit Selbstvertrauen aus. Sie kannte den Markt und wusste um die Psychologie und die verrückte, aufgeblasene Habgier der Menschen, die dazu führte, dass man ihr Urteil in Frage stellte. Zudem war sie in strittigen Fällen gut im Zeugenstand. Ihre Arbeit wurde rasch nahezu unanfechtbar, und sie erwarb sich den Ruf, stets fair zu sein.
    Am späten Vormittag war sie bei Gericht, wo sie Kleidung trug, die ihre Glaubwürdigkeit unterstrich: unechte Diamant-Ohrstecker,
unechter Diamantsolitär um den Hals, schwarzes Seidenkostüm, das in der Taille leicht

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