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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zwickte, sie aber schlanker machte. Zur Verhandlung stand heute ein Haus in La Habra, eine ganz einfache, überdachte Wohnstatt.
    Menschen, die nicht viel besaßen, kämpften oft mit allen Mitteln, um das Wenige, das sie besaßen, zu behalten.
    Der zukünftige Exgatte begann würdevoll. Er beantwortete ruhig die Fragen seines Anwalts. Dann nahm die Anwältin seiner zukünftigen Exgattin ihn auseinander. Der Mann drohte fast zu ersticken, so sehr riss er an seiner Krawatte herum. Sein Gesicht changierte zwischen teigig und fleckig, und die Gefühle kochten hoch. Er hatte ein Recht auf dieses Haus! Er war dort aufgewachsen! Sein Vater hatte es gebaut! Er hatte jede Menge glücklicher Erinnerungen. Die habgierige Schlampe würde es herrichten und verhökern und damit ein Familienvermächtnis zerstören!
    Die Exgattin trat in den Zeugenstand. Sie wohnte noch in dem Haus. Er hatte sie betrogen, ihr das Herz gebrochen und sie verlassen, und sie sah nicht ein, wieso sie ausziehen sollte. Wollten sie ihn etwa dafür, dass er so ein Arschloch war, auch noch belohnen? Er hasste das Haus und beschwerte sich andauernd darüber. Er würde es für einen Batzen Geld verkaufen und einen riesigen Gewinn einstreichen.
    Kat trat in den Zeugenstand, versuchte objektiv zu bleiben, beantwortete Fragen über Quadratmeter, Grundfläche, Vergleichsobjekte. Das Haus lag in einer hübschen Landschaft, was seinen Wert um dreißigtausend Dollar erhöhte.
    Sie erklärte, wie sie auf den Schätzwert gekommen war, beschrieb die Anzahl der Schlafzimmer - rechtlich gesehen nur zwei und nicht drei, da eines keinen Schrank hatte -, den Zustand der Farben und Teppiche, schlecht, die Reparaturen, die notwendig waren, um das Haus in Schuss zu bringen. Sie sagte
aus, dass die Tatsache, dass es nur ein Bad gab, den Wert minderte, und reichte Fotos herum, die ein heruntergekommenes, wenig attraktives Milieu zeigten.
    Nachdem sie ihren Bericht abgeschlossen hatte, konnte sie kein einziger Mensch im Gerichtssaal mehr leiden.
    Unterwegs zu dem Haus in Long Beach rief sie bei den Jacksons an. Als sich ein Anrufbeantworter meldete, legte sie auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Sie war sich unsicher, zum einen wegen ihrer Stimmung, zum anderen auch, weil sie nicht wusste, was sie eigentlich sagen sollte.
    Mit was würde sie herausplatzen? »Hi, Leigh? Ich bin’s, Kat. Wir sollten uns mal treffen und ins Kino gehen oder zusammen abhängen, wie wir das vor hundert Jahren gemacht haben, als mein Bruder noch lebte und wir jünger waren und noch keine verbotenen Dinge taten.«
    Sie wählte noch einmal die Nummer von Leighs Geschäft. »Es tut mir leid, dass ich Sie belästige, aber … ich bin Leighs alte Freundin …«
    »Oh, ja, Sie wieder«, sagte Leighs Sekretärin, die plötzlich nicht mehr so selbstsicher klang und sehr jung. »Es tut mir leid. Leigh war den ganzen Tag nicht da.«
    »Ist sie krank?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nicht mit ihr gesprochen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich machen soll. Ich hocke hier ohne Chefin, wissen Sie? Es ist seltsam. Und das Seltsamste ist, dass …« Sie unterbrach sich.
    Vielleicht hatte sie sich eines Besseren besonnen, als ihre Sorgen einer Fremden anzuvertrauen.
    »Erzählen Sie es mir«, sagte Kat mit gebieterischer Stimme.
    Die jüngere Frau gab klein bei. »Sie fehlt nie, nicht einen Tag, ohne mir Bescheid zu geben. Schauen Sie, es war so, am Freitag
ist sie früh gegangen wegen einer Beerdigung oder so … Sie war aufgeregt und sagte, sie käme nicht mehr wieder, also bat sie mich, gestern ins Büro zu kommen.«
    »An einem Sonntag?«
    »Wir hatten einiges dringend zu erledigen, und sie sagte, sie würde mir das Doppelte zahlen! Und dann ist sie nicht gekommen. Und jetzt ist Montag, und sie kommt noch immer nicht, und ich kann sie nicht erreichen, auch nicht an ihrem Handy. Das ist absolut seltsam. Und ich sollte heute einen Scheck bekommen. Ich brauche das Geld für die Miete. Was soll ich bloß machen?«
    »Haben Sie mit ihrem Mann gesprochen?«
    »Ja, ich habe ihn auf der Arbeit angerufen. Er klang wütend und meinte, er wisse nicht, wo sie sei. Ich weiß nicht mal, ob ich morgen herkommen soll. Ich meine, ich leite diesen Laden nicht. Sie ist meine Chefin. Sie muss mir sagen, was ich tun soll.«
    Es war in der Tat seltsam, dass Leigh weder im Geschäft auftauchte noch anrief. »Sie sollten weiterhin zur Arbeit gehen, bis Sie entweder von Leigh oder von ihrem Mann etwas hören«, riet Kat, indem

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