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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wieder so weit, und es war offensichtlich schlimmer als je zuvor, denn jetzt war er in das Haus fremder Leute eingebrochen und hatte dort eine Kassette an sich genommen, die sie vollkommen vergessen hatte.
    Sie hatte viele Jahre lang eine Ruhe und einen Frieden genossen, die sie als junge Mutter nicht gehabt hatte. Sie fühlte sich wie jemand, der friedlich eine schöne Aussicht bewundert, und dann taucht aus dem Nichts plötzlich ein Irrer auf, um sie einen Wasserfall hinunterzustürzen.
    »Du und ein Mann, ihr unterhaltet euch«, sagte Ray.
    Die Zeitschaltuhr des Backofens klingelte. Der Kuchen war fertig. Aus einer Schublade holte Esmé Topflappen hervor. Behutsam öffnete sie die Ofentür und zog die runde Backform heraus. Perfekt. Sie stellte die Form auf ein Gitter. Die gleichmäßig gebräunte, knusprig gelbe Oberfläche duftete nach dem braunen Zucker und der leckeren Frucht, die darunter verborgen war. Vorsichtig legte sie eine Platte auf den Kuchen.
    »Du musst ihn rasch umdrehen«, sagte Ray.
    »Habe ich meinem Jungen doch auch etwas beigebracht.«
    »Ich war vier, als wir dort gewohnt haben. Das heißt, dass du sechsundzwanzig warst.«

    »Ich möchte nicht darüber sprechen.«
    »Der Mann droht dir.«
    »Du hörst dir irgendeine alte Tonbandaufzeichnung an und stellst an den Haaren herbeigezogene Vermutungen an, und die sind schlicht und ergreifend falsch. Habe ich dir nicht oft genug gesagt, du sollst deine Phantasie zu etwas Positivem nutzen und nicht, um dir das Leben schwer zu machen? Nun, ich weiß nichts von einer Kassette. Ich erinnere mich nicht so weit zurück.«
    »Oh, tatsächlich nicht?« Ray verzog das Gesicht wie ein wütender Teenager, und Esmé dachte: Nach allem, was ich getan habe, habe ich meinen Sohn enttäuscht. Er ist frustriert, und ich bin schuld daran.
    »Genug.« Sie entfernte mit einer ruppigen Bewegung die Form, sodass einige Ananasstücke daran hängen blieben. Ray schaute ihr teilnahmslos mit glasigen Augen zu. »Riech mal«, sagte sie.
    Er schaute auf den Tisch, auf seine Hände. Sie sorgte sich um ihn. Da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, musterte sie den Kuchen kritisch und ging dann zur Speisekammer, um ein Glas Kirschen und geröstete Pekanüsse zu holen, mit denen sie den Kuchen normalerweise verzierte. »Jetzt sieht er so gut aus, wie er duftet«, sagte sie in die angespannte Atmosphäre hinein.
    »Du sagst zu ihm, du rufst die Polizei. Er nennt dich eine Lügnerin.«
    Sie ließ das Kuchengitter in die Spüle fallen. Das Klappern ließ sie beide zusammenfahren. Sie schob saubere Rührstäbe in den Mixer, schlug Sahne in einer gekühlten Schüssel, häufte etwas davon auf ein Stück Kuchen und reichte ihm den Teller. Er zog ihn zu sich heran. Beide agierten völlig mechanisch. Die gewohnten Handreichungen beruhigten sie etwas. »Es gibt Dinge, die besprechen Eltern nicht mit ihren Kindern.«

    »Er macht dir Angst«, sagte er. »Hat er dir wehgetan?«
    Sie häufte noch einen Löffel Sahne auf seinen Teller. »Braucht noch ein bisschen.« Warum machte er das? Kam her wie ein Kind, das einen Wutanfall hat, verdarb ihr den Tag, das Essen, den Besuch und setzte alles daran, sein ganzes Leben zu ruinieren, wo sie, Esmé, doch so hart dafür gearbeitet hatte, dass es sicher und glücklich war.
    Der Zorn, der in seiner Stimme brodelte, kochte hoch, und er sprang auf. »Hat dir jemand nachgestellt? Wer war er?«
    »Ich werde das nicht weiter mit dir diskutieren. Und jetzt tu uns beiden einen Gefallen. Lauf nicht rum und such nach wundersamen Antworten auf deine Probleme, indem du in der Vergangenheit herumwühlst und aus unserem ganz normalen Leben ein großes Abenteuer machst! Zerstör dir auch nicht dein Leben, indem du Probleme durch diese verdammten Schlüssel bekommst! Du hast eine Zukunft - sei dankbar für das, was du hast, und konzentrier dich darauf, es gut zu machen.« Sie schob den Kuchenteller näher an ihn heran. »Der schmeckt am besten, wenn er frisch ist. Und jetzt iss diesen Kuchen, den ich extra für dich gebacken habe. Du isst jetzt ein Stück von diesem köstlichen Kuchen.«
    Er schüttelte den Kopf, sein Zorn war wie verflogen. Er setzte sich wieder, nahm seine Gabel und kaute und schluckte mit der ganzen Freude dessen, der Galle schluckt.
    Sie wischte sich die Hände an einem Handtuch ab; sie war enttäuscht und wünschte, sie könnte etwas tun, irgendetwas, damit seine Welt wieder in Ordnung käme. Sie sagte: »Ich packe dir was ein, okay?

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