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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zusammengepressten Lippen im Begriff war zu packen. Er packte die beiden Kartons, die ihm erlaubt waren, und fuhr mit ihr zu dem nächsten identischen Haus einige Städte weiter. Er ging auf eine neue Schule, die der alten Schule sehr ähnlich war, und es gab einen neuen Tyrannen, verkorkste Mathestunden, in denen das wiederholt wurde, was er schon wusste, und die gewohnten Probleme zu bestehen.
    Sich diese Szenen in Erinnerung zu rufen war, wie mit einem lockeren Zahn zu spielen, schmerzhaft, aber unwiderstehlich. Wenn die Geschichte doch nur irgendeinen Sinn ergeben würde, wenn er das Ganze doch nur verstehen würde - aber was?
    War sein Leben schlicht eine zufällige Reihung von Ereignissen, die zwar aneinander befestigt waren, letztendlich aber
keine Verbindung zueinander hatten? Oder fügte sich das alles zu etwas Bedeutsamem zusammen?
    Diese rothaarige Frau, die heute Abend vor seiner Tür gestanden hatte - die hatte sich ja wohl den richtigen Zeitpunkt ausgesucht, um sich mit Leigh zu versöhnen. Er hoffte, dass sie nach Hause gefahren war, sich ordentlich durchbumsen ließ und Leigh vergaß.
    Er schaltete die Lüftung ein, um den Dunst, der vom Meer hereinzog, von seiner Windschutzscheibe zu vertreiben.
     
    »Und wo ist sie jetzt?«, hatte er Leigh bezüglich Kat irgendwann mal gefragt.
    »Keine Ahnung. Manchmal gehen Menschen, an denen einem etwas liegt, verloren«, sagte Leigh. Sie saß in ihrem pinkfarbenen Bademantel auf dem Teppich vor dem Kamin im Wohnbereich und trocknete sich die Haare. Sie hatte Ray an diesem Tag ein Geschenk gemacht, einen silbergefassten Kamm aus den dreißiger Jahren. Sie waren seit drei Monaten verheiratet, und er dachte, inzwischen würde er sie ganz gut kennen. Sie hatte ihn in einer Krise geheiratet, doch das war ihm egal, denn er spürte - sowohl im Bauch als auch im Herzen -, dass sie ihn liebte.
    »Das ist alles?«
    »Nein, das ist nicht alles, aber … der Rest geht dich nichts an, Ray.«
     
    Kats Timing hätte schlechter nicht sein können. Sie hatte grimmig entschlossen dreingeblickt wie eine Kreuzfahrerin. Ihr hatte nicht gefallen, was Ray Jackson ihr gesagt hatte.
    Nun, was hätte er sonst sagen sollen?
    Er nahm die Abfahrt, die er sich in der Karte markiert hatte, verfuhr sich und steuerte den Wagen an den Straßenrand,
um sich zu orientieren. Er hielt an einer Straße, wie es in L. A. Hunderte gab, gesäumt von einer Reihe Anfang der sechziger Jahre erbauter schäbiger einstöckiger Wohnhäuser mit einem Baum davor, einer breiten Auffahrt und einer Doppelgarage, wie fast all jene Häuser, die seine Mutter und er vor langer Zeit gemietet hatten. Am Tag färbte die gnadenlose kalifornische Sonne die Sträucher und Grünflächen braun, und die wenigen überlebenden Bäume erkämpften sich mühsam jeden Zentimeter Höhe. In der Nacht versteckten sich die Bewohner hinter herabgelassenen Jalousien, nachdem sie sich durch den Verkehr nach Hause gequält hatten und zu müde waren, um sich mit den Nachbarn zu treffen.
    Er fand die Stelle, an der er stand, auf der Karte und suchte seinen Weg aus dem Gewirr identischer Straßen. Vorbei ging es an Tankstellen und Ladenketten, die hier als Geschäftsviertel galten, dann bog er links ab und fuhr langsamer. Die Bäume in der Stokes Avenue waren mächtig gewachsen - als er dort gewohnt hatte, waren sie noch mager und klein gewesen und konnten den kahlen Rasen kaum vor der grellen Sonne schützen.
    Das Haus sah trotz neuer, blasserer Farbe noch ziemlich ähnlich aus wie damals, und seine Fenster waren - wie wunderbar! - nicht erleuchtet. Er parkte mehrere Häuser weiter. Sobald er aus dem Porsche stieg, machte er sich Sorgen um seine dunkle Kleidung, denn er sah aus wie ein verdammter Kleinkrimineller, der die Lage ausspioniert.
    Mach schnell. Er suchte in der Tasche nach seinen klimpernden Schlüsseln, ging rasch den offenen Gehweg hinauf und betrat die kleine Veranda. Er versuchte Schlüssel Nummer eins. Kein Glück. Nummer zwei. Nichts.
    Sirenen ließen die Hunde in der Nachbarschaft aufjaulen. Eine spannungsgeladene Sekunde lang fürchtete Ray, sie wären
hinter ihm her, also hielt er inne, atmete bewusst langsam ein und aus und lauschte. Er stand wie erstarrt unter einer kleinen Aluminiumüberdachung, dankbar für die Deckung. Nebel waberte durch die warme Nachtluft wie Dampf.
    Das Sirenengeheul wurde lauter. Kamen sie in seine Richtung? War das möglich? Die Basslinie seines Herzschlags trommelte in seiner Brust, während er

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