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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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der Tür.
    Sie erhob sich, faltete die Zeitung zusammen und steckte sie in den Zeitungsständer neben dem Kamin. Ray mochte es, wenn das Haus ordentlich war, und ihr machte es Spaß, ihm eine Freude zu bereiten. Auf dem Weg zum Eingang blickte sie sich um und vergewisserte sich, dass nur die Küche im Augenblick unaufgeräumt aussah; aber um die würde sie sich später kümmern.
    Wie dankbar sie war, dass sie sich immer noch so nah standen. Das Band zwischen einer allein erziehenden Mutter und ihrem Sohn war stark genug, fast alles zu überleben. Sie fuhr
sich noch einmal rasch durchs Haar und öffnete die Haustür. »Schatz«, sagte sie und umarmte ihn. Sie liebte es immer noch, wie er roch.
    »Mom.«
    Doch er nahm keine Notiz von ihr, sondern eilte in die Küche und ließ sich am Küchentresen auf einen Hocker fallen. Seine Mutter widmete sich den Töpfen und Schüsseln. Da die Spüle mitten in der Kücheninsel war, konnte sie arbeiten und Ray dabei anschauen. »Du klangst am Telefon ziemlich durcheinander. Hat es … mit Leigh zu tun?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir müssen reden, Mom.«
    »Sicher, Schatz.« Der Kuchen war erst in zwanzig Minuten fertig, also zuckte sie leicht die Schultern. Unter der Spüle holte sie Bleichmittel heraus. Mit nichts anderem ließ sich das alte mandelfarbene Porzellanwaschbecken so gut reinigen wie mit Bleichmittel. Sie wollte nicht, dass er zu nah herankam, damit er ihr nicht schon wieder das verdammt hartnäckige Leck vorhielt, doch er blieb, wo er war, tippte mit den Fingern auf die Arbeitsplatte und dachte offensichtlich nach.
    »Ich war in Norwalk, Mom.«
    »Ein neuer Auftrag?«
    »In der Bombardier Avenue. In dem alten Haus.«
    »Oh, um Himmels willen. Warum das denn?«
    »Weil ich glaube, dass du mich angelogen hast, Mom.« Er stand auf, schob die Hände in die Hosentaschen, ging zum Fenster und wandte sich ihr wieder zu. »Die vielen Umzüge. Ich glaube, du bist die ganze Zeit davongelaufen, und ich mit dir. Ich bin jetzt erwachsen, und ich sehe Dinge, die keinen Sinn ergeben. Ich glaube dir nicht mehr.«
    Sie schob die Krümel auf dem Tischtuch zusammen. »Ich wusste gleich, dass du wegen irgendetwas in schlechter Stimmung bist. Aber müssen wir …«

    »Warum? Warum sind wir so oft umgezogen?«
    Seufzend sagte Esmé: »Du warst so jung und hast leicht Freunde gefunden. Ich fürchte, es war ein wenig rücksichtslos, dich so herumzuschleppen, aber was ich nicht verstehe, ist, warum...« Sie unterbrach sich und dachte: Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen! »Was willst du von mir, Schatz? Einzelheiten? Wir sind von Norwalk weggezogen, weil mir der viele Verkehr dort nicht gefiel. Wir sind von Redondo Beach weggezogen, weil mich die Kühle störte. Wir sind von Downey weggezogen, weil ich ein Haus fand, das weniger Miete kostete.«
    »Das Haus in der Bombardier Avenue? Ich war drin.«
    Schockiert setzte sie sich. »Tatsächlich? Wie?«
    »Ich habe den Schlüssel aufbewahrt.«
    »Du hast immer noch diese alte Schlüsselsammlung?«
    »Ich erinnere mich daran: Du hast mich den Hüter der Schlüssel genannt.« Er schaute sie an, überrascht über sich selbst, dass er sich daran erinnerte.
    Sie nickte. »Wie der römische Gott. Janus.«
    »Wer?«
    »Er hatte zwei Gesichter, eines schaute in die Vergangenheit, das andere in die Zukunft. Du warst so ein ernster kleiner Junge. Ray, bitte, sag mir jetzt nicht, du hast den Schlüssel gefunden und bist damit in das Haus eingebrochen.«
    »Genau das habe ich getan.«
    »Mein Gott! Bist du verrückt geworden? Du benimmst dich in letzter Zeit wirklich seltsam …«
    »Genau genommen haben die Bewohner mich hereingebeten.« Er hielt eine Hand hoch. »Vergiss das. Darüber will ich nicht mit dir reden. Ich möchte mit dir über eine Kassette reden, die ich dort gefunden habe.«
    Sie versetzte sich in Gedanken zurück in das Wohnhaus in Norwalk, die Veranda, erinnerte sich an den schlimmsten Wutanfall
aller Zeiten, das Zirkuszelt, das sie zu Weihnachten im Wohnzimmer aufgebaut hatte, an den ersten Ort, an dem sie sicher waren. »Eine Kassette«, wiederholte sie, um etwas Zeit zu gewinnen.
    »Du erinnerst dich an die lose Diele? Unter dem Teppich in deinem Schlafzimmer? Da hast du Sachen versteckt.«
    »Du wusstest das?«
    »Ich habe gut beobachtet.«
    Esmé schwieg eine Weile. Ray hatte solche Phasen. Alle paar Jahre ging er ihr auf die Nerven wegen der Umzüge, brachte dies zur Sprache, brachte jenes zur Sprache, und jetzt war es

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