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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Frier es ein für später. Manche sagen, dann wäre er noch besser. Hast du gewusst, dass ich das Rezept ins Internet gestellt habe? Ich bekomme Kommentare von Leuten, die ihn versucht haben, meistens Komplimente. Das ist die frische Ananas. Ich hatte Recht, muss ich sagen.«

    Ray sprang auf, wobei er seinen Stuhl umwarf. Der Rest des Kuchens fiel zu Boden. Sie hörte die Haustür ins Schloss krachen und die Katze von der Couch flüchten, sich wundernd, was da vor sich ging.
     
    Kat fuhr vom Haus ihrer Schwester durch eine zum Glück kühle und leere Dunkelheit nach Hause und dachte über Raoul und Jackis Wahl nach, Zak Greenfield. Nur ein Jahr älter als sie, hatte er ein Selbstvertrauen, das ihr selten begegnet war und das sie ziemlich attraktiv fand. Er schien sein Leben im Griff zu haben und zu wissen, was er wollte. Typen wie er mit einem richtigen Beruf und der Aura, dass sie wissen, wie’s läuft, hatten immer Freundinnen wie Jacki, die ihnen unaufgefordert und schwesterlich zur Seite standen, wenn es um ihre Zukunftsaussichten ging.
    Zak schien Frauen zu mögen. Er hatte Jacki geneckt, sich mit Raoul von Mann zu Mann unterhalten und sie alle aufgemuntert. Und er hatte Kat sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt, sie am Arm berührt und ihr viele Fragen gestellt.
    Er war interessiert. Kats Beine hatten als Erstes seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, was ungewöhnlich war und ihr so schmeichelte, dass sie sich am liebsten auf den Boden gelegt und sie in ihrer ganzen Länge seiner Inspektion und Evaluation dargeboten hätte. Sie hatten bis halb zwölf gelacht und geredet, während Ventilatoren die Luft aufwirbelten, sodass Kats Haar immer leicht in Bewegung war. Irgendwann waren Jacki die Augen zugefallen, und Raoul hatte den Arm um sie gelegt.
    Zeit zu gehen. Sie verabschiedeten sich gleichzeitig. Kat war gerade zu dem Schluss gekommen, der Abend müsse wirklich noch nicht zu Ende sein, als Jacki plötzlich eingriff. Ihr vorgewölbter Bauch schob sich zwischen sie und die Tür.

    »Zak muss morgen früh raus, nicht wahr, Zak?« Jacki schob ihn zur Tür hinaus.
    Zak runzelte leicht die Stirn, doch da er einer Frau mit dieser Furcht einflößenden und unanfechtbaren körperlichen Präsenz nicht widersprechen konnte, stimmte er ihr schließlich zu und sagte: »Oh. Ja, klar.«
    Wie konnte Kat sich nicht angezogen fühlen von so einem Mann, der trotz der Tatsache, dass Kat keine drei Schritte von ihm entfernt stand und sich nach ihm verzehrte, Jackis wahnsinnigen schwesterlichen Befehlen sofort Folge leistete?
    Zu Hause duschte Kat und zog ein Nachthemd an, das mehreren Typen gefallen hatte, das weiße Baumwollhemd mit den kleinen Knöpfen. Ihr kleiner Messingbuddha hockte auf seinem Podium, und ihr Zafu-Kissen erwartete sie. Dreißig Minuten am Tag sollte sie meditieren, hatte es geheißen. Sie steuerte auf das Kissen zu, aber irgendwie bog sie dann doch Richtung Bett ab. Es gab zwei neue Männer, über die sie nachdenken musste, und was sie wegen Leigh unternehmen sollte, verstopfte ihr wie ein Klumpen Teig die Kehle.

8
    Ray steuerte den Porsche direkt vom Haus seiner Mutter die rund fünfundzwanzig Kilometer in die Stokes Avenue in Downey. Er fuhr stur hundertzehn, denn er wollte keinerlei Aufmerksamkeit von Seiten der Polizei auf sich ziehen. Es war kurz vor zehn.
    Der innere Druck, der ihn auf die Schnellstraße getrieben hatte, gab ihm Frische und Energie. Er war regelrecht gut gelaunt, denn er wusste, dass er genau das tat, was seinem Elend
und seiner Not ein Ende bereiten würde. Der Kuchen seiner Mutter war viel zu üppig gewesen und hatte in seinem Mund einen metallenen Nachgeschmack hinterlassen. Für ihn schmeckte Ananas immer so, als hätte jemand Aluminiumspäne auf Obst gestreut. Er hatte nicht das Herz, das Essen seiner Mutter auszuschlagen - sie bot es ihm mit so viel Liebe an. Und eigentlich mochte er auch keine Süßigkeiten mehr, doch bei ihr aß er sie.
    Er war nicht davon ausgegangen, dass Esmé ihm die Wahrheit sagen würde. Stur, wie sie gelegentlich war, wenn es darum ging, Veränderungen an ihrem kostbaren Haus vorzunehmen, besaß sie andererseits ein genauso impulsives Naturell wie er und das gleiche starke Bedürfnis nach Privatsphäre. Doch jetzt … die Kassette …
    Er rülpste mehrmals, schaute im Rückspiegel nach einem Streifenwagen und beschleunigte. Sie hatten nur sieben Monate in Downey gewohnt, als er eines Nachmittags nach der Schule auf seine Mutter traf, die mit

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