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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Fenster. Das Licht spielte mit einer roten Strähne in ihrem dunklen Haar. »Ray, ich denke daran zu kündigen.«
    »Tun Sie das nicht.«
    »Wir haben alle Angst. Wissen nicht, was los ist. Wegen
Leigh. Ich mache mir ununterbrochen Sorgen um Sie. Ich möchte nicht gehen, aber …«
    »Was hat das mit Antoniou zu tun?«, fragte Ray. Doch das war offensichtlich. Seine persönlichen Probleme richteten seine Firma zugrunde. »Schauen Sie«, sagte er und begegnete ihrem unerschütterlichen Blick. »Kündigen Sie bitte nicht. Ich brauche Sie. Das hier ist bald vorbei. Ich bringe Antoniou dazu, zu unterschreiben. Ich verspreche es Ihnen. Machen Sie sich keine Sorgen. Wir bringen Sie in eine schwierige Lage.« Sie entspannte sich ein wenig. »Diese vorübergehende Situation wird nichts verändern. Die Firma steht sowohl für Martin als auch für mich an erster Stelle.«
    »Wir brauchen diesen Auftrag«, sagte Denise. »Aber …«
    »Was?«
    »Antoniou hat einen Blick auf die Pläne geworfen, als er hier war, und ich hatte den vehementen Eindruck, dass er damit nicht glücklich war.«
    »Was hat ihm nicht gefallen?«
    »Der Entwurf?« In ihrem Blick lag fast so etwas wie Mitleid. Er mag meinen Entwurf nicht, dachte Ray, die unglaublich modernistische Villa, die wie ein Schiffsbug über die Klippe ragen würde, das Glas, die verschiebbaren Wände, die Kupferverkleidung, all die großartigen Ideen, die Ray gewissenhaft entwickelt und zusammengefügt hatte. Antoniou hatte genickt und noch einmal genickt, als Ray über seine Visionen gesprochen hatte. Der Hurensohn … Mit einem flauen Gefühl im Magen dachte Ray: Ich habe nicht die Kraft, in dieser Sache noch mal ganz von vorne anzufangen.
    »Ich muss es ihm nur verkaufen«, sagte er. »Wie spät ist es?«
    »Kurz vor vier. Aber, ähm …«
    »Ja?« Er wartete.

    Sie schluckte. »Bitte, Ray. Vielleicht sollten Sie zum Arzt gehen. Sie sehen nicht gut aus. Sie wirken sehr mitgenommen, und Ihre Augen sind ganz glasig.«
     
    Martin kam wenige Minuten später mit trübem Blick von seinem täglichen Besuch in der Weinstube der Trattoria. »Du warst nicht da, folglich wollte Antoniou sich nicht festlegen. Als du zu dem Termin nicht aufgetaucht bist, hat er sich geweigert, die Rechnung für die Vorentwürfe abzuzeichnen. Er hat auch keinen Scheck ausgestellt. Du hast ihn beleidigt, Ray. Das hast du wirklich super hingekriegt.«
    »Ich bin überrascht, dass du ohne mich nicht mit ihm zurechtgekommen bist, Martin. Du bist doch der Überredungskünstler. Das ist deine Aufgabe. Dazu hättest du mich eigentlich nicht gebraucht.«
    »Er wollte aber mit dir reden. Weil ihm … dein … Entwurf … nicht … gefällt.«
    »Ich mache es wieder gut.«
    »Gut. Denn er möchte, dass du heute Abend zu ihm auf sein Boot kommst. Er hat eine Yacht in Newport Harbor, direkt vor Balboa Island. In der Nähe eines Restaurants namens Blackie’s.«
    »O nein«, sagte Ray und überlegte, wie er das jemals schaffen sollte.
    Martin sah auf die Uhr. »Du schaffst es bis sechs. Er muss dir zeigen können, dass er der Boss ist, deswegen will er sich mit dir auf seinem Territorium treffen. Er ist schwierig, Ray.«
    »Ich schnappe mir die Zeichnungen und bin weg.«
    »Ich habe noch ein paar alte Dramamine-Pillen«, sagte Denise. »Ich hole sie Ihnen rasch.«
    »Ich habe in meinen Büro eine Baseballmütze«, sagte Martin.

    »In meinem Schrank hängt noch eine Windjacke«, bot Denise an.
     
    Er packte die Mappe mit Denises Zeichnungen. Ein Blick auf den Kalender verriet ihm, dass der letzte Streit mit Leigh sechs Tage her war und dass er Martin vor vier Tagen eine verpasst hatte. Doch dieses ganze Chaos hatte sich seit Jahrzehnten aufgebaut, es hatte mit den vielen Umzügen seiner Mutter begonnen. Dessen war er sich inzwischen ganz sicher, auch wenn er nicht sagen konnte, warum.

14
    Antoniou erwartete ihn an einem der Anlegeplätze des Newport Harbor. Er trug eine Kapitänsmütze, die seinen kahlen Schädel verdeckte und über die seine Kinder wahrscheinlich kicherten. Er war Mitte sechzig, hatte blendend weiße Zähne unter einem grauen Schnurrbart und einen Händedruck, der einen fast zum Weinen bringen konnte. Ray achtete darauf, nicht das Gesicht zu verziehen. Der strahlende Sommerabend war windstill, das Meer ruhig.
    Der Kunde wirkte nicht verärgert und schien das Geschäft unter Dach und Fach bringen zu wollen. Er legte Ray den Arm um die Schulter und redete mit ausholenden Gesten über den Hafen und den

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