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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sagte sie stattdessen hilfsbereit.
    »Ich glaube, Zimmer fünfhundertacht«, sagte er. »Sie ist im Aufwachraum. Ist gerade aus dem OP gekommen. Hm.«
    Hör auf, »hm« zu sagen, dachte Kat, sonst verpass ich dir eine.
    »Durch die Doppeltür und dann gleich rechts.«
    Sie fand Zimmer 508, ohne allzu oft falsch abzubiegen, öffnete die Tür und sagte ihrer Schwester Hallo. Raoul, der aussah wie ein Mann, der sich an eine Rettungsleine klammerte, hielt die Hand seiner Frau mit beiden Händen.

    Jacki hatte das Bett am Fenster. Jackis Zimmernachbarin in dem Bett an der Tür nahm kein Blatt vor den Mund. »Aaaah!«, rief sie zur Begrüßung. »Scheiße! Ich hasse mein Leben!« Dünn und blass wie eine tuberkulöse Romanfigur, hatte sie die wei ßen Laken von sich geworfen und lag da wie ein Dummy nach dem Crashtest.
    »Hey«, sagte Kat zu ihrer Schwester.
    »Hey.« Jacki sah sie aus matten blauen Augen an. »Ich kenne dich.«
    Voller Angst nahm Kat nur ihre Hand. Ihre Schwester, die in den letzten Monaten den Umfang eines Wals gehabt hatte, wirkte jetzt schmal, das Laken über ihrem Bauch war so eingefallen wie ein abgestürzter Fallschirm. Wo war das Baby? Kat wagte nicht, danach zu fragen.
    »Es geht ihr gut, Kat. Wirklich«, sagte Raoul.
    »Warum habt ihr mich nicht angerufen?«
    »Keine Zeit. Es tut mir wirklich leid. Es ging alles so schnell, und dann haben sie sie operiert …«
    All die angestauten Sorgen platzten aus Kat heraus, und sie fing an zu weinen. »Jacki! Buhuhu.«
    »Hör auf damit. Ma hat immer schon gesagt, du klingst wie ein sterbendes Tier, wenn du weinst, und sie hat Recht«, sagte Jacki benommen. »Au, Raoul, da unten am rechten Fuß tut etwas schrecklich weh.«
    »Sie hat starke Medikamente bekommen, Kat«, sagte Raoul, um sich für Jackis Gereiztheit zu entschuldigen. »Ist eben erst aufgewacht. Ich rufe die Krankenschwester, Schatz.«
    »Sie haben mich vollgestopft, weil sie gehofft haben, dann würde ich nicht mitbekommen, dass hier alles schiefgegangen ist, was nur schiefgehen kann.«
    Kat sagte nichts, sondern drückte nur Jackis Hand.
    »Autsch«, sagte Jacki schwach.

    »Tut mir leid«, sagte Kat. »Erzähl mir, was passiert ist.«
    »Ich habe gerade den Sepulveda Boulevard überquert. Große Straße, stark befahren. Da kommt plötzlich wie aus dem Nichts - typisch L. A. - so eine Stretchlimousine angeschossen. Woran ich mich noch erinnern kann, ist, dass ich wie eine Bowlingkugel über die Straße gerollt bin. Apropos …« Sie starrte auf ihren Bauch. »O mein Gott! Raoul! Unser Baby!« Sie klammerte sich an ihren Mann.
    Raoul beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Er schmiegte sich eng an sie und flüsterte: »Schatz, du bist Mutter.«
    »Wir haben … unser Kind bekommen? Während ich geschlafen habe?«
    Er nickte. »Du hast nach dem Unfall Wehen bekommen, während sie deinen Fuß gerichtet haben. Alles ist gut gegangen. Meine tapfere Frau. Ich liebe dich.«
    »Das Baby ist da?«
    »Ein Junge, Schatz.«
    Beim Anblick der Freude im Gesicht ihrer Schwester erfüllte schiere Freude Kats Herz.
    »Wir haben wieder einen Jungen in der Familie«, sagte Jacki. In ihren Augenwinkeln glitzerten Tränen. »Ich will ihn sehen! Wo ist er? Bring ihn her, mein Schatz. O Raoul, ein kleiner Junge!«
    »Endlich können wir einen Namen aussuchen. Alles, bloß nicht so wie mein Vater, okay?«, meinte Raoul.
    »Zweiter Vorname Thomas.« Jacki versuchte sich aufzusetzen, doch sie stöhnte auf und ließ sich in die Kissen zurückfallen.
    »Ich gratuliere«, sagte Kat. Sie strich Jacki die Haare glatt und gab ihr einen Kuss, dann umarmte sie Raoul. »Ich habe einen Neffen«, sagte sie staunend. Ein neues Wesen mit einer
nahen Verbindung zu ihr war zur Welt gekommen, während sie gerade nicht hingeschaut hatte.
    »Aber wo ist er? Warum ist er nicht hier?«
    »Du musstest dich ausruhen. Bist du bereit, ihn zu sehen?«
    »Bitte. Ja.«
    Auf Raouls Bitte hin brachten die Schwestern den verschrumpelten schreienden Neugeborenen zu Jacki, eng eingewickelt in ein weißes Krankenhauslaken, ein blaues Bändchen zum Schmuck an seinem mageren Handgelenk. Jacki weinte bei seinem Anblick. Sie zog die fest gewickelte Decke herunter, worauf er auch anfing zu weinen, und nahm seine Extremitäten sowie seine Genitalien in Augenschein.
    »Perfekt«, sagte sie. »Zehn Zehen. Schau, Kat. Alles dran.«
    »Perfekt«, stimmte Kat ihr zu.
    Runzelig und von alarmierend rosaroter Färbung, war er größtenteils kahl,

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