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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sich fühlte, warf er den Scheck auf Suzannes Schreibtisch.
    »Mistkerl!«, sagte Suzanne säuerlich.
    Martin folgte ihm in sein Büro. »Wir müssen uns zusammensetzen«, sagte er. »Hast du jetzt Zeit?«
    »In zwanzig Minuten«, sagte Ray. Er hatte in diesen speziellen zwanzig Minuten nichts Besonderes vor, außer vielleicht, seine Post zu lesen. Er konnte bloß Martin seine Bitte unmöglich gleich erfüllen. Jedes Mal, wenn er ihn sah, stellte er sich vor, wie dieser untersetzte, sommersprossige Mann sich auf Leigh wand, sah, wie ihre Hüften sich hoben, um sich seinem kräftigen Körper entgegenzudrängen.
    »Also«, Martin ignorierte, was Ray gesagt hatte, und schloss die Tür. »Benehmen wir uns wie zivilisierte Menschen. Wir haben eine Firma zu leiten. Die Leute hier sind von uns abhängig. Schieben wir unsere persönlichen Probleme für dieses Projekt zur Seite, was meinst du, Ray?«
    »Raus.«

    »Komm schon. Benehmen wir uns dem Projekt entsprechend. Das ist unser größtes Wohnhaus seit Jahren, für unseren mächtigsten Kunden. Fahren wir zusammen runter zu dem Grundstück, bevor wir uns mit Antoniou treffen, okay?«
    »Warum?«
    »Um darüber zu reden, wo wir ihm seine verdammten Säulen hinbauen«, sagte Martin.
    »Dann hast du also schon gewusst, dass er den Vertrag nur unter der Bedingung unterzeichnet hat, dass ich den Entwurf überarbeite?«
    »Er hat erwähnt, dass er nicht glücklich ist. Ich habe ihm gesagt, ich würde noch einmal mit dir reden. Du seiest ziemlich vernünftig. Ich weiß, dass du heute Morgen einige Skizzen gemacht hast. Ich würde gerne sehen, was du vorhast, wenn wir auf dem Hügel sitzen. Hilft mir, es mir vorzustellen und die passenden poetischen Worte für den Kunden zu finden.«
    »Okay. Zwei Uhr? Wir treffen uns dort. Ich habe vorher noch einiges zu erledigen.«
     
    Nach dem Mittagessen, als es ohnehin schon zu spät war, um pünktlich in Laguna Beach zu sein, steckte Ray völlig frustriert im Stau fest. Und doch konnte er allein in seinem Wagen Musik hören, abschalten und ruhig bleiben. Die fast zwei Stunden Fahrt neben Martin sitzen zu müssen hätte ihn wahnsinnig gemacht.
    Er war schon einmal dort gewesen, also hatte er keine Probleme, das Grundstück in der Sleepy Hollow Lane zu finden, einen steilen, verboten aussehenden, mit Gestrüpp bewachsenen Hang mit einem unglaublichen Blick über das Meer aus achthundert Metern Höhe. Er parkte auf der Straße und wanderte hinunter, wobei er darauf achtete, nicht in Kontakt mit den Blättern und Zweigen des Giftsumachs zu kommen.

    Martin saß im Schatten eines Eukalyptusbaumes, die Beine auf einen Granitblock gelegt.
    Ray kletterte das letzte Stück des Hangs hinab und setzte sich dann auf einen kleineren Felsblock Martin gegenüber, ohne ein Wort zu sagen. So schnell wollte er seinem Partner nicht zu Diensten sein.
    »Es passt dir nicht, dass ich so gut mit Antoniou kann«, sagte Martin.
    Ray schüttelte den Kopf. »Du bist persönlich in das Projekt involviert. Du bist sein Kumpel. Ich hoffe, er weiß nicht, wie wenig Gewicht du diesem Wort gibst.«
    »Willst du mehr wissen über Leigh und mich? Denn ich habe das dringende Bedürfnis, dir ein paar Dinge zu sagen.«
    »Wir wollen doch nicht vom Thema ablenken.« Ray wischte sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn und blickte über den riesigen, schäumenden Ozean.
    Martin atmete tief durch. »Weißt du, ich habe eure Beziehung immer bewundert. Ihr schient das perfekte Paar zu sein.«
    »Oh?« Nun, was sollte er schon sagen, wenn dieser dämliche Schürzenjäger ihm auch noch bestätigte, wie vertraulich ihre Beziehung gewesen war? Ray liebte Leigh, egal, was sie getan hatte, und jetzt verachtete er seinen ehemaligen Freund Martin abgrundtief, bis hin zu den unbedeutendsten Augenblicken, in denen sie gemeinsam Sandwiches mit bedenklich braunem Aufschnitt aus einem schmuddeligen Imbiss um die Ecke gegessen hatten. Sie hatten einander vertraut, erinnerte er sich, und der Gedanke ließ seine Haut brennen wie von einem Sonnenbrand.
    »Du hast dich sehr verändert«, sagte Martin.
    Ray rutschte auf dem Stein herum, legte ein Bein über das andere, setzte die Sonnenbrille auf. Am Nachmittag konnte man die Brise vom Meer durchaus als Wind bezeichnen. Er
hätte trotzdem nicht zittern müssen. Dieser Wind blies heiß wie die tödlichen Santa-Ana-Winde, die 1993 einen Großteil dieser Stadt ausgelöscht hatten.
    »Ich sage nicht, dass sie dich nicht geliebt hat«, fuhr Martin

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