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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Bei anbrechender Dunkelheit machten sie mit einer Taschenlampe eine Runde um das Haus. Am Himmel war ein schmaler Sichelmond zu sehen. Kat leuchtete auch unten an dem Haus entlang. Schließlich gingen sie wieder hinein. In einem der Wandschränke fanden sie den Zugang zum Dachboden, öffneten ihn und stiegen nach oben. Jede Menge Insektenkot, Spuren von Asbest. Wahrscheinlich eine Termitenplage, das würde den Verkauf nahezu unmöglich machen. Aber keine Spur von einer Leiche.

    Leigh war nicht dort, und sie fanden auch keine Anzeichen dafür, dass sie dort gewesen war.
    Sie waren beide niedergeschlagen und nicht weniger besorgt als vorher. Im Gegenteil. Sie hatten die lange Fahrt auf sich genommen, doch nichts erreicht. Ray holte eine Flasche von dem französischen Wein aus dem Auto. In der Küche fand Kat zwei Gläser und polierte sie. Sie tranken den warmen Wein vor dem Kamin, in dem Ray ein kleines Feuer entfacht hatte. Er legte noch zwei Scheite nach und schob sie hin und her. Ein Funkenregen stob auf. »Sie wissen ja auch, dass wir dieses Haus widerrechtlich betreten haben oder eingebrochen sind oder so etwas in der Richtung, oder?«
    »Ich sage einfach, dass ich ein ausführliches Gutachten erstellen werde. Haben Sie auch daran gedacht, den Rauchabzug zu öffnen?«
    Er lächelte. »Natürlich. Ja. Sie hören sich schon an wie Leigh, sie hat mir auch nie getraut. Ja, ich habe den Rauchabzug geöffnet, bevor ich das Holz zum Brennen gebracht habe. Ich bin nicht mehr selbstmordgefährdet, auch wenn Sie das vielleicht denken.«
    »Ich wiederum habe Pläne«, sagte sie, obwohl sie wusste, dass das überheblich klang, aber sie konnte nicht anders, »und jeder einzelne Plan erfordert, dass ich älter werde als vierzig.«
    »Kat«, sagte er, und der Schein des Feuers spiegelte sich in seinen Augen.
    »Ja?«
    »Ich bin Ihnen dankbar, was auch immer passieren mag.«
    Sie glaubte ihm nicht und hatte zugleich ein schlechtes Gewissen, dass sie so zweifelte.
     
    Sie schlief in dem mit Holzimitat vertäfelten Kellerraum. Mitten in der Nacht erwachte sie. Sie schüttelte ihre Kissen ein
wenig auf, rückte sie zurecht, schloss die Augen und versuchte wieder einzuschlafen.
    Es gelang ihr nicht.
    Sie schaute auf die Uhr. Drei.
    Zu früh, um aufzustehen, zu spät zum Lesen.
    Sie drückte die Kissen noch einmal neu zurecht und legte eines neben sich, so wie wenn dort ein Mann liegen würde.
    Sie machte die Augen wieder zu. Die Luft war stickig und schwer, sie bedauerte, dass sie nicht wenigstens ein Fenster geöffnet hatten.
    Dann begann sie, über Ray und Leigh nachzudenken.
    Öffnete die Augen.
    Sah an der Wand einen Schatten, der dort nicht hingehörte.
    Ihr blieb fast das Herz stehen, als der Schatten sich bewegte und größer wurde. Der Vorhang war geschlossen. Es war dunkel. Wie konnte dann dort ein dunklerer Schatten sein? Die dunkle Silhouette schien zu schweben.
    Jetzt sah sie, dass der vermeintliche Schatten gar nicht an der Wand war, sondern vor der Wand stand, eine schwarze schwebende Masse von der Form und der Größe einer Tür. Doch es war etwas Lebendiges, Kat spürte es, war sich dessen bewusst, und sie starrte darauf.
    Sie verhielt sich mucksmäuschenstill und hielt die Luft an. Ihr Blick war unverwandt auf dieselbe Stelle gerichtet. Sie wagte nicht, die Augen weiter aufzureißen.
    »Ich bin’s.« In der Tür stand plötzlich eine Gestalt.
    Einen entsetzlichen Augenblick lang glaubte sie, Tom zu sehen, und er war wütend auf sie, wütender, als sie ihn je erlebt hatte. Er kam näher. Sie fand ihre Stimme wieder. Ihr Schrei war kilometerweit durch das Tahquitz-Tal zu hören.
    Wo war Zak, wenn sie ihn brauchte?

21
    Im Flur ging Licht an, und Ray erschien und trat in ihr Zimmer. Er wirkte ziemlich unaufgeregt. »Was ist los? Was ist passiert?«, fragte er und sah sich verwirrt um, als sie die kleine Lampe einschaltete.
    »Ich habe ihn gesehen! Ich habe …«
    »Was haben Sie gesehen?«
    Sie rieb sich die Augen. »Ich habe geschrien, nicht wahr? Tut mir leid.«
    »Ein Alptraum?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Okay, dann brauchen Sie mich hier nicht?«
    »Vermutlich nicht. Nein.«
    Doch er blieb in der Tür stehen. »Hören Sie, Kat. Es gibt da etwas, das Sie wissen müssen. Mir ist kalt geworden, und ich habe im Schrank im oberen Schlafzimmer nach einer Decke gesucht. Dort habe ich etwas gefunden.«
    »Was?«
    »Leighs purpurrotes T-Shirt. Das sie trug, als sie ging.«
    Kat zitterte und zog sich die Decke bis über die

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