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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Park.«
    »Hat Leigh Ihnen von dem Geist erzählt?«
    »Was für ein Geist?«
    »Sie hat behauptet, in der Hütte ihrer Eltern spuke es.«
    »Dann ist sie ja möglicherweise gar nicht in die Hütte gefahren.«
    »Wenn wir keine Spur von ihr finden, fragen wir in den Motels nach.«
    »Sie könnte auch einfach auf der Durchreise gewesen sein.«
    »Wohin?«
    »Da fällt mir noch etwas ein«, sagte Ray. »Sie hat für ihre Arbeit Material von einem Indianer gekauft, der irgendwo hier in der Nähe in einem Reservat lebt.« Er wechselte die Spur und überholte zügig einen langsameren Wagen.
    Sie fuhren mit hundertdreißig Sachen in Serpentinen bergan,
doch Ray hatte den Blick auf die Straße gerichtet und wirkte ruhig und konzentriert, also fragte Kat nur: »In welchem Reservat?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Denken Sie nach.«
    »Ich sagte doch, ich weiß es nicht mehr.«
    »Auf der Karte hier sind keine Indianerreservate eingezeichnet.«
    »Es ist eine Straßenkarte. Was erwarten Sie? Erzählen Sie mir von dem Geist der Hubbels.«
    »Er schwebte durch die Luft und trug altmodische Kleidung.« Sie erzählte ihm alles, woran sie sich erinnern konnte, was nicht viel war. Tom hatte ihr die eine oder andere Geschichte anvertraut. Sie wusste, dass er mit Leigh dort oben gewesen war, ging jedoch nicht davon aus, dass Ray das wissen wollte, und behielt es deshalb für sich.
    Sie musste an Tom denken, der zuerst über diese Spukgeschichten nur laut gelacht hatte, dann jedoch, nachdem er dort gewesen war, diesbezüglich auffällig still geworden war. Jetzt war Tom selbst ein Geist …
    Die Fahrt dauerte fast drei Stunden, doch sie kamen problemlos mit der kurvenreichen Straße zurecht. Die trockene Halbwüste ging in Fichten- und Kiefernwäldchen über, und je höher sie kamen, desto grüner wurde es.
    Kat schloss die Augen und lehnte sich im Sitz zurück. Sie versuchte angestrengt, sich an mehr zu erinnern aus jener Zeit, als Leigh ihr von dem Geist erzählt hatte. Es musste gewesen sein, kurz nachdem sie sich in Tom verliebt hatte. Es handelte sich um genau diese Hütte. Leigh und Tom - zwei unschuldige Verliebte - waren zusammen weggelaufen und hatten sich dort in dem elterlichen Ferienhäuschen versteckt, in dem ein Geist hauste.

    Leigh hatte ihr erzählt, sie und Tom hätten in Idyllwild zum ersten Mal miteinander geschlafen, und in dem Zimmer habe es gespukt. »Ich habe etwas gesehen, Kat, etwas Gruseliges, aber ich wollte ihn unbedingt und habe deshalb kein Wort darüber verloren. Ich frage mich, ob Tom es auch gesehen hat?«
    »Was hast du denn gesehen?« Kat saß in Leighs Mädchenschlafzimmer in der Franklin Street auf dem Boden. Durch das Fenster wehte ein schwacher Wind herein, und sie musste an das denken, was ihr Bruder ihr erzählt hatte. Es war heiß wie in einem Backofen, und trotz ihrer leichten Bekleidung - Trägertop und abgeschnittene Jeans - klebten ihre Beine verschwitzt am Holzfußboden.
    Mit sechsundzwanzig Jahren lebte Leigh immer noch zu Hause. In ihrem Schlafzimmer standen noch die Möbel, die ihre Großeltern aus Mississippi mitgebracht hatten und in denen sie aufgewachsen war: schweres, dunkles Mahagoni, wahrscheinlich damals eher bescheiden, doch inzwischen sehr wertvoll, besonders mit den farbenprächtigen Stoffen, mit denen Leigh sie drapiert hatte. Die babyblauen Wände waren vom Boden bis zur Decke mit Postern bedeckt, Abbildungen von Möbeln quer durch die Jahrhunderte, vor allem mit William-Morris-Entwürfen.
    »Ein Mann in einem altmodischen Overall ist erschienen«, schilderte Leigh ernsthaft. »Er gab kein Wort von sich, sondern nur ein Stöhnen. Und er schwebte am Fußende des Bettes herum, während wir Sex hatten.«
    »Overall. O mein Gott, wie grauenhaft!«, kreischte Kat auf, und sie mussten beide laut lachen.
    »Ich liebe Tom, weißt du.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, warum.« Doch sie konnte es sich gut vorstellen. Alle mochten ihn. Sämtliche Frauen verliebten sich in ihn.

    »Nun, du bist seine ältere Schwester. Wo ich den charmanten und liebenswerten jungen Mann sehe, erinnerst du dich an seine verrotzte Babynase.«
    »Ganz genau.«
    »Kat, du glaubst mir hoffentlich, dass ich ihm niemals wehtun werde.«
    Leighs Mutter kam herauf und klopfte an die Tür. Leigh rief: » Entrez , auf eigene Gefahr.«
    »Dein Vater möchte mit dir reden«, sagte Rebecca Hubbel.
    Leigh rutschte vom Bett und schlüpfte in ihre Flipflops.
    »Er ist ziemlich aufgebracht«, fügte ihre Mutter

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