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Wo die Wahrheit ruht

Wo die Wahrheit ruht

Titel: Wo die Wahrheit ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Pubertät kam, hat er angefangen, sich für Mädchen zu interessieren. Sie gefielen ihm anscheinend sehr, denn er wurde ziemlich lästig, aber daran erinnerst du dich sicher selbst noch.”
    “Es schadet nichts, meine Erinnerungen aufzufrischen.”
    “Felicia hatte es ihm immer schon besonders angetan”, fuhr Fred fort. “Ellie hat versucht, sein Interesse auf andere Dinge zu lenken. Hat ihm ein paar kleine Jobs verschafft, und eine Weile lang hat es ja auch geklappt. Es hat ihm Spaß gemacht, eigenes Geld zu verdienen. Doch leider hat er die Jobs nie lange aushalten können. Am Abend ihres Verschwindens wurde er gesehen, wie er mit Felicia redete. Na ja, man kann es nicht wirklich als reden
mit
ihr bezeichnen, denn es war meist ein völlig einseitiges Gespräch, bei dem Dusty das Reden übernahm. Felicia hat ihn nie groß beachtet. Wenn sie überhaupt etwas zu ihm sagte, dann hat sie ihm Gemeinheiten an den Kopf geschleudert. Jeder andere hätte längst aufgegeben, aber nicht Dusty.”
    “Wer hat sie denn zusammen gesehen?”
    “Der alte Cliff Barnard. Er ist mittlerweile tot, aber er hat es damals unter Eid beschworen.”
    “Sonst hat niemand Dusty und Felicia zusammen gesehen?”
    Fred schüttelte den Kopf. “An dem Abend waren nicht viele Leute unterwegs. Die ganze Stadt war in Partystimmung, weißt du noch? Du hattest gerade deinen College-Abschluss in der Tasche, George seinen Studienplatz für Jura an der Harvard Universität ergattert, und Josh war wegen seiner Entlassung aus der Armee außer Rand und Band. Ganz zu schweigen von Eddie, der gerade einen Fünfjahresvertrag bei den Readings Phillies unterzeichnet hatte und sich ordentlich einen hinter die Binde kippte.”
    Matt schmunzelte. “Ich hätte nie gedacht, dass er so viel Alkohol verträgt.”
    “Wie gesagt, die Bars waren voll und die Straßen menschenleer.”
    “Wer hat Felicia als vermisst gemeldet?”
    “Ihre Mutter, als sie am nächsten Morgen feststellte, dass ihre Tochter in dieser Nacht nicht nach Hause gekommen war. Alle, unser gesamtes Revier mit eingeschlossen, vermuteten, dass das Mädchen wieder einmal abgehauen war. Schließlich hatte sie das ja schon ein paarmal versucht – mit mehr oder weniger Erfolg. Und jedes Mal war sie dann eine Woche später hüftwackelnd und mit einem zerknirschten Ausdruck auf ihrem hübschen Gesicht wieder aufgetaucht. Julia Newman hat uns vorgeworfen, wir hätten uns wegen Felicias bewegter Vergangenheit keine Mühe bei der Suche gegeben, aber da irrte sie sich gewaltig. Wir haben Taucher aus drei Bezirken angefordert, die tagelang den Fluss durchkämmt haben. Mehr als hundert Freiwillige haben sich an der Suche beteiligt, und es kotzt mich wirklich an, dass Denise die Frechheit besitzt …”
    “Was hat euch darauf gebracht, Dusty für den Täter zu halten?”, unterbrach Matt, um ihn von seiner Wut auf Denise abzulenken.
    Fred hielt einen Augenblick lang inne, um seinen Ärger verrauchen zu lassen. “Fünf Tage nach Felicias Verschwinden haben wir ihn am Straßenrand sitzend gefunden. Es war exakt die gleiche Stelle, an der er zuletzt mit ihr gesehen worden war. In den Händen hielt er den Schal, den sie an jenem Abend getragen hatte. Er hat weder mit uns, noch mit sonst jemandem geredet. Später hat uns ein Arzt erklärt, dass Dusty, ähnlich wie manche Kriegsveteranen, an einer Art posttraumatischem Schock litt. Seit diesem Tag hat niemand ihm auch nur ein einziges Wort entlocken können.”
    “Wäre es nicht ebenso gut möglich, dass er
Zeuge
eines traumatischen Ereignisses geworden ist, statt dessen Verursacher zu sein?”
    “Sicher, aber glaub mir, die Möglichkeit haben wir ebenfalls in Betracht gezogen. Aber Cliff war nun einmal ein sehr vertrauenswürdiger Zeuge.”
    “Was genau hat er gesagt?”
    “Dass Dusty an jenem Abend ziemlich laut herumgeschrien hätte. Er soll sogar so unverschämt zu Felicia gewesen sein, dass Cliff es für nötig empfunden hatte, aus dem Wagen zu steigen und einzuschreiten.”
    “Wie?”
    “Er hat ihn aufgefordert, sie in Ruhe zu lassen und nach Hause zu gehen.”
    “Und? Hat er seinen Rat befolgt?”
    “Soweit Cliff das sagen konnte, schon. Er hat noch gesehen, wie Dusty die Straße zurück ins Zentrum entlangging. Cliff ist dann jedoch weitergefahren und hat nicht ausschließen können, dass Dusty nicht wieder umgedreht und zurückgekehrt ist.”
    “Und Felicia? Es war später Abend, und sie stand an einer einsamen Straße. Warum hat Cliff ihr

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