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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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eine Pause«, sagte er, nahm den Deckel der Thermoskanne ab und trank in tiefen Zügen.
    »Ich dachte, das Ding da hätte eine Klimaanlage.« Bec nickte zu dem Mähdrescher hin.
    »Hat es auch. Komm, ich zeig dir, wie es da oben blasen kann.« Er nahm sie an der Hand, und sie folgte ihm mit einem leisen Schmunzeln.
    »Ach, warte. Deine Mum schickt dir Scones.«
    In der engen Kabine oben auf dem Mähdrescher hüpfte Charlie inmitten der Schaltknüppel, Knöpfe und Armaturen auf seinem elastischen Fahrersitz auf und ab.
    »Super Federung«, sagte er.
    »Lass mich mal probieren.«
    Bec setzte sich rittlings auf seinen Schoß und verschränkte die Finger in seinem Nacken. Dann begann sie ihn auf den Hals zu küssen, bevor ihre Lippen an seine Brust weiterwanderten. Er schmeckte nach Weizenstaub und Öl. Sie knöpfte sein Hemd auf und ließ ihre zärtlichen Küsse abwärts zu seiner Gürtelschnalle wandern. An dieser Stelle hielt sie kurz inne, ihre blauen Augen sahen zu ihm auf und schickten ihm den Blick, den er inzwischen genau kannte.
    »Wolltest du mir nicht zeigen, wie es hier blasen kann?«, sagte sie und zerrte energisch die Gürtelschnalle auf.
    Charlies Stöhnen übertönte sogar das Zischen des pneumatisch gefederten, auf und ab wippenden Fahrersitzes. Er packte ihre Schultern fester und schauderte, als er kam.
    Die Scones lagen unbeachtet in ihrem Geschirrtuch auf dem Boden des Führerhauses.

Kapitel 33
    Harry sah zu, wie die letzten Bierkartons in der Verbrennungsanlage verkohlten, und drehte sich dann zur Veranda um, wo er Trockenfutter in die Katzenschüssel schüttete und leise: »Musch, Musch« zu singen begann. Von der Katze war noch immer nichts zu sehen, aber das Futter war jeden Morgen verschwunden. Möglicherweise war das ein gutes Zeichen, dachte Harry.
    Er schloss die Tür zur Waschküche, fegte die Veranda mit drei schnellen Besenstrichen und lehnte den Besenstiel danach gegen die von Spinnweben überzogene Wand.
    Dann ging er zu den Ställen und sang dabei: »Auf, auf, auf!«
    Hank hob den Kopf, das Maul immer noch voller Heu, und Ink Jet trottete vom Trog zu ihm her, den Kopf tief gesenkt, aber die Ohren aufmerksam gespitzt.
    Harry ging auf die schwarze Stute zu und sagte leise: »Hey, mein Mädchen. Hey, Stinky.« Er fuhr mit der Hand über ihren Hals, und Staub stieg aus ihrem Fell auf. Behutsam hängte er die Zügel über ihren Hals, zog das Gebiss in ihr Maul und schlang das Zaumzeug über die glatten schwarzen Ohren, die dabei nervös zu zucken begannen. Es war fast ein Jahr her, seit sie das letzte Mal geritten worden war. Sie zuckte leicht zusammen, als Harry den verkrusteten, steifen Sattel auf ihren Rücken warf, doch sie duldete es still, dass er den Gurt anzog.
    Schwer im Sattel sitzend, ritt er auf den Fluss zu und fühlte dabei den schnellen Schritt der Stute. Er spürte, wie seine Muskeln und sein Herz zu schmerzen begannen. Er war seit Jahren auf keinem Pferd mehr gesessen. Er hatte
sich seit Jahren kein Gefühl mehr erlaubt – schon seit der Zeit, bevor Frankie weggegangen war … genauer gesagt, seit sein Vater gestorben war. Harry spürte die Geister seiner Angehörigen um sich herum. Sie hauchten ihm in seinem zugigen Korridor ins Genick und brachten im Maschinenschuppen Dinge zum Scheppern, sobald er ihnen den Rücken zudrehte. Manchmal, in der Stille der Morgendämmerung, hatte er das Gefühl, dass sie alle tot waren. Nicht nur Tom. Alle anderen auch. Mick, Frankie, Rebecca, alle zu Staub zerfallen.
    Er hatte Monate gebraucht, um den Wahnsinn, der nach dem Tod seines Sohnes in ihn gefahren war, wieder aus seinem Kopf zu vertreiben. Aber als während des kalten Winters der Alkohol endlich aus seinen Adern verdampft war, hatte er begonnen, etwas aufrechter zu gehen. Sein Leben langsam und stetig wieder auf Kurs zu bringen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er Tom das schuldig war.
    Er durchquerte den Fluss. Die Frühlingsschneeschmelze in den Bergen hatte ihn zu neuem Leben erweckt. Der Regen hatte dem Tal einen Hauch von leuchtendem Grün verpasst, aber bisher hatte es keine weiteren Regenschauer gegeben. Die Grassamen und Kleekeimlinge waren hoffnungsvoll gesprossen, aber inzwischen wurden alle Frühlingshoffnungen von bitteren Frostnächten und Winden abgetötet.
    Harry ritt den Weg entlang, duckte sich unter frisch abgebrochenen oder abgesackten Ästen hindurch und versuchte dabei, sich in seinen Sohn hineinzuversetzen. Er suchte nach einem Hinweis darauf, dass Tom

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