Wo die Wasser sich finden australien2
Dachtraufen zum Leuchten.
»Mmm. Vorstadtparadies«, meinte Rebecca.
»Sei nicht so sarkastisch«, belehrte Sally sie. Sie drehte sich zu Harry um, der auf dem Rücksitz saß.
»Ich weiß nicht, von wem sie das hat. Du vielleicht?«
Harry lächelte Sally an und schüttelte den Kopf. »Keinen Schimmer.« Die ganze Fahrt vom Krankenhaus hierher hatte Harry, dessen einer Ärmel von den Krankenschwestern säuberlich umgenäht worden war, schweigend und in sich zusammengesunken auf dem Rücksitz gelehnt wie ein Kriegsheimkehrer.
Rebecca wusste, dass ihm bei dem Gedanken an ein Familientreffen unwohl war. Ihr auch. Am besten brachten sie
die Sache so schnell wie möglich hinter sich, dachte sie und drückte die Beifahrertür auf.
Sie hob den Kopf und sah, wie die große Haustür aufschwang. Trudy erschien in einem blumengemusterten Sommerkleid. Über dem basketballrunden Schwangerschaftsbauch stand ihr Kleid nach vorn ab wie eine Ladenmarkise. Danny tappte auf seinen Stummelbeinchen an die Tür und betrachtete staunend Sallys Wagen, wobei er sich mit einer feisten kleinen Faust an Trudys Kleid festhielt. In der anderen Hand hielt er einen großen gelben Plastiklaster.
»Ahh! Ein Mini-Mick!«, sagte Rebecca. »Jesus. Und er war auf einer fetten Weide!« Ihr Blick kam auf dem dicken Kleinkinderbauch zu liegen, über dem sich die »Bananas in Pyjamas« zu lang gezogenen Spaghettis verzogen.
»Benimm dich, Bec«, raunte Sal.
Trudy gab ihnen ein Zeichen, in der Einfahrt zu parken, einem breiten grauen Betonstreifen, der von korrekt gestutzten Rasenflächen gesäumt war. Ehe Rebecca die hintere Tür des Wagens öffnen und Harry heraushelfen konnte, war Trudy bei ihnen und machte sich geschäftig ans Werk. Sie löste Harrys Sicherheitsgurt und zerrte ihn aus dem Auto, alles unter endlosem fröhlichem Geplapper.
»Wie geht es euch allen? Ich freue mich ja so, dass ihr da seid. Danny, sag Hallo zu Tante Becky und zu ihrer Freundin Sally.« Sie schubste Danny unauffällig nach vorn, und Bec beugte sich vor, um dem kleinen Jungen in die grünen Augen zu sehen.
»Na, Chef?«, sagte sie, als er sie mit großen Augen ansah.
»Kommt alle ins Haus«, kommandierte Trudy. »Danny, nimm bitte Opas Gehstock, Schätzchen, und halte ihn für ihn. Mick arbeitet noch, aber er müsste gleich fertig sein. Hattet ihr eine gute Fahrt?«
Nachdem sie alle auf die Terrasse getrieben hatte, bekam jeder eine Umarmung und einen Kuss.
»Huch!«, sagte sie, als sie Harry mit ihrem Bauch anstieß.
»Nicht mehr lang hin«, meinte Harry mit einem Nicken zu ihrem Bauch hin.
»Wir warten, wir warten.« Trudy tätschelte ihr Kleid. Dann führte sie ihre Gäste in ein mit Parkett belegtes Foyer, das so groß war, dass ihre Schritte und Stimmen darin nachhallten.
»Rrrrr!«, sagte Danny und schob dabei seinen gelben Laster durch den leeren Flur. Sie folgten ihm in einen weitläufigen Koch- und Essbereich.
Trudy deutete auf das Sofa. »Setzt euch! Ich stelle schnell Wasser auf.«
Harry zog einen Küchenstuhl unter dem Tisch heraus, setzte sich und verzog dabei leicht das Gesicht.
»Das wäre super, danke«, antwortete Rebecca, den Blick auf die Uhr auf der Kommode gerichtet. Es war die Uhr aus der Küche in Waters Meeting. Hier drin klang ihr Ticken anders. Ein altes Möbel in einem neuen Heim.
»Wann kommen Mum und Peter?«
Trudy stand lächelnd hinter ihrer neuen Küchentheke. »Sie müssten jeden Moment da sein«, sagte sie. »Tee oder Kaffee?«
Noch bevor Rebecca antworten konnte, läutete die Türglocke.
»Da sind sie schon«, sagte Trudy. »Pünktlich auf die Minute. Ich mache ihnen auf.«
Während sie durch den Flur in Richtung Haustür ging, kam Mick durch eine andere Tür herein und trat lächelnd in den Raum.
»Mick! Wie geht’s denn so?«, fragte Bec fröhlich. Sie freute sich wirklich, ihn zu sehen. Er schlenderte zu ihr und drückte sie fest an seine Brust. Er hatte Gewicht zugelegt.
»Hey, Sal!«, winkte er ihrer Freundin zu.
»Wie läuft’s so, Mick?«
»Super!« Er tätschelte seinen Bauch. »Ich bin im siebten Himmel. Auch wenn ihr mich mit eurer Nachfolgeregelungskonferenz in letzter Zeit ganz schön auf Trab gehalten habt. Ich habe im Esszimmer das Whiteboard und alles andere für euch bereitgestellt. Ist das okay? Ich hab sogar ein paar Marker aus dem Büro mitgehen lassen, damit diese Geschäftsplan-Diagramme, die ihr uns aufmalen werdet, richtig geil aussehen.«
»Gut gemacht. Das ist super«, sagte Sal. »Aber
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