Wo die Wasser sich finden australien2
einander anzusehen. Rebecca widerstand der Versuchung, eigene Anmerkungen einzuwerfen, als Sally ihre Pläne für einen Neubeginn auf der Farm vorstellte. Stattdessen kritzelte sie ununterbrochen auf ihrem Zettel herum und zeichnete dabei Blumen, Sterne, Pferdeköpfe, Blitze und Eukalyptusbäume. Sie war zu nervös, als dass sie sich den Ausgang dieses Treffens vorstellen wollte. Was war, wenn ihre Familie die Pläne ablehnte? Sie wünschte sich, Charlie würde neben ihr sitzen und Dags läge zu ihren Füßen. In diesem ungewohnten, blitzsauberen, mit Plüschteppichen belegten Haus fühlte sie sich fremd. Ihre Handflächen schwitzten, und ihr Mund war wie ausgetrocknet.
»Ihr könnt also sehen«, schloss Sally und zielte dabei mit einem Stift auf das Diagramm an der Tafel, »dass Tom und Rebecca ihre Hausaufgaben gründlich erledigt haben. Ich sage damit nicht, dass ihr mit alldem einverstanden sein müsst. Es handelt sich hierbei schließlich nur um einen Vorschlag, aber bei diesem Treffen hier und heute geht es nicht nur darum, Waters Meeting in der Familie zu halten, sondern auch darum, die Familie durch offene Kommunikation zusammenzuhalten. So, ich glaube, ich habe genug gesagt, jetzt seid ihr an der Reihe.«
Sie wischte die Tafel sauber. »Wie der Geschäftsplan aussieht, wisst ihr jetzt, jetzt müssen wir herausfinden, was sich jeder Einzelne von euch für die Farm wünscht.
Dazu möchte ich, dass jeder von euch mir eine Liste von Zielen nennt, die er oder sie für die Zukunft hat. Das können auch bloße Wunschträume sein. Es geht darum, was in den nächsten zehn Jahren in eurem Leben geschehen soll.«
Harry rutschte auf seinem Sitz herum und verzog brummelnd das Gesicht. Sally streckte ihm eine Faust voll bunter Marker hin.
»Such dir eine Farbe aus«, sagte sie.
»Schwarz«, antwortete Harry.
Sie reichte die Stifte rundum, Rebecca wählte Rot, Mick und Trudy nahmen Grün und Frankie mit Peter Blau.
»Der lila Marker ist für Tom«, sagte Sally. Der Name durchschnitt die bedrückte Atmosphäre im Raum. »Wir dürfen ihn nicht vergessen. Vor allem seinetwegen sind wir hier. Vor allem seinetwegen müssen wir alle Karten auf den Tisch legen und uns ein gemeinsames Ziel setzen. Vor allem seinetwegen müssen wir anfangen zu reden.«
»Harry«, fuhr Sally fort, »wir fangen nicht mit dir an. Ich weiß, dass dieser Prozess für dich am schwierigsten ist. Mick, wir geben deinem Vater Zeit zum Nachdenken, lass uns mit dir anfangen.«
»Nein, Sally«, sagte Harry beinahe zu laut. »Du hast uns erklärt, dass es bei dieser Zusammenkunft vor allem um Kommunikation geht, und es wird Zeit, dass ich etwas sage.« Seine Stimme zitterte leicht.
Sally lächelte ihn aufmunternd an und zog die Kappe von dem schwarzen Marker, um damit die Tafel zu beschriften.
»Ich möchte, dass wir euren Vorschlag in die Tat umsetzen. Ich wollte zu lange die Zügel in der Hand behalten, und wir wissen alle, wohin das geführt hat. Ich möchte, dass Rebecca die Farm übernimmt und ihre Pläne umsetzt … das heißt, wenn die Bank ihr Okay dazu gibt. So wie es aussieht, haben Mick und Trudy sich hier gut eingerichtet. Mick, dir scheint das Farmleben nicht zu fehlen.«
Mick schüttelte den Kopf. »Mir ging’s nie besser, Dad.«
»Seht ihr«, sagte Harry, »damit ist alles geklärt.« Er stemmte eine Hand auf den Tisch und spreizte die langen Finger auf der glatten Tischfläche. »Rebecca kann die Farm übernehmen. Meinen Segen hat sie.«
»Nicht so stürmisch, Harry«, fiel ihm Sally freundlich ins Wort. »So einfach ist die Sache nicht. Wir wollen von jedem von euch hören, was für Ziele er oder sie sich persönlich gesetzt hat. Jeder in diesem Raum muss sich äußern. Verstehst du, Harry, es ist schön und gut, wenn du beschließt, dass die Zukunft der Farm in Rebeccas Händen liegen soll, aber du hast uns noch nicht erklärt, wo du dich in den nächsten zehn Jahren siehst. Was sind deine Ziele? Und bei dieser Frage ist Rebecca außen vor.«
Harry rutschte wieder verlegen auf seinem Stuhl herum. Er hob die Hand an den Hinterkopf und kratzte sich nachdenklich. Im Zimmer wurde es still.
»Landcare«, brach es aus ihm heraus. »Ich wollte schon immer als freiwilliger Helfer für Landcare arbeiten.«
»Gut, das ist gut«, sagte Sally und notierte die Worte säuberlich unter Harrys Namen auf der Tafel.
»Und der Fluss, ich wollte schon immer die Leute am Unterlauf dazu bringen, den Fluss zu bereinigen … und natürlich
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