Wo die Wasser sich finden australien2
möchte ich weiterhin auf der Farm helfen, soweit ich kann.« Er reckte seinen Stumpf ein wenig vor.
Der schwarze Marker begann eine Ecke der Tafel mit Worten zu füllen und Harrys Zukunft mit einem Bild zu verbinden. Zum ersten Mal seit vielen Jahren konnte Rebecca ein Leuchten in seinen Augen sehen.
Als Harry fertig war, begann Sally Mick nach seinen Zielen zu befragen. Auch er brauchte Zeit zum Reden.
»Also. Ich würde gern weiter mit Immobilien handeln und in der Firma ein paar Stufen nach oben klettern. Mir vielleicht ein Ferienhaus an der Küste zulegen. Was die Farm angeht, hätte ich eines Tages gern einen finanziellen Anteil daran, aber erst, wenn sie wieder stabil läuft und Profit abwirft. Aber vor allem möchte ich den Neuanfang unterstützen, damit ich mit meinen Jungs dorthin fahren und mit ihnen angeln oder jagen gehen kann …«
»Moment mal!«, fiel ihm Trudy ins Wort.
O nein, dachte Rebecca, Trudy würde das ganze Treffen sabotieren.
Doch stattdessen fuhr Trudy lächelnd fort: »Du hast von deinen ›Jungs‹ gesprochen. Jung-sss«, wiederholte sie, wobei sie das S übertrieben betonte und ihren Bauch massierte. »Du weißt doch gar nicht, ob es ein Junge wird! Immerhin wird sie vielleicht eine Sie! Und vielleicht möchte sie genauso gern wie Danny mit dir zum Angeln und Jagen nach Waters Meeting fahren!«
»Guter Einwand, Trudy«, bekannte Sally lächelnd, und die übrige Familie lachte.
Mick hob in gespielter Resignation die Hände und redete weiter, während Sally seine Ziele in das grüne Viertel eintrug.
Rebecca spürte, wie eine Woge der Erleichterung sie
durchlief, sie hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass Trudy gar nicht so übel war.
Während jedes Familienmitglied seine Ziele beschrieb, verwandelte sich die Tafel in ein farbenfrohes Wörterbild, das ein ganzes Panorama von Zukunftsträumen darstellte. Die Atmosphäre im Raum begann sich zu wandeln, alle empfanden so etwas wie Vorfreude darauf, was die nächsten Jahre bringen mochten.
Vor allem Rebecca saß gespannt auf der Stuhlkante und spürte, wie die Energie ihrer Familie sie trug. Es war ein neues Gefühl. Und ein gutes dazu.
Als die Zusammenkunft schließlich zum Ende zu kommen schien, hob Sally Toms lila Marker hoch.
»Lasst uns mal sehen, wo Tom bei alldem bleibt«, sagte Sally. Sie begann jene Worte einzukreisen, die in jedem Viertel auftauchten, und sie dann mit einer lila Linie zu verbinden. Jedes Familienmitglied wollte für sich selbst und seine Kinder Zugang auf Waters Meeting. Frankie und Peter, Mick und Trudy wollten alle, dass Waters Meeting in der Familie blieb, sodass sie die Farm weiterhin besuchen konnten. Nicht einer von ihnen hatte vorgeschlagen, den Grund aufzuteilen oder die Farm zu verkaufen. Rebecca wusste, das war der Fluss, der durch ihre Herzen strömte. Obwohl sie die Einzige war, die wahre Leidenschaft für die Landwirtschaft aufbrachte, waren alle durch diesen Faden miteinander verbunden. Den Rebecca River. Sie war der Schlüssel, der alles zusammenhielt.
»Seht ihr das Muster?«, fragte Sally. »Genau das hat Tom sich gewünscht. Er wollte, dass ihr alle nach Waters Meeting kommen und euch dort frei und glücklich fühlen könnt. Aber«, sagte Sally ernst, »hier geht es nicht nur um eitel Sonnenschein und Teetrinken auf der Veranda. Der Betrieb steckt bis zum Hals in Schulden, und wenn wir den Bankmanager nicht umstimmen können, muss die Farm verkauft
werden.« Sallys Worte durchschnitten die Luft und dämpften die fröhliche, versöhnliche Atmosphäre.
»Eine einzige Zusammenkunft kann nicht alles regeln«, fuhr Sally fort. »Wir müssen jetzt gleich einen Brief aufsetzen, in dem Harry seine Unterstützung für diesen Geschäftsplan und für die angestrebte Umschuldung erklärt. Wir haben noch eine Stunde bis zu unserem Termin auf der Bank, wir sollten also lieber die Rollschuhe anschnallen.«
Draußen vor dem Haus versammelte sich die Familie, um Rebecca und Sally, die den frisch ausgedruckten und gefalteten Brief in ihrer Aktentasche verstaut hatte, viel Glück auf der Bank zu wünschen und ihnen zum Abschied nachzuwinken. Rebecca schloss Trudy in die Arme und flüsterte: »Danke.«
»Ich danke dir auch, Becky. Ich glaube, dass wir uns jetzt alle viel besser fühlen, meinst du nicht auch? Als wäre die Luft gereinigt oder so.«
»Sicher. Jedenfalls kommen wir nach unserem Termin auf der Bank wieder vorbei, um Dad abzuholen. Wir sehen uns dann.«
»Und ihr wollt ganz bestimmt
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