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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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selbst gezüchtet. Ich habe übrigens einen Wurf von Welpen in Aussicht, die er gezeugt hat.« Bec nickte zu Stubby hin, die mit gespitzten Ohren auf der Ladefläche des Pick-ups hockte.
    »Würde gern wissen, wie sich die machen. Ich bin übrigens Rodney Phelps«, sagte der Viehvermittler und streckte die Hand aus.
    »Das hier ist Darren Barnett, einer unserer Fahrer.«
    »Rebecca Saunders.« Sie gab beiden die Hand.
    »Und von woher hat’s dich zu uns verschlagen?«, fragte Darren, während er die schwere Ladetür des Trucks zuschob.
    »Ach, ich bin aus dem Süden.« Sie schwenkte unbestimmt die Hand. »Ich suche Arbeit, falls einer von euch jemanden kennt, der jemanden braucht.«
    »Bist du von einer Farm?«, fragte Rodney.
    »Genau.«
    »Nicht viele Stations hier nehmen Jillaroos, aber ich kann trotzdem für dich rumfragen, Kleine.« Rodney griff nach einem blauen Notizbuch in seiner Hemdtasche, drehte ihr dann den Rücken zu und begann wegzugehen.
    »Kann ich noch irgendwo helfen?«, fragte Rebecca schnell. »Bevor der Verkauf beginnt?« Sie versuchte sich nicht anhören zu lassen, wie wichtig ihr das war. Sie war davon ausgegangen, dass Dags mit seinem Geschick die Männer von ihren Fähigkeiten als Viehtreiberin überzeugen würde, doch die beiden zeigten sich wenig beeindruckt. Darren und Rodney sahen einander an, dann zuckte der Trucker mit den Achseln.
    Rodneys Blick lag auf Dags. Schmallippig murmelte er: »Der Verkauf beginnt um neun. Du kannst die Schafe hier in den hinteren Pferch bringen, den mit dem Baum drin.«

    Bec nickte ihm dankbar zu, pfiff Dags, der zwei Handbreit vom Zaun zurückwich, und ging dann gemeinsam mit ihm los, die Schafe in den Pferch zu treiben.
    »Die müssen aber noch gezählt werden!«, rief Rodney ihr nach. »Du kannst doch Schafe zählen, oder?«
    Bec drehte sich um, nickte lächelnd und begann in Richtung der Schafe zu laufen. Sie wusste, dass sie dank Dags eine Chance hatte. Eine Chance, einen Job und einen Neuanfang zu finden.
    Während die Sonne höher stieg und ihr allmählich der Schweiß auf die Stirn trat, trudelten immer mehr Käufer, Verkäufer und »Reifentreter« ein. Manche lehnten an den Zäunen und plauderten. Andere hängten mit lautem Klirren die Ketten der Gatter aus und wanderten in die Pferche, wo sie mit fetten Farmerfingern die Rücken der Schafe betasteten. Alte Männer mit schlaffer Haut und geröteten, tränenden Augen beugten sich über die Wollschafe und wühlten sich mit geschicktem Griff durch das Vlies. Sie prüften mit scharfem Blick, wie weiß die Unterwolle war, und spielten sich und anderen vor, dass sie unter der Deckwolle erkennen konnten, wie kräftig die Haare gelockt waren. Die Viehvermittler in ihren blauen Hemden schlenderten hierhin und dahin, sprachen eifrig in ihre Handys oder notierten die Nummern der Pferche.
    Bald stand Rodney auf dem Laufsteg, der oberhalb der Pferche verlief, umgeben von seinen Schreiberlingen, die ihre Clipboards in der Hand hielten. Er rief laut: »Verkauf! Verkauf! «, woraufhin die Männer aus den Pferchen herbeiströmten und sich unten am Gatter versammelten, wo sie einen See von Hüten bildeten. Die Schafe direkt vor Rodney schreckten auf und flohen, die Schnauzen gegen die Rücken anderer Tiere gedrückt, vor seiner Stimme in die am weitesten entfernte Ecke. Sanfte gelbe und von weißen Lidern geschützte Augen beobachteten, wie sich die Käufer versammelten.

    Die Schafe im ersten Pferch hatten Wolle mit geschlossenen Spitzen. Die Oberfläche ihrer Vliese öffnete sich in winzigen Ritzen wie Schlamm rund um eine austrocknende Pfütze. Einige Schafe sprangen im Gedränge hoch, andere schnupperten an dem Beton unter ihren Hufen. Rodney brüllte die Verkaufsbedingungen in einem atemlosen Schwall von Worten hinaus, den jeder dieser Männer hier schon hundertmal gehört hatte. Bald war die Auktion in Schwung gekommen, und Rodney schlug immer wieder mit seinem Stock und einem lauten »Verkauft!« an das Metallgitter der einzelnen Pferche.
    Bec hatte sich unter die Männer mit Hut gemischt und spürte ihre Blicke auf sich ruhen. Augen, die ihr Gesicht und die Brüste unter ihrem roten T-Shirt abtasteten. Sie zog den Hut tiefer ins Gesicht und versuchte abzuschätzen, welchen Preis jeder Pferch erbringen würde.
    Als sie zu Rodneys fassförmiger, krakeelender Gestalt vor dem blauen Himmel aufsah, zupfte ein Schmunzeln an ihren Mundwinkeln. Er hatte die Angewohnheit, den Inhalt seiner Unterhose zu sortieren,

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