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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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der ersten Nacht hatte sich Bec unruhig in ihrem Schlafsack herumgewälzt. Sie hatte ihn hinten auf dem am Straßenrand geparkten Pick-up ausgebreitet, die Heckklappe offen gelassen und eine Plane über den Schlafsack gezogen, falls es regnen sollte. Sie versuchte sich einzureden, dass die Gänsehaut an ihrem Körper von der Kälte und nicht von Angst zeugte. Ihre Hunde lagen zusammengerollt in kleinen Mulden, die sie unter dem Pick-up, wo Bec sie angebunden hatte, in den staubigen Grund gewühlt hatten. Bec wusste, dass sie Wache halten und für sie lauschen würden, sie kannte jedes einzelne Bellen und wusste genau, was welcher Hund ihr damit mitteilen wollte.

    Während der nächsten drei Tage fuhr Rebecca immer weiter nach Norden und dann nach Westen und hielt nur ab und zu an einer Raststätte, um Essen und Benzin zu besorgen. Manchmal machte sie an einem öffentlichen Park mit büscheligem Rasen oder an einem kühlen, schattigen Flussufer Rast, um ihren Hunden Auslauf oder Gelegenheit zum Schwimmen zu geben. Dann bog sie eines Morgens, nachdem ihr Bankkonto auf fünfzig Mäuse geschrumpft war, auf einen Auktionshof voller Männer und Rinder.
    Die Trucks standen mit dem Heck zu den Laderampen, während die Viehvermittler, die für die Farmer die Kaufverträge mit den Kunden aushandelten, in blauen Hemden mit Firmenaufnähern und in Leinenhosen im Laufschritt die Schafe durch die Zwischengänge trieben. Begleitet von Dags, ihrem besten Hütehund, wanderte Rebecca durch die Reihen von Schafpferchen hindurch, bis sie zu den Laderampen gelangte.
    Ein Truckfahrer in dunkelblauen King-Gee-Hosen war gerade dabei, große alte Schafböcke hochzuheben, die sich in der Ladeluke verkeilt hatten und den Zugang verstopften. Halblaut über die Schafe fluchend, rief er erneut nach seinem Hund, der schwer keuchend im Schatten unter der Rampe stand. Ein weiterer Mann, der die Uniform eines Viehvermittlers trug, stand neben dem Truck und piekte mit einem kurzen schwarzen Schlauchstück in die Schafe. Die Knöpfe seines blauen Hemdes spannten und dehnten sich vor seinem dicken Bauch. Die Hose hing ihm tief auf der Hüfte und sah so aus, als würde sie jeden Moment ganz herunterrutschen, wäre da nicht der straff gespannte Ledergurt knapp unter seinem Ranzen gewesen. Sein rotes Gesicht glänzte verschwitzt, obwohl die Sonne die Luft noch kaum aufgewärmt hatte.
    »Brauchen Sie Hilfe?«, rief Bec, wobei sie eine Hand oben auf einen Eisenpfosten stemmte und über den Zaun flankte. Der Vermittler sah sie stirnrunzelnd an, schob den Hut in
den Nacken und kratzte sich am Kopf. Bec wusste genau, was er dachte. Jung. Weiblich. Sie ignorierte die zusammengekniffenen Augen und den schmalen Mund.
    »Ihr Hund sieht ein bisschen mitgenommen aus«, sagte sie gut gelaunt. Sie nickte zu dem kleinen schwarzen Hund des Fahrers hin, der die Schafe hechelnd und mit kurzen Kläfflauten zu lenken versuchte, ohne dabei seinen Zufluchtsort im Schatten zu verlassen.
    »Meiner ist frisch und schnappt nicht, solange es ihm nicht befohlen wird.« Bec beugte sich vor und kraulte Dags hinter dem Ohr. Der bierbäuchige Viehvermittler warf einen Blick auf den gut gebauten, schwarz-braunen Kelpie und brummte: »Wenn er doch zuschnappt und eines der Tiere blutig beißt, dann werden Sie das bezahlen, Sie haben also hoffentlich Geld dabei.«
    »Na schön. Ehrlich gesagt, nein«, sagte Bec. »Ich bin total pleite, ohne Job und Wohnung … aber immerhin weiß ich, dass mein Hund nicht beißt.« Sie schenkte dem Mann ein strahlendes, halb sarkastisches Lächeln und sagte ruhig: »Dags. Hierher. Spring da rein.«
    Der Hund sprang in den Treibgang, der mit Blechwänden verkleidet war, und landete geschickt auf den Schafen.
    »Gib Laut«, rief Bec, und Dags ließ ein tiefes Bellen ertönen, bei dem seine Rute schnell und tief zwischen den Hinterläufen hin und her schlug. Mit einer Reihe von kurzen Pfiffen schickte Bec ihren Hund die Rampe hinauf in den unteren Laderaum des Lasters. Die Schafe kamen in einem dichten Schwall aus dem Truck und fluteten in einem steten Strom durch die Treibgänge.
    Der Trucker und der Viehvermittler sahen einander an, und Bec war sicher, den Viehvermittler zwinkern zu sehen.
    »Macht er gut«, sagte der Lasterfahrer mit einer Kopfbewegung zu Dags hin, der auf den Rücken der kürzlich geschorenen Widder zu surfen schien.

    »Nicht schlecht«, bestätigte der Viehvermittler. An Bec gewandt fragte er: »Wo haben Sie den her?«
    »Den habe ich

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