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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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bevor er von einem Pferch zum nächsten wanderte und mit dem nächsten Gebot begann. Und zwar ausnahmslos jedes Mal. Ein kurzer Griff an den Jeansstoff. Bec rätselte, ob das den Bietern aufgefallen war. Zu stören schien es niemanden. Offenbar war er so lange im Auktionsgeschäft, dass es die Bieter gar nicht mehr wahrnahmen oder niemand mehr Witze darüber riss. Rodney war gut in seinem Job, er wurde von einer nervösen Energie angetrieben. Seine Finger begannen unwillkürlich zu zucken, wenn er die Gebote ausrief.
    »Was höre ich für diese wunderschöne Herde von Schafen? Ganz frisch geschoren und gut in Form. Ich beginne mit zwanzig, zwanzig, höre ich zwanzig? Fünfzehn, fünfzehn.«
    Der Beobachter neben ihm, dessen Blick unausgesetzt über die Bieter wanderte, rief: »Ja!«, und deutete mit dem
Clipboard auf einen Bieter am Zaun. Das Nicken eines Mannes mit Strohhut erhöhte das Gebot, bis Rodney bei vierzig Dollar mit seinem Stock auf den Zaun schlug.
    »Verkauft! V. C. und G. Goodman, Sandhurst«, sagte er zu seinem Schreiber. Die Menge wanderte weiter zum nächsten Pferch, und Bec wanderte mit.
    Nachdem die erste Reihe von Pferchen verkauft war, begannen die Laster wieder an die Gatter zu fahren, um die Schafe abzutransportieren. Bec hörte die Motoren anspringen und pfiff nach Dags, der dösend unter einem schattigen Baum lag und nach den Fliegen schnappte. Er sprang sofort auf, und gemeinsam gingen sie zur Fahrstraße hinüber, um weiter nach Arbeit zu suchen.
    Doch jeden Fahrer, den sie fragte, ob er von einem freien Job wisse, schüttelte den Kopf, bis ihr Mut und ihre Hoffnungen schwanden.
    Irgendwann registrierte Bec, die auf den Verladerampen arbeitete, dass die Auktion immer noch lief, doch die Stimme des Auktionators gewechselt hatte. Rodney machte Pause, und ein jüngerer Auktionator war an seine Stelle getreten. Hier oben auf der Laderampe konnte sie über die Menge hinwegschauen. Rodney unterhielt sich gerade mit einem klein gewachsenen Mann, und beide sahen zu ihr herüber. Sie pfiff eilig nach Dags, der sich geschickt über die Schafrücken zu ihr vorarbeitete. Der selbstbewusste Hund stieß ab und zu ein strategisch geschicktes Bellen aus und hatte die Schafe in kürzester Zeit dazu gebracht, nacheinander auf den klapprigen zweistöckigen Sattelschlepper zu trotten.
    Bec rollte die schwere Ladetür des Schleppers zu und hängte die Haltebolzen ein. Als sie sich umdrehte, sah sie den kleinen Mann auf sich zukommen.
    »Guten Hund haben Sie da …«, rief er ihr zu.
    Bec sah unter ihrer Hutkrempe hervor den kleinen, silberhaarigen Mann am Gatter lehnen. Genau wie bei Rodney
hielt ein Gürtel unter dem Bierbauch eine tief herabhängende Hose.
    »Selbst gezüchtet und ausgebildet. Wir suchen Arbeit, falls Sie jemanden wissen.«
    »Wir?« Der Mann sah sich nach einem jungen Mann um.
    Bec musste über sich selbst lachen und lächelte den Mann ein. »›Wir‹ wie ich allein. Ich und meine drei Hunde.«
    »Ach so. Na ja, normalerweise stellen wir keine Frauen ein. Wir haben keine getrennten Unterkünfte.«
    »Getrennte Unterkünfte? Ach, verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin einiges gewöhnt, ich bin mit zwei Brüdern groß geworden, wenn Sie also glauben, das würde meine Arbeit beeinträchtigen …«
    Der Mann hob die Hand, um ihr das Wort abzuschneiden.
    »Ich habe keinen Zweifel, dass Sie zurechtkommen. Rodney hat mich schon bequatscht. Kein Wunder, dass er der beste Viehvermittler weit und breit ist, er kann mir alles aufschwatzen. Wir haben eine Anzeige für einen Jackaroo geschaltet, aber keinen passenden Bewerber gefunden, darum stehen die Unterkünfte einstweilen leer. Sie könnten zwei Monate zur Probe arbeiten. Aber wenn es auch nur den kleinsten Ärger mit einem meiner Männer gibt, verschwinden Sie von der Station.«
    »Und welche Station wäre das?«, versuchte Bec das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema zurückzulenken.
    »Ich bin Alastair Gibson. Manager der Blue Plains Station. Um die dreißig Kilometer von hier. Allerdings bin ich nur zeitweise dort. Ich leite die Station von der Stadt aus, aber der Verwalter, Bob, und seine Frau Marg sind anständige Leute. Sie werden sich um Sie kümmern und Ihnen alles zeigen, was Sie wissen müssen.«
    »Danke, Mr Gibson. Ich bin Bec. Rebecca Saunders.« Sie reichte eine staubige Hand über das Gatter.

    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Rebecca. Kommen Sie nachher zu mir an die Bar, dann erzähle ich Ihnen, was wir so

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