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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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könnte weiß Gott wo sein«, sagte Mick.
    »Was hat euer Dad deswegen unternommen?«
    »Er kann kaum was machen.« Mick hob die Schultern.
    »Also, ihr könnt ihm ausrichten, sie ist wohlauf und gesund, aber das hat sie nicht ihm zu verdanken.« Dirty zog eine Postkarte heraus, die zwischen den braunen Fliesen hinter der Bar steckte. Er ließ sie zu ihnen herübersegeln. »Die ist letzte Woche gekommen.« Er ging kopfschüttelnd davon.
    Tom griff nach der Karte. Sie zeigte einen großen Brahmanen-Bullen mit faltiger Haut. Er drehte sie um und sah die Briefmarke aus dem Norden. Mick las über Toms Schulter hinweg Rebeccas Bericht mit – von der Fahrt nach Norden, von den Hunden und der Aussicht auf einen neuen Job weit im Westen.
    »Jesus! Die ist am Arsch der Welt gelandet!«, sagte Mick.
    Sie hatte ein Postskriptum angefügt. Tom drehte die Karte seitlich und las mit zusammengekniffenen Augen. Seine vollen Lippen schlossen sich zu einem dünnen Strich. Ein Muskel zuckte in seinem Kinn, während er die winzigen Buchstaben entzifferte.
    »Falls du Tom und Mick siehst, dann grüße sie lieb von mir und sag ihnen, ich schicke ihnen meine neue Anschrift, sobald ich mich eingerichtet habe.«
    Tom kippte seinen Rum und klatschte einen Fünfer auf die feuchte Theke.

    »Hiiii!« Er hörte eine aufgekratzte Mädchenstimme in seinem Rücken. Als er sich umdrehte, erblickte er Angela Carmichael, die in einem hautengen Top hinter ihnen stand und zu Mick aufschaute.
    »Hey, Ang.« Mick ließ ein charmantes Lächeln aufstrahlen.
    »Mick.« Sie küsste ihn auf die Wange, knapp oberhalb des Grübchens, das ihr besonders gut gefiel. Dann wandte sie sich an Tom. »Hi.«
    »Hallo«, sagte Tom und nahm einen Schluck Cola mit Rum.
    Sie trat kurz beiseite, um ihre Freundin vorzulassen.
    »Mick. Ich möchte dir eine Freundin von mir vorstellen. Das ist Trudy Gilmore. Sie hat gerade als Lehrerin an unserer Schule angefangen.« Sie schubste Trudy nach vorn.
    Er ergriff Trudys schmale, blasse Hand, hauchte einen Kuss darauf, sah ihr in die Augen und zwinkerte ihr zu. Sie schenkte ihm ein Lächeln, das Mick bei den Frauen zu deuten gelernt hatte. Er beobachtete, wie sie ihr lockenloses Haar hinter die leicht abstehenden Ohren strich.
    »Hallo, Michael«, sagte sie.
    Tom drehte sich wieder der Theke zu. Der Freitagabend hatte begonnen wie sonst auch, nur dass diesmal Rebecca nicht dabei war und ihm Gesellschaft leistete.

    In der Dunkelheit stand Tom, pinkelte in einen Busch und blickte auf die Lichter des Dingo-Trapper-Hotels. Es war ein halb verfallenes, altes Pub, das in einer vom Rebecca River gelegten Schleife stand. Mick bezeichnete es gern als Muschifalle – im Lauf der Jahre hatte er dort die meisten hiesigen Mädchen abgeschleppt. Und wenn gerade kein Mädchen aus der Gegend zur Hand war, hatte er sich an die Rucksacktouristinnen gehalten, die gelegentlich während der alkoholseligen, bierdümpelnden Nächte hereinschneiten. Kantige
Schwedinnen oder Engländerinnen mit weißer Haut, die allesamt eine dicke Portion Aussie-Macho probieren wollten. Eine Rolle, die Mick auf den Leib geschneidert war.
    Tom sah Mick mit der Dürren tanzen. Beide waren von dem Fenster umrahmt, aus dem ein hell leuchtendes Rechteck auf den dunklen Rasen vor dem Pub strahlte. Tom sah, wie sich die Dünne mit fliegenden Haaren und einem strahlenden Lächeln in Micks Armen drehte. Diese Lehrerin, dieses Mädchen, dachte Tom, erschien ihm anders als die anderen. Sie hatte andere Absichten. Tom zog seufzend den Reißverschluss zu und spazierte ins Pub zurück.
    Ein Garth-Brooks-Song dröhnte aus der blinkenden Jukebox, und der Boden bebte. Mick und Trudy tanzten eng und Becken an Becken. Ab und an beugte sich Mick vor und küsste sie auf den Hals.
    Tom ließ sich wieder auf seinem Barhocker nieder und stapelte sein Wechselgeld zu einer kleinen Säule.
    »Sie ist zu dürr für ihn, die da«, sagte Dirty und nickte zu Trudy hin. »Das Land, das euer alter Herr besitzt, ist rau … wenn dein Bruder eine Frau sucht, die es mit so einem Land aufnimmt, dann braucht er ein gutes, kräftiges Weib, das Zäune und Zähne ziehen kann. Keinen dürren Zaunpfahl wie die da.«
    Er knallte eine weitere Cola-Rum vor Tom hin und suchte die passenden Münzen heraus.
    »Was ist mit dir, Tommyboy? Wo ist deine Frau?«
    Tom drehte sich um und beobachtete, wie sein Bruder Trudy über den pockennarbigen Pooltisch beugte. Sie stieß spitze Schreie aus, während die anderen Mädchen

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