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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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Auspuffrohr. Später erfuhr sie, dass die Planierraupe von Stumpy – Stummel – gefahren wurde. Während ihres ersten Rundganges durch die zahlreichen Gebäude der Station hatte sie im Maschinenschuppen Stumpys Hand ergriffen und dabei entdeckt, woher sein Spitzname rührte. Nach zehn Monaten war sie überzeugt, jede noch so abwegige Geschichte darüber, wie er seine Finger verloren hatte, gehört zu haben. Stumpy hatte trotzdem darauf bestanden, ihr eine andere Version zu erzählen, wobei er eine Selbstgedrehte zwischen den verbliebenen zwei Fingern gehalten und den Rauch über die rissigen Lippen geblasen hatte.
    Die Jungs im Maschinenschuppen waren okay, dachte Rebecca. Sie hatte es genossen, mit ihnen gemeinsam die Stoppelfelder abzusengen. Stumpy war mit dem Dozer dabei gewesen, um eine Feuerschneise zu ziehen. Er war unglaublich stolz auf seine Maschine, und Rebecca hatte schon viel von ihm gelernt.
    Er behandelte Rebecca, als wäre sie ein Teil seines Teams. Dennoch gab es einen Kerl im Maschinenschuppen, vor dem sie sich in Acht nehmen musste. Falls die Viehhüter irgendwo mit ihren Quads liegen blieben, riefen sie den langen, schlanken und ziemlich versoffenen Jimbo. Er war ein schmieriger, öliger Mechaniker, der unter den Fahrzeugen hervor unverhohlen und ausgiebig auf Rebeccas Brüste starrte und bei jeder Gelegenheit mit ihr zu flirten versuchte. Sie war schon versucht gewesen, mit Alastair Gibson über ihn zu sprechen, wenn er das nächste Mal aus der Stadt angeflogen kam, beschloss aber, dass das zu ihrem Job gehörte.
Solange Jimbo sie nicht berührte, würde sie seine Anzüglichkeiten hinnehmen.
    Zu ihrer Erleichterung hatte Bec festgestellt, dass der Vorarbeiter der Viehhüter, Bob Griffith, ein anständiger Mann war. Es war schwer zu sagen, wie alt er war. Bec schätzte ihn auf Anfang vierzig, Ende dreißig. Um seine Augen und an den Mundwinkeln hatten sich Lachfalten gebildet. Sein Gesicht war so braun, dass seine blauen Augen strahlten. Er hatte große, breite Hände und trug keine anderen Farben als Variationen von Brauntönen. Braune Stiefel, hellbrauner Gürtel, braune Wranglers und ein beige kariertes Hemd. Er sprach nur wenig, und bisweilen war Bec überzeugt, dass er sie, wenn sie eine große Rinderherde trieben, für eine Gedankenleserin halten musste.
    Anfangs war Bob sauer auf Alastair gewesen, weil der ihm eine Frau geschickt hatte, doch als die erste Woche dem Ende zuging, hatte er mit ein paar kalten Bieren in der Hand an die Tür zu Becs Unterkunft geklopft. Seine Frau Marg hatte hinter ihm gestanden, einen Korb mit Keksen und Kuchen unter dem Arm. Sie saß still mit am Tisch der Jackaroo-Unterkunft, während Bob Rebecca auszufragen begann, wo sie so gut reiten gelernt hatte.
    »Du kannst Rosie nächste Woche Probe reiten«, hatte er gesagt, dann einen Schluck Bier genommen und den von seiner Frau angebotenen Keks mit einem Kopfschütteln abgelehnt. »Sie ist ein reinrassiges Quarter Horse. Ein bisschen kopfscheu und noch sehr jung, aber sie kann ein Rind auf einer Zwanzig-Cent-Münze drehen. Hast du daheim ein eigenes Pferd?«
    Bec hatte lächelnd an ihre Stute gedacht. »Ja.«
    »Wirst du sie irgendwann holen?« Bob hatte an ihrer Reaktion erkannt, dass er nicht weiter nach ihrem Zuhause fragen sollte. Schnell wechselte er das Thema. »Und diese fantastischen Hunde, die du da hast. Was für einen Stammbaum haben die?«

    Marg hatte schweigend zugehört, während Bob und Bec geplaudert hatten, bis das Bier ausgetrunken und alle Kekse gegessen waren.
    Erst Wochen später war Marg allein in die Unterkunft gekommen, um mit Rebecca zu sprechen. Sie hatte sich am Tisch niedergelassen und geredet und geredet.
    »Ich dachte, du wärst eines von diesen jungen Dingern aus dem Süden mit großen Träumen. Du kennst diese Mädchen. Sie tauchen hier auf und glauben, jeden Job zu schaffen, den Kopf voller romantischer Vorstellungen darüber, wie das Leben hier draußen ist. Es gibt Mädchen, die nur auf Männersuche sind … du weißt, welche ich meine.«
    Erleichtert, dass Marg sich endlich öffnete, hörte Bec ihr nickend zu.
    »Aber ich sehe, dass du viel zu sehr mit deinen Hunden und Pferden beschäftigt bist, als dass du den Kerlen nachschauen würdest. Und was Bob so erzählt, machst du dich gut auf der Koppel. Er hat mir erzählt, wie geschickt du dich an der Kopfhalterung angestellt hast, als ihr die entwöhnten Kälber markieren musstet. Und dass du nicht einmal geweint hast, als dich

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