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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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schrecklich ungern. Du kennst ihn ja.«
    »Yep. Und … habt ihr schon einen Termin für die Hochzeit? «
    »Aber ja. Den vierzehnten Februar, am Valentinstag.«
    »Mmmm. Gute Wahl.«
    »Du kommst doch, oder, Rebecca? Du musst unbedingt kommen. Ich würde dich so gern kennenlernen. Ich finde, du solltest auch Tom zuliebe kommen. Er vermisst dich so … nicht dass er das je zu mir sagen würde, wohlgemerkt … wie dem auch sei, wir müssen jetzt los. Wir haben heute Abend einen Empfang im Gemeindesaal organisiert.« Bec hörte, wie Trudy die Hand über die Sprechmuschel deckte und laut rief: »Michael, komm her und verabschiede dich von deiner Schwester!« Dann drang ihre Stimme wieder laut und überschwänglich an Becs Ohr.
    »Er winkt dir.«
    Bec hörte von fern Micks Stimme: »Bis dann, Pferdearsch. « Sie hörte noch, wie Trudy mit ihm schimpfte, dann legte sie auf. Ein Empfang im Gemeindesaal? Kein Besäufnis im Pub? Etwas stimmte nicht, dachte Bec und lief in die Unterkunft zurück. Mick konnte es nicht ausstehen, wenn er Michael genannt wurde. Trotzdem hatte er glücklich geklungen. Ihre ganze Kindheit hindurch hatte er kaum mit
Rebecca gesprochen. Und wenn, dann nur, um sie herumzukommandieren oder zu ärgern. Er hatte sie immer auf Abstand gehalten. Er war der älteste Sohn – der eines Tages den Großteil der Farm erben sollte. Darum war es immer Mick gewesen, den ihr Vater im Pick-up mitnahm. Mick durfte als Erster den neuen Traktor ausprobieren, und er durfte mit Harry eine Ladung Heu in die Stadt bringen.
    Ach was, dachte Bec, es war nett, dass sie angerufen hatten, und solange Trudy ihn glücklich machte, war das für Rebecca in Ordnung. Aber dann musste sie an Toms Briefe denken. Sie erinnerte sich an seine Bemerkungen, dass Trudy nicht wirklich begreife, was es bedeute, eine Farmerfrau zu sein und mit wie wenig Geld sie zu jeder Jahreszeit über die Runden kommen mussten. O Gott, dachte sie, und in ihrem Kopf blitzte die Vision einer imaginären Trudy mit Pelzmantel und Brillantenkollier auf. So was war schon vorgekommen – ganze Farmen und ganze Vermögen waren von goldgierigen Ehefrauen aufgezehrt worden. So ein netter Hof und Garten, schade um das Vieh und die Weiden, dachte Bec trocken. Warum wollte Mick sie eigentlich heiraten? Er war doch nicht blind? Plötzlich erfüllte der Gedanke, was mit Waters Meeting geschehen würde, Rebecca mit Grauen.
    Statt im Laufschritt zur Unterkunft zurückzukehren, machte sie kehrt und rannte zu den Hundezwingern. Sie musste mit Mossy sprechen und Trost bei ihren Hunden suchen. Rebecca hatte es so eilig, dass sie nicht einmal bemerkte, wie die Sonne jenseits der Ebene in strahlender Schönheit unter dem weiten, orangefarbenen Himmel versank.

Kapitel 7
    Charlie Lewis ließ seine staubige Leinentasche auf den Boden in seinem Zimmer fallen und kippte vornüber aufs Bett.
    »Charlie?«, hörte er die Stimme seiner Mutter. »Bist du das, Schatz?« Charlie brachte nur noch ein Stöhnen heraus. Sein Gaumen fühlte sich rau an, und ihm tat alles weh. Er kniff die Augen zu und schluckte die Übelkeit hinunter. Mrs Lewis streckte den Kopf durch die Tür.
    »Dein Vater tobt schon seit heute Morgen. Das ganze Wochenende, ehrlich gesagt … Ach Gott, du hast das schon wieder mit deinen Haaren gemacht!« Charlie rührte sich nicht. Er lag auf dem Bett wie ein Toter. Mrs Lewis huschte seufzend ins Zimmer. Sie machte sich daran, seine Reisetasche aufzuziehen.
    »Hast du was zu waschen?«
    »Lass es, Mum.« Charlies Reibeisenstimme war durch das Kissen kaum zu verstehen.
    »Du könntest ruhig diese widerlichen Sachen ausziehen, dann wasche ich gleich eine Maschine. Du siehst noch schlimmer aus nach deiner letzten Junggesellenparty.«
    Charlie wälzte sich zur Seite und sah an sich herab. An seinem blauen Hemd waren alle Knöpfe abgerissen, und seine Jeans waren mit fettigem Staub und klebrigen Cola-Rum-Flecken überzogen. Tomatensoßenspritzer hatten sie mit seltsam gefärbten Sprenkeln getönt. O Gott, stöhnte er innerlich, der Tomatensoßenkampf … dafür waren sie aus dem Pub geflogen. Er ließ den Kopf aufs Bett zurückfallen.
    »Ich weiß nicht, was ihr alles treibt, wenn du dich mit deinen Freunden in der Stadt triffst, Charlie, aber ich bin sicher, dass ich es auch nicht wissen möchte.«

    Mit diesen Worten begann Mrs Lewis an den Sportsocken ihres Sohnes herumzuziehen, was ihn weniger gestört hätte, wenn er sie nicht noch an den Füßen getragen und nicht so

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