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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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Obwohl sie betrunken war, war dieser Kuss nicht mit dem von Johnno zu vergleichen. Dieser Flusskuss. Dieser Charliekuss. Dieser Alleskuss. Ihre Hände strichen über Charlies Körper, und ihr Atem begann vor Begierde zu flattern. Sie spürte die Haut seiner Beine an ihren, dann drückte er seine breite Brust an ihren Leib. Lust.
    Plötzlich begann jemand panisch zu schreien, und Becs Augen flogen auf.
    »Ein U-Boot!«, brüllte jemand.
    Am Ufer lief ein Typ armewedelnd auf und ab und brüllte immer wieder: »Yobbo hat ein U-Boot abgeseilt! Alles raus aus dem Wasser! Alles raus aus dem Wasser!«
    »Was?«, fragte Bec.
    »Ach!«, sagte Charlie. »Yobbo hat ein Unterwasserkabel gelegt, das jetzt flussabwärts treibt! Igitt! Nichts wie raus hier.« Sie schwammen lachend flussabwärts, trunken vor Lust und von dem Rum in ihren Mägen.
    Doch sobald er sich seinen Kumpeln näherte, spürte sie, wie er auf Abstand ging. Er entfernte sich ein paar Schwimmzüge von ihr und versuchte, seine Unsicherheit zu überspielen.
    »Wir sehen uns später«, sagte sie cool und spazierte aus dem Fluss, bemüht, so Bo-Derek-mäßig wie nur möglich auszuschauen, obwohl sie mit Schlamm beschmiert war und ihr die Unterwassergräser wie Egel an der Haut klebten.
    Später tanzte sie vor der Band, duckte sich vor herumfliegenden Grasbüscheln und stampfte mit den anderen Betrunkenen im Staub herum. Sal stand ganz vorn in der Menge,
mitten in der heißen Nachmittagssonne, und ließ vor der Band ab und an ihre kleinen, festen Brüste aufblitzen.
    Unter dem Tanzen brüllte Bec ihrer Freundin atemlos ins Ohr: »Der Kuss meines Lebens! Das war der Kuss meines Lebens! Und er wurde von einer schwimmenden Kackwurst unterbrochen!«
    »Was?«, brüllte Sal gegen die Musik an. Bec zuckte mit den Achseln und tanzte noch wilder. So war das Leben eben.

Kapitel 6
    Rebecca hörte, wie die Schermaschine in den Leerlauf fiel und die scharrenden Hufe festen Stand zu finden versuchten. Automatisch reagierte sie auf das veränderte Geräusch. Sie hob das Vlies in einer einzigen, geschmeidigen Bewegung auf und warf es hoch. Die weiße Wolle schwebte durch die Luft und landete aufgefächert auf dem Holzbohlentisch. Dann griff sie nach ihrem Besen und kehrte die Locken beiseite, bevor Barney den nächsten Schafbock herbeizerrte.
    Für Rebecca war das Zuarbeiten wie ein Tanz. Sie kannte die Schritte auswendig und vollführte sie ohne nachzudenken. Schon als Kind hatte sie diesen Tanz gelernt, als sie während der Schur auf Waters Meeting neben ihrem Großvater gearbeitet hatte. Gleich beim ersten Mal hatte sie sich in den Geruch der Wolle verliebt, die den Schafen vom Leib fiel. Stundenlang war sie damals dabeigestanden und hatte, hypnotisiert von den Bewegungen der Scherer, zugeschaut. Die Männer im Team, durchwegs fest angestellte Arbeiter, ermutigten Rebecca, ihnen zu helfen. Sie ließen sie kurz vor der Vesper die letzten Wollreste von den Schafen entfernen, sodass sie schon als Sechzehnjährige ein Schaf in weniger als vier Minuten scheren konnte. Ihr Großvater zeigte ihr, wie er die Wolle klassifizierte, indem er die langen, weißen Wollfäden zwischen Daumen und Zeigefinger durchlaufen ließ und sie mit einem Schnippen des Mittelfingers auf ihre Festigkeit prüfte. Rebecca half ihm oft, die erstklassigen Vliese in den Behältern zu hohen weißen Bergen aufzutürmen. Die Schur dauerte auf Waters Meeting nur zwei Wochen, aber Rebecca genoss jeden einzelnen Tag.
    Auf Blue Plains hatten sie inzwischen seit zwei Wochen
geschoren, waren bei der dritten Herde angelangt und hatten noch mehrere Wochen Arbeit vor sich. Schon jetzt freute sie sich auf die Schurparty danach. Alastair würde aus dem AR-Hauptbüro in der Stadt angeflogen kommen, zusammen mit der versprochenen Flasche Rum für Dave und einer Flasche Bailey’s für Rebecca. Für sie war Alastair ein echter Mentor. Sie hing an seinen Lippen, wenn er sich über die ökonomischen Prognosen für jeden einzelnen Landwirtschaftszweig ausließ oder berichtete, von welchen Betriebsübernahmen in der Branche gemunkelt wurde. Er war bei allen landwirtschaftlichen Entwicklungen rund um den Globus auf dem Laufenden und konnte diese Informationen bei jedem einzelnen AR-Betrieb in Managemententscheidungen umsetzen. Rebecca bewunderte ihn, und sie wusste, dass Alastair Potenzial in ihr sah. Sie war die jüngste Angestellte im ganzen Unternehmen, aber Alastair ließ keinen Zweifel daran, dass sie zu den Besten gehörte. Er

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