Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
Vom Netzwerk:
deutlich gespürt hätte, dass er seinen Knöchel verstaucht hatte.
    »Schon gut!«, sagte er wütend, setzte sich auf und schlug ihre Hände weg. Dann begann er die stinkenden Sachen von seinem Körper zu schälen und reichte sie nacheinander seiner streng blickenden Mutter, bis er in seinen blau karierten Boxershorts vor ihr stand.
    »Ich funke deinen Vater an und sage ihm, dass du zu Hause bist.«
    »Nein, Mum. Gib mir noch eine Stunde.«
    Mrs Lewis schüttelte den Kopf und eilte ärgerlich aus dem Zimmer, den Arm voll mit Charlies verdreckten Klamotten.
    »Danke, Mum«, sagte er und ließ sich wieder aufs Bett fallen. Mrs Lewis hörte ihn nicht. Gleich darauf, noch während er die Rohre gluckern und die Waschmaschine anlaufen hörte, rief Mrs Lewis nach oben: »Und dusch dich, bevor du dich wieder auf dein Bett legst.« Charlie verzog das Gesicht und rutschte unter die kühlen Laken. O Gott, dachte er, sein Alter würde ihn in der Luft zerfetzen. Er dachte daran, wie er am Freitagabend seiner Mutter einen Abschiedskuss gegeben und seinem Vater zugenickt hatte.
    »Bis Samstagnachmittag bin ich zurück und kümmere mich um die Fahrzeuge«, hatte er gesagt, sein Vater hatte ihn über die Zeitung hinweg angesehen und nur geantwortet: »Komm nicht zu spät.« Damit war Charlie abgezogen, und nur ein leichter Duft nach Shampoo und Seife war zurückgeblieben. Seine Mutter hatte sein Hemd bretthart gebügelt, darum hatte er, während er in seinem Pick-up zum Pub gefahren war, die Ärmel rücksichtslos über die braunen Unterarme gekrempelt und versucht, den gestärkten Kragen zu lockern.
    Jetzt wälzte sich Charlie erneut auf den Bauch und begann
zu stöhnen. Wie konnte das nur passieren? Am Freitagabend war er losgefahren, und jetzt war es Montagmorgen. Schuld waren nur diese behämmerten Baumwollbauern. Die hatten das Ernten und Ballenrollen beendet und zum Abschluss richtig einen draufgemacht. Irgendwie war Charlie in ihre Feierlichkeiten geraten. Der Freitagabend im Pub hatte sich bis zum Samstagvormittag hingezogen. Als er irgendwann aus seinem Schlafsack gekrochen und zu seinem Pick-up gestolpert war, weil er heimfahren wollte, musste er feststellen, dass jemand seinen Autoschlüssel geklaut hatte. So angestrengt er seinen Freunden auch ins Gesicht gefurzt und ihre Nippel gezwirbelt hatte, er konnte nicht herausfinden, wer der Übeltäter war. Irgendwann hatte Charlie aufgegeben. Er war durch die quietschende Tür des Lebensmittelladens spaziert und hatte die eher üppige, fetthaarige Janine betört, für ihn eine Pastete in die Mikrowelle zu schieben, das Öl heiß zu machen und ihm ein paar Frühstücksfritten zuzubereiten. Bis sich die Schlüssel wiedergefunden hatten, war Charlie schon zu betrunken, um noch zu fahren. Wenigstens zu betrunken, um heimzufahren. Stattdessen hatte sich die Bande verwegen aussehender Jungmänner an die Bewässerungskanäle verzogen, wo sie sich, an ihre Kühlboxen gelehnt, gegenseitig Witze erzählt hatten. Bis zum späten Nachmittag hatte Charlie das Versprechen, das er seinem Vater gegeben hatte, vergessen, und dann hatte Boof sein Surfboard samt Segel angebracht!
    »Der Wind steht gut!«, hatte Charlie ausgerufen und war in seinen Shorts aufgesprungen. Er hatte den Zeigefinger angeleckt und ihn in die Luft gehalten. Kein Hauch war zu spüren. Er rannte zu seinem Pick-up, fuhr rückwärts an den Rand des Bewässerungskanals und warf Boof ein Seil zu. Dann fuhren sie los, und der unbeholfene Surfer krallte sich mit Todesverzweiflung am Brett fest, während der Pick-up den Kanal entlangraste.

    Auf seinem Bett liegend, zog Charlie die Schulter hoch und dachte daran, wie übel er gelandet war, als Boof das Seil plötzlich losgelassen hatte.
    »Dieser Arsch«, sagte er zu sich selbst.
    Steif, wund und von der Sonne verbrannt, waren die Jungs am Samstagabend wieder ins Pub gezogen, nachdem Charlies Pick-up am Kanal das Benzin ausgegangen war. In einem Nebel von Billardpartien und Tänzen vor der Jukebox erinnerte sich Charlie vage, dass er einem alten Säufer die ganze Nacht hindurch Drinks spendiert und ihm immer wieder erklärt hatte: »Meinalterbringtmichum.«
    Den Sonntagmorgen hatte er schlafend und kotzend in seinem Schlafsack bei den alten Kartons hinter dem Pub zugebracht. Er konnte sich erinnern, dass irgendwann ein klapperdürrer Hund vorbeigekommen war und auf seinen Schlafsack gepinkelt hatte. Und dass Rog ihn mit der Stiefelspitze angestoßen und ihm erklärt hatte, seine

Weitere Kostenlose Bücher