Wo die Wasser sich finden australien2
hier?«
»Aber, Miss Rebecca.« Seine Augen lächelten sie an, dann beugte er sich vor, um sie auf die Wange zu küssen.
»Mmm«, leckte er sich danach die Lippen. »Feinstes Kotelettfett.«
Die anderen Mädchen standen verwirrt um sie herum.
»Und wie sieht jetzt ein Gockelpenis aus?«, fragte Gabs.
Alle zuckten mit den Achseln, während Rebecca beglückt in Charlies Gesicht lächelte.
Gegen Mitternacht begannen dicke, warme Sommerregentropfen zu fallen, die zischend auf dem abkühlenden Grill landeten. Das zweite Fass war angezapft, und die Jungen wurden allmählich rauflustig. Bec, Charlie, Emma und Gabs hatten zu den Countrysongs getanzt, die aus den Lautsprechern von Paddys Pick-up dröhnten. Als Charlie dabei beiläufig den Arm um Rebeccas Taille schwang, durchzuckte sie ein Blitz der Begierde. Sie schaute zum Himmel auf, und die trägen, vereinzelten Tropfen landeten heiß auf ihrem Gesicht. Aus einem unerfindlichen Grund hätte sie in ihrem
Rausch nichts lieber getan, als Charlie bei der Hand zu nehmen und ihn zu ihren Hunden zu bringen. Falls Dags genauso auf ihn reagierte wie beim letzten Mal, wüsste sie, dass er ein guter Mensch war, und dann würde sie, betrunken wie sie war, sich ihm mit ganzer Seele hingeben.
Sie sah zu ihren Hunden, die fast den ganzen Tag angebunden geblieben waren. Am Ende ihrer Ketten liegend, hatten sie die schon mittags anlaufende Party und vor allem Rebecca nicht aus den Augen gelassen. Jetzt hatten sie sich in den Schuppen zurückgezogen, wo sie sich, die Schnauzen unter den Schwanz gebettet, eingerollt hatten.
Paddy hing gemeinsam mit Hamish kopfüber an der einbetonierten Wäschespinne und maß sich mit ihm im Fledermaussaufen. Sie forderten die Erstsemester zu einem Wettkampf heraus, und wenig später knirschte und quietschte der Metallrahmen der Wäschespinne bedenklich unter dem Gewicht zwei weiterer Fledermaussäufer, die mit den Knien eingehängt an den stählernen Streben baumelten. Die Hemden fielen ihnen übers Kinn, und die Bäuche leuchteten weiß und regennass durch die Nacht. Sie setzten die Plastikbecher an den Mund und tranken, bis ihnen das Bier aus der Nase lief. Jemand begann die Wäschespinne zu drehen, die daraufhin abknickte wie ein trockener Stock, und die Jungen landeten in einem lachenden, spritzenden und regennassen Haufen auf dem Boden.
Dann verlagerte sich die Party ins Haus.
»Das ist unser ewiger Ruheraum«, erklärte Rebecca Charlie mit einer ausgreifenden Geste.
»Ewiger Ruheraum?«
»Im Gegensatz zu einem normalen Ruheraum. Offenbar hatten sie hier die Leichen aufgebahrt, als hier das Bestattungsunternehmen untergebracht war.« Sie sah ihm ins Gesicht, das im hellen Licht ihren Atem stocken ließ. Er sah besser aus, als sie es sich je ausgemalt hatte, wenn sie
wie so oft den Kuss am Fluss in ihrer Fantasie nacherlebt hatte. Dunkle Stoppeln überzogen sein kantiges Kinn, und seine Augen waren grün wie die Eukalyptusblätter, die vor ihren Kinderzimmerfenstern auf Waters Meeting im Wind geschaukelt hatten.
Im Geist fuhr sie mit den Fingerspitzen über sein Gesicht und die braune, weiche Haut an seinem Hals. Er betrachtete sie so konzentriert, dass sie unter seinem intensiven Blick und dem markanten Gesicht plötzlich ganz schüchtern wurde. Wahrscheinlich war ihr ganzes Gesicht fettverschmiert, und auf ihrem Kinn prangte ein fetter Pickel. Ihre Haaren waren schon längst dem Pferdeschwanz entkommen und völlig zerzaust, zwischen ihren Locken hatten sich Grashalme und Regentropfen verfangen.
»Nette Couch«, nickte Charlie zu ihren Heuballen hin.
»Stimmt, und so praktisch in Dürreperioden.«
Im überfüllten Zimmer brach lauter Applaus aus, als Paddy und ein Erstsemester namens Bill mit einem Karton voller Rum und Coke hereingestolpert kamen. Alle hatten blutergussblaue Fünfdollarscheine in Bills ausladenden Queenslander-Hut geworfen, sodass die Expedition zum Getränkeladen von Erfolg gekrönt war.
Bec nutzte die Ablenkung, um sich aus dem Zimmer zu schleichen.
»Kacke«, war alles, was ihr einfiel, als sie ihr Gesicht im Badezimmerspiegel erblickte. Die Kotelettfetttheorie hatte sich als korrekt erwiesen, und ihre Augen waren rot gerändert.
»Trümmertante«, beschimpfte sie ihr Spiegelbild. Sie fuhr mit einem heißen Waschlappen über ihr Gesicht und bürstete hastig die Grashalme aus ihren Haaren. Ihr T-Shirt war mit Tomatensoße bekleckert und unter einem Arm eingerissen, sodass ihr grau gewaschener BH zu sehen
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