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Wo die Wuerfel fallen

Titel: Wo die Wuerfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Ausnahme eines Wittelsbachers) ununterbrochene Reihe habsburgischer Herrscher auf dem deutschen Kaiserthron. Albrecht II. starb bereits nach anderthalb Jahren. Die ersten bedeutenden Habsburger, die die Herrschaft Habsburgs festigten, sind Albrechts Nachfolger Friedrich III. (1415 – 1493, der letzte Kaiser, der vom Papst in Rom gekrönt wurde) und dessen Sohn Maximilian (1459 – 1519) sowie dessen Enkel, Kaiser Karl V. (1519 – 1556).
    Friedrich III. war von 1440 bis 1493 ein glanzloser, aber zäher Herrscher, genannt »des Reiches Erzschlafmütze«. Aber für seinen Sohn Maximilian fädelte er 1477 die Hochzeit mit der Erbin des überaus reichen und kulturell führenden Burgund ein. »Burgund« umfasste damals – neben dem heutigen Burgund an der Rhône – die Niederlande, Flandern, Brabant und Luxemburg. Es war damals neben Italien das fortschrittlichste und wohlhabendste Gebiet Europas. Maria von Burgund war das einzige Kind Karls des Kühnen, des letzten Herzogs von Burgund. Sie war angeblich eine der schönsten Frauen der damaligen Zeit und zweifellos die beste Partie in |90| Europa. Ihr Vater war Anfang des Jahres 1477 bei Nancy in einer Schlacht gegen das eidgenössisch-lothringische Heer gefallen. Im August wurde die Trauung mit dem 2 8-jährigen Maximilian vollzogen. Nach allen Berichten der Zeit soll es eine Liebesehe gewesen sein. Fünf Jahre später hatte Maria einen Reitunfall und erlitt in der Folge eine Fehlgeburt, an der sie starb. Burgund fiel an Österreich. Das war schon der Wille ihres Vaters Karls des Kühnen gewesen, der durch die Verbindung mit den Habsburgern verhindern wollte, dass Burgund an Frankreich kam. Burgund war das Juwel in der habsburgischen Krone. Der oft zitierte Satz »Du glückliches Österreich heirate« lautet in der lateinischen Originalversion:
Bella gerant alii, tu felix Austria nube!
(»Die Kriege sollen andere führen, du glückliches Österreich heirate!«) Es ist eine Abwandlung eines fast wortgleichen Zweizeilers des römischen Dichters Ovid, der sich natürlich nicht auf Österreich, sondern auf einen mythologischen Helden bezog.
    Der letzte Seufzer
    Die Heirat der Königin Isabella von Kastilien mit König Ferdinand von Aragón 1469 schuf durch die Vereinigung der beiden Königreiche die Grundlage für den späteren spanischen Staat. Den Titel »Katholische Könige« verlieh den beiden der (spanische) Papst Alexander VI., weil sie die Reconquista, die Rückeroberung der arabischen Gebiete in Spanien, vollendet hatten. Nachdem er für sich und sein Gefolge freien Abzug vereinbart hatte, übergab der letzte Maurenherrscher Boabdil am 2. Januar 1492 dem königlichen Paar die Schlüssel der Stadt Granada mit der Alhambra. Mit einem letzten Seufzer soll er sich von deren Anblick verabschiedet haben. Im gleichen Jahr bewilligten die Katholischen Könige übrigens dem genuesischen Kapitän Kolumbus die Ausrüstung dreier Schiffe für eine Fahrt über den Atlantik.
    Buchdruck
    Mit seinem Hauptwerk, der 4 2-zeiligen Gutenberg-Bibel (um 1455), einer lateinischen Bibelausgabe, schuf der äußerst sorgfältige Handwerker und Buchkünstler Johannes Gutenberg (ca. 1397 – 1468) in Mainz nach Meinung vieler Kenner nicht nur das erste bedeutende gedruckte Buch, sondern auf Anhieb das bis heute schönste – oder wenigstens eines der schönsten.
    |91| Die oft anzutreffende Bezeichnung Gutenbergs als »Erfinder der Druckerpresse« ist nicht besonders genau. Das Druckverfahren besteht aus mehreren Einzelschritten vom Herstellen bzw. Gießen der Lettern über das Einschwärzen mit Druckerfarbe bis zum Pressen. Gutenberg nahm für alle Produktionsstufen entscheidende Verbesserungen vor. Für das Gießen der Lettern entwickelte er eine geeignete Legierung. Er verbesserte die ruß- und ölhaltige Druckertinte und machte sie vor allem dickflüssiger und klebriger, damit sie schneller trocknete. Seine Spindelpresse, mit der man starken, gleichmäßigen Druck ausüben konnte, war in der Tat fast eine Neuerfindung. Bis dahin war auch schon gedruckt worden – Holzschnitte zum Beispiel –, aber auf umgebauten Most- oder Weinpressen. Das Entscheidende war die Kombination von Lettern, die in beliebiger Anzahl herstellbar, »beweglich« waren und in einen Winkelrahmen »gesetzt« wurden, mit der Presse.
    Das Verfahren hatte unglaublichen Erfolg. Selbst unser allgegenwärtiges Wort »Presse« für die gesamte Industrie der Nachrichtenvermittlung geht auf diese Erfindung zurück. Zwischen

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