Wo die Wuerfel fallen
von Konrad Adenauer das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland ausarbeitete, entschied sich bewusst für diesen »bescheidenen« Begriff und nicht etwa für die Bezeichnung »Verfassung«, da man damals in absehbarer Zeit noch mit dem Ende des Besatzungsstatus, einer Wiedervereinigung und daran anschließend mit einer »Verfassung« für ganz Deutschland rechnete. Hauptautor des Entwurfs war der Politiker und Staatsrechtler Carlo Schmid. Das Grundgesetz trat am 23. Mai 1949 in Kraft. Die DDR konstituierte sich am 7. Oktober 1949 mit einer »Verfassung der DDR«. Im Zuge des Wiedervereinigungsprozesses traten die neuen Länder nach dem Ende der DDR am 3. Oktober 1990 dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bei.
Auferstanden aus Ruinen
lautet die erste Zeile der DD R-Nationalhymne , die am 7. November 1949 erstmals gespielt wurde. Sie war als »Friedenshymne« konzipiert und bewusst viel weniger martialisch als die (klassen)kämpferische Internationale. Ihr Text stammt von dem Dichter und Politiker Johannes R. Becher (1891 – 1958), die Musik von dem Komponisten Hanns Eisler. Becher hatte die Zeit des Nationalsozialismus in der Sowjetunion verbracht, war nach dem Krieg Mitglied des Zentralkomitees der SED, Volkskammerabgeordneter |199| und einer der führenden Kulturpolitiker der DDR in den 1950er-Jahren.
Bücher, die Geschichte machten
Kalter Krieg
Walter Lippmann:
The Cold War. A Study in US Foreign Policy
(1947).
Wegen der Allianz gegen den gemeinsamen Kriegsfeind Deutschland war während des Zweiten Weltkrieges der bereits vorher bestehende Systemkonflikt zwischen dem »Westen« und dem »Osten« (Sowjetunion samt der Kommunistischen Internationalen, einem internationalen Zusammenschluss kommunistischer Parteien) überdeckt worden. Nach Kriegsende hatte die Sowjetunion ihren direkten Machtbereich vor allem in Osteuropa ausweiten können, teilweise mit gewaltsamen Mitteln. Dies verschärfte den bestehenden Konflikt deutlich.
Am 12. März 1947 verkündete der amerikanische Präsident Harry S.Truman in einer Rede vor dem Kongress die nach ihm benannte »Truman-Doktrin«. Darin versprach er, dass die USA freiheitsbedrohten Völkern und Staaten beistehen würden. Dies definierte die amerikanische Außenpolitik als nicht-isolationistisch und bestimmte das amerikanische Handeln während des Kalten Krieges.
Der in den USA hoch angesehene Journalist Walter Lippmann (1889 – 1974) nahm den Begriff
Cold War
, der kurz zuvor von dem Finanzier und Präsidentenberater Bernard Baruch verwendet worden war, als Buchtitel:
The Cold War. A Study in US Foreign Policy
. Vor allem dadurch wurden die beiden eigentlich unscheinbaren Wörter zu einem Schlüsselbegriff, der die gesamte Epoche bis 1991 charakterisierte. Die Feindseligkeiten waren so groß, dass die beiden Machtblöcke und vor allem die amerikanische und die sowjetische Regierung oftmals nahe an der militärischen Auseinandersetzung (Kubakrise, Berlinkrisen) standen. Um sich keine militärische Blöße zu geben, kam es zur gegenseitigen Abschreckung und zum Wettrüsten.
|200| Soziale Marktwirtschaft
Alfred Müller-Armack:
Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft
(1947)
Geprägt wurde der Begriff »Soziale Marktwirtschaft« von dem Wirtschaftswissenschaftler und CD U-Politiker Alfred Müller-Armack (1901 – 1978). Müller-Armack war durch seine Ausbildung in Freiburg beeinflusst von der dortigen sogenannten ordoliberalen Schule sowie durch die katholische Soziallehre. Die Ordoliberalen wollten eine einigermaßen kontrollierte Marktwirtschaft, da eine reine, sich selbst überlassene freie Marktwirtschaft ihrer Meinung nach zu einer wirtschaftlichen Machtzusammenballung führt. Daher ist es dieser Schule zufolge im Zusammenhang mit der Wirtschaft Aufgabe des Staates, solche Ungleichgewichte zu verhindern und auf die Einhaltung der Spielregeln zu achten. Eine Lenkung der Wirtschaft soll er nicht vornehmen. Die Kriegswirtschaft in Deutschland war eine solche Lenkungswirtschaft gewesen ebenso wie die Planwirtschaft in kommunistischen Ländern. Einen Weg zwischen Lenkung und Planung einerseits und völlig freiem Marktliberalismus andererseits anzubieten war das Konzept der sozialen Marktwirtschaft. Danach soll das staatliche Regelwerk für die prinzipiell freie Wirtschaft auch Aspekte des sozialen Ausgleichs berücksichtigen.
Big Brother
George Orwell:
1984
(1949)
Unter dem Eindruck der totalitären Regime vor allem in Deutschland unter Hitler und in der
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