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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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Angst davor hast, dass man dir wehtut, oder dich schützt – zu viel Kontrolle ist nicht gesund.«
    Ich dachte an die Lügen, die ich Jonathan erzählt hatte, und sagte: »Wenn überhaupt, dann bin ich außer Kontrolle. Ich hab mir selbst eine Grube gegraben, aus der ich nicht wieder rauskommen kann.«
    Â»Solange das nicht so eine Grube ist, in die man einen Sarg versenkt, wirst du schon klarkommen.« Jetzt wurde Hugh philosophisch: »Liebe ist gut, wenn sie da ist, und scheiße, wenn sie dich fertigmacht, aber sie zeigt dir, wer du bist – sag ich immer.«
    Um eine Antwort kam ich herum, weil der Jack Russel reinkam. Ich ließ mich auf die Knie fallen und hielt ihm meine Hand hin. Er beschnüffelte sie und stupste dann den Kopf an mein Bein. Gegen meinen Willen kicherte ich.
    Â»Ist das dein Hund?«
    Â»Nein, der gehört niemandem«, sagte Hugh. »Ich hab ihn vor ein paar Monaten vor dem Haus gefunden und ihm einen Doughnut gegeben. Am nächsten Morgen war er immer noch da, irgendwann ist er dann bei uns geblieben. Nur gut, dass er einen gewissen Unterhaltungswert hat, er ist nämlich ein echt hässliches Vieh.«
    Da musste ich ihm recht geben. Das Fell des Jack Russel war schmutzig weiß, er hatte eine Narbe, die quer über die Schnauze ging, und an einem Ohr fehlte ein Stück.
    Â»Wie heißt er?«
    Hugh zuckte die Achseln. »Wir nennen ihn einfach Hund.«
    Dann kümmerte sich also keiner richtig um ihn. Ich kratzte Hund hinter den Ohren.
    Â»Ich hab mir immer einen Hund gewünscht«, sagte ich. »Aber mein Vater meint, das macht zu viel Arbeit.«
    Â»Dann brauchst du so einen Straßenjungen wie den da. Hund macht überhaupt keine Arbeit, er geht sogar allein Gassi, wenn man ihn rauslässt, und er ist überglücklich, wenn er die Reste von unserem Essen zu fressen kriegt.«
    Â»Ist das denn gesund, einen Hund mit Junkfood zu füttern?«
    Â»Hey, nicht mal wir geben dem Hund so einen Mist! Nein, sein Lieblingsessen ist Hühnchen in Sataysoße.«
    Durch den Türspalt konnte ich sehen, dass Abby und Brian aufgestanden waren.
    Â»Ich geh lieber mal wieder zu meiner Freundin«, sagte ich. »Danke, dass du mir die Bilder gezeigt hast.«
    Hugh winkte. »Bis später.«
    Ich folgte Abby, die hinauf in den zweiten Stock gegangen war. Von dort aus führte eine staubige Treppe noch weiter hoch. Gabe hatte nicht übertrieben, als er gesagt hatte, das Haus sei riesig. Abby war in Kicherstimmung, und ich wäre froh gewesen, wenn ich mich genauso gefühlt hätte. Wir verbrachten etwa eine Stunde damit, uns Brians Schmuck anzuschauen. Zuerst war es ganz interessant, aber bald kam mir eine Halskette wie die andere vor, und Brian erzählte uns in allen Details, wie er jedes Stück angefertigt hatte. Er wäre mich nur zu gern losgeworden, das merkte ich, aber ich war mir nicht sicher, ob Abby mich dabehalten wollte oder nicht. Deshalb blieb ich, kam mir total blöd vor und spürte immer deutlicher, wie weit die Zeit inzwischen vorangeschritten war. Gegen halb zehn sagte ich leise: »Abby, wir sollten gehen.«
    Abby verzog das Gesicht. »Ros meint, wir müssen uns jetzt auf den Weg machen«, sagte sie zu Brian. »Nur weil unsere Eltern wollen, dass wir so früh zu Hause sind.«
    Â»Willst du denn gehen?«
    Abby schüttelte den Kopf, dass ihre Ohrringe tanzten.
    Â»Nein, also, ich find es echt gut hier.«
    Â»Dann bleib doch«, sagte Brian, als ob das so einfach wäre.
    Beunruhigt packte ich Abby am Arm. »Du weißt, dass deine Eltern schon durchdrehen, wenn du nur fünf Minuten zu spät kommst.«
    Sie schaute mich an, dann Brian. Er zuckte die Achseln und guckte gelangweilt, dann ging er aus dem Zimmer.
    Â»Na, vielen Dank auch«, sagte Abby und starrte hinter ihm her. »Jetzt hält er mich für das totale Baby. Und Claudia auch.«
    Â»Deine Eltern rasten aus, das ist dir klar.«
    Â»Nicht wenn ich ihnen sage, dass ich bei dir schlafe.« Abby holte ihr Handy raus. »Sie glauben sowieso, dass ich bei dir bin. Wir könnten einfach noch ein bisschen bleiben und sind dann immer noch lange vor deinem Dad wieder zu Hause.«
    Â»Und wenn er früh zurückkommt? Und wenn deine Eltern es irgendwann mal erwähnen, wenn sie mit ihm reden?«
    Â»Ach, hör auf, Ros, sei nicht so langweilig! Geh doch, wenn du unbedingt willst. Ich komm

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