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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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übertreibe ich, aber in diesen Ferien bin ich zum ersten Mal richtig glücklich gewesen.«
    Jetzt fühlte ich mich noch viel schlechter. Das waren zwar nur Fotos, aber trotzdem kam es mir so vor, als würde ich in Jonathans und Freyas ganz intimem Leben herumschnüffeln. Ich, die ich noch nie einen Freund gehabt hatte und noch nicht mal geküsst worden war und die sich viel zu oft ausmalte, wie sich das wohl anfühlte.
    Â»Vielleicht sollten wir uns langsam ein bisschen beeilen«, sagte ich, und Jonathan nickte. Er ging zu Freyas Laptop und klappte ihn auf, ich setzte mich vorsichtig neben ihn auf die Schreibtischkante.
    Â»Wann muss Freya im Restaurant sein?«
    Â»Gegen sechs, glaube ich. Wenn sie da nicht ist, werd ich wirklich panisch. Nicht zum Unterricht aufzutauchen ist das eine, Freya schwänzt ab und zu, aber bei der Arbeit? Das geht gar nicht. Sie ist immer knapp bei Kasse.«
    Er klickte den Internetbrowser an und tippte die URL für eine Webmailadresse ein.
    Â»Du willst ihre Mails lesen?«, fragte ich.
    Â»Ich kenne das Passwort, vielleicht hat sie jemandem gemailt, wo sie ist. Warum bin ich da nicht früher draufgekommen! Wenn sie seit Samstag irgendjemandem geschrieben hat, weiß ich wenigstens, dass es ihr gut geht.«
    Ich dachte daran, wie ich das finden würde, wenn sich jemand Zugang zu meinem Account verschaffen und meine Nachrichten lesen würde. Es fühlte sich nicht gut an. »Ich glaub, das ist keine gute Idee«, sagte ich, aber Jonathan hörte mir nicht zu. Freyas Posteingang erschien. Die ersten zehn Mails stammten alle vom selben Absender. Jonathan klickte auf die letzte, die am letzten Freitag eingetroffen war, einen Tag bevor Freya mit ihm Schluss gemacht hatte. Ich schaute ihm über die Schulter und las mit. Als klar wurde, was das für eine Mail war, litt ich richtig mit ihm.
    Jonathan
    15.05 Uhr
    Gerade als ich dachte, es könnte einfach nicht mehr schlimmer werden … starrte ich auf den Monitor und merkte, wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich.
    Von: [email protected]
    An: Freya Rose
    Datum: Freitag, 17. Oktober, 19.37
    Bonjour ma fille magnifique!
    Da du mir zweideutige SMS schickst, langweilst du dich offenbar mal wieder im Unterricht. Ich wette, du hast heute Morgen kein bisschen gelernt, schlimmes Mädchen. Treffen wir uns um sechs du-weißt-ja-wo? Und du brauchst gar nicht zu fragen, nein, ich sag nicht, was ich geplant habe, da kannst du noch so viel betteln. Es ist eine Überraschung. ;)
    Ãœbrigens, in einem Secondhandladen hier bei mir hab ich ein Kleid gesehen, von dem du hin und weg wärst. Wie wär’s mit einem verspäteten Geburtstagsgeschenk?
    xxx
    PS : Du bist absolut wunderbar.
    Â»Sie hat einen anderen«, sagte ich.
    Â»Das tut mir leid«, sagte Ros ganz piepsig.
    Ich klickte eine andere Nachricht an und schnaubte, als ich die erste Zeile las. »Der Typ ist ein Idiot. Wer fängt denn seine E-Mails mit ›Meine Göttin‹ an?«
    Â»Freya ist eine Göttin der nordischen Mythologie. Die der Lust übrigens.«
    Ich klickte auf den »Gesendet«-Ordner und öffnete Freyas Antwort auf die erste Nachricht. Als ich den Anhang sah, blieb mir fast das Herz stehen. Es war ein neues Foto des Häschens auf der Schulter eines verwirrt aussehenden Mannes in einer altmodischen rot-goldenen Uniform.
    Â»Das ist ein Beefeater«, sagte Rosalind. »Das ist der Tower von London.«
    Ich schluckte. »Das Bild hab ich noch nie gesehen. Weißt du, was das bedeutet?«
    Â»Was denn?«
    Â»Sie spielt das Häschenspiel mit diesem Typen. Aber es gehört doch uns … das ist unser verrücktes Ding, das sonst keiner versteht …« Es tat unbeschreiblich weh.
    Hier ist Bunny beim Sightseeing, hatte Freya geschrieben. Nächstes Mal darfst du mit ihm losziehen. Wetten, du wagst es nicht, ihm die Houses of Parliament zu zeigen? Bunny wollte schon immer den Premierminister kennenlernen!
    Fxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
    PS : Meine Freundin hat die SMS gesehen, die du mir gestern geschickt hast. Sie war schockiert. :)
    Ich scrollte nach unten, und mir wurde immer schlechter, als ich die flirtigen Zeilen, gespickt mit Kosenamen, überflog. Für jemanden, dem Freya eigentlich erst vor Kurzem über den Weg gelaufen sein konnte, schien dieser neue Freund sie ziemlich gut zu kennen. Schlimmer noch: Anscheinend mochte sie ihn wirklich. Sie hatte ihm sogar einen Auszug

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