Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Titel: Wo geht’s denn hier ins Paradies? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
Vom Netzwerk:
nachlaufen?“
    „Versuch’s. Und sag ihm …“ Er krümmte sich ein wenig zusammen, denn ein wahnsinniger Schmerz durchzuckte seine Brust.
    „Hilfe!“ George drückte den Notrufknopf, dann sah er hilflos zu, wie ein Ärzteteam sich um den Kranken bemühte, der nach diesem weiteren Anfall erst einmal zurück auf die Intensivstation gebracht werden musste.
    Draußen auf dem Flur war von Sven nichts mehr zu sehen, und auch in der Klinikhalle gab es keine Spur von ihm. Peter zögerte. Sollte er bei seinem Vater bleiben? Oder … zum Flughafen fahren und darauf hoffen, diesen eifersüchtigen Regisseur aufzutreiben?
    Der junge Mann entschied sich für Letzteres.
    + + +
    „Endlich! Ich hab schon befürchtet, du kommst gar nicht.“ Karsten zog Ellen an sich und küsste sie – ungeachtet der Menschen, die an ihnen vorbei hasteten.
    „Ich musste länger bleiben. Es gab ein paar Schwierigkeiten.“
    „Wobei?“
    „Ach, ist gar nicht wichtig.“ Sie hängte sich bei ihm ein. „Was unternehmen wir heute?“ Und als er nicht gleich antwortete, fragte sie: „Du hast doch Zeit, oder?“
    „Ich …“ Karsten biss sich auf die Lippen. „Leider nur wenig“, gestand er. „Ein wichtiges Meeting mit einem Produzenten.“ Er sah Ellen nicht an. Mieser, elender Lügner, schimpfte er im Stillen mit sich. Bist zu feige, endlich die Wahrheit zu sagen – oder dich zu entscheiden.
    „Schade. Ich hatte so gehofft, wir könnten zusammen essen. Ich hab schon einiges vorbereitet.“ Sie lächelte. „Mimi ist nämlich nicht da, und da hab ich gedacht …“ Ein kleines verlegenes Schulterzucken und sie brach ab.
    „Kätzchen … wenn ich das gewusst hätte …“ Er nahm sie fester in die Arme. „Weißt du was – ich sag einfach ab. Kein Problem.“
    Ellen beugte sich in seinen Armen zurück, bis sie ihn ansehen konnte. „Kommt ja gar nicht in Frage“, meinte sie und schüttelte den Kopf, wobei ihr ein paar lockige Strähnen in die Stirn fielen. „Der Termin ist sicher beruflich wichtig.“
    „Nicht so sehr …“
    „Na, ich denke schon.“ Sie lächelte ihn voller Zärtlichkeit an. „Komm mit, wir laufen ein Stück. Ich hab den ganzen Tag gesessen und bin froh, wenn ich mich ein bisschen bewegen kann. Wollen wir rüber zum Chinesischen Turm spazieren?“
    „Einverstanden.“ Er legte den Arm um sie, und so schlenderten sie durch den Englischen Garten. Ellen überglücklich, Karsten mit permanent schlechtem Gewissen. Er ertappte sich sogar dabei, dass er sich verstohlen umsah. Zu blöd, wenn ihm jetzt ein Bekannter begegnet wäre!
    Selber schuld, beschimpfte er sich insgeheim. Zwei Eisen im Feuer – das rächt sich bestimmt bald!
    Aber er liebte Ellen! Sie war einfach bezaubernd in ihrer Aufrichtigkeit, ihrer Natürlichkeit! Dabei schien sie eine Künstlerin in ihrem Fach zu sein, zumindest lobten alle den neuen Stil, der den Kostümen noch ein wenig mehr Pfiff verlieh.
    Und eine solche Frau band er nicht fest an sich. Aus Angst vor einer zwar schönen, aber mindestens genauso exaltierten Schauspielerin.
    Wenn Janine jetzt auch noch hinschmeißt, ist die Produktion ganz im Eimer, sagte er sich. Lahme Entschuldigung, erwiderte die mahnende Stimme in seinem Innern. – Nein, nein, ich hab ja auch eine gewisse Verantwortung. Der Regisseur fällt aus, er ist nach London zu seinem kranken Freund. Für ihn springt zwar der Assistent ein, aber das ist nicht dasselbe. Dann der kranke alte Tim … und Jonas, dieser Blödmann. Dröhnt sich mit irgendeinem Stoff zu – und zwar so exzessiv, dass er in die Klinik muss … das sind Probleme mehr als genug.
    Er seufzte unbewusst auf.
    „Was ist denn? Sollen wir umkehren? Du hast eh keine Ruhe.“
    „Nein, nein, ich hab nur …“
    „Erspar uns doch die Ausreden. Ich weiß, dass du weg musst.“ Ellen bemühte sich zwar um einen lockeren Ton, doch sie konnte nicht verhindern, dass die Stimme tränenerstickt klang.
    „Kätzchen … es tut mir so Leid!“ Karsten blieb stehen und zog sie an sich. Seine Lippen liebkosten ihre Wangen, ihre Schläfen. Er küsste ihre Augen und dann den Mund, der sich willig öffnete.
    „Am Wochenende nehme ich mir frei für dich. Versprochen!“ Karsten hob ihr Gesicht zu sich, sah ihr intensiv in die Augen. „Ich liebe dich, Ellen.“
    Hey, was hatte er da gesagt? In dem Moment, in dem er die verhängnisvollen drei Worte ausgesprochen hatte, zuckte er innerlich auch schon zusammen. Ich liebe dich – das hatte er noch zu keiner Frau gesagt.
    Und

Weitere Kostenlose Bücher