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Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Titel: Wo geht’s denn hier ins Paradies? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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wieder da wäre!
    „Aber ich will so nicht …“ Janine wollte in ihrer Schimpfkanonade weiter machen, als Karsten hinzu trat.
    „In Ordnung“, meinte er ruhig. „Ich schreib deine Rolle um. Noch ist es früh genug. Dann wird eben aus der Yvonne eine winzige Nebenrolle. Und die Renata arbeite ich aus.“
    „Klasse! Das gefällt mir!“ Veronika Ahlers, rassig, dunkelhaarig und mit der Rolle der Renata betraut, strahlte ihn an. „Danke für die Chance, Karsten.“
    „Oh nein, so haben wir nicht gewettet!“ Janine war mit drei langen Sätzen bei Karsten. „Hast du was mit der? Hat sie dich in der letzten Nacht rumgekriegt? Willst du jetzt alles dransetzen, damit sie groß rauskommt?“
Der Mann konnte sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen. Da hatte er Janine doch mal wieder richtig eingeschätzt! „Du phantasierst“, meinte er nur. „Du bist es doch, die mit den Kostümen nicht klar kommt. Ich dachte, ich tu dir einen Gefallen.“
    „Du elender Drecks …“
    „Sag’s nicht laut, ich warne dich.“ Karsten war auf einmal sehr ernst. Und gefährlich ruhig. Er nahm Janines Hand, die schon zum Schlag erhoben war, und hielt sie fest.
    „Du tust mir weh!“
    „Das war meine Absicht. Vielleicht bringt dich der Schmerz zur Besinnung. Also – was ist jetzt?“
    „Na gut. Ich zieh das Zeug an. Aber wir zwei sind noch nicht fertig miteinander!“
    Sie verschwand wieder in der Garderobe, gefolgt von der Maskenbildnerin und Claude Schneiders, der Karsten einen langen Blick zuwarf. „Danke für die Vermittlung. Ich werd noch verrückt mit diesem Möchtegern-Star.“
    „Die ist doch schnell klein zu kriegen“, meinte Karsten – und sagte sich im nächsten Moment: Du lügst dir selbst was vor. Du hast schließlich auch Angst, dass Janine hinter deine Romanze mit Ellen kommt. Und du hast Angst vor den Konsequenzen.
    Doch dann dachte er an die vergangene Nacht.
    Es war unendlich schön mit Ellen gewesen. Sie war eine ebenso zärtliche wie leidenschaftliche Geliebte. Anschmiegsam, sanft – und doch hatte er deutlich gemerkt, wie viel Temperament in ihr steckte. Und es hatte ihn gereizt, dieses Temperament zu wecken.
    Nachdem sie aus dem Englischen Garten in Ellens Wohnung gekommen waren, hatte es nur einen kurzen Moment der Unsicherheit gegeben. Sie hatten sich angesehen, gelacht – und sich im nächsten Moment in den Armen gelegen.
    Die Schritte bis zum Bett waren damit vergangen, sich gegenseitig auszuziehen. Und dann hatte er beinahe andächtig den zierlichen Frauenkörper angeschaut – jeden Zentimeter Haut geküsst und so Ellens Verlangen ins Unendliche gesteigert.
    Aber auch er selbst hatte sie nicht lange beherrschen können. Ein tiefer Seufzer war aus seiner Kehle gekommen, als er endlich ganz mit ihr zusammen kam. Und dann, dann war es wie ein Blick ins Paradies gewesen …
    „Hey, träumst du mit offenen Augen?“ Sven Stevensen legte ihm die Hand auf die Schulter. „Was ist los mit dir, Alter?“
    „Sven! Du bist schon zurück?“
    „Ja.“
    Stirnrunzelnd sah Karsten den Freund an. „Was ist passiert? Geht es Ingo schlechter oder …“
    „Oder.“ Wieder nur dieses eine Wort.
    Karsten nahm den Regisseur beiseite. „Komm mit in mein Büro, da sind wir ungestört.“
    „Hey, Sven, wenn du schon da bist, kannst du doch übernehmen.“ Ben, der Regieassistent, winkte seinem Vorgesetzten aufgeregt zu.
    „Später.“ Den Kopf gesenkt, ging Sven hinter Karsten her durch die engen Gänge bis zu dem kleinen Büro, in dem außer einem Schreibtisch, dem Laptop und einem Drucker kaum etwas Platz hatte.
    „Nun sag schon, was ist passiert in London? Hast du dich endlich mit Ingo ausgesprochen? Steht es schlimm um ihn?“
    „Keine Ahnung. Ich … ich hab die Tür zu seinem Zimmer aufgemacht und sah … also, da war …“ Sven schluckte schwer. „Er hat wohl einen anderen“, stieß er dann hervor. „Jung. Schwarzhaarig. Der saß an seinem Bett. Und da war ich ja wohl überflüssig.“
    „Du bist gleich wieder zurück geflogen? Ohne dass ihr miteinander geredet habt?“ Karsten schüttelte den Kopf. „Ich glaub’s nicht! Du stellst dich ja verrückter an als eine Siebzehnjährige, die gerade erfährt, was Eifersucht und Liebeskummer bedeuten.“
    Sven gab keine Antwort, er saß auf dem einzigen Stuhl, starrte auf seine im Schoß gefalteten Hände. Die Knöchel traten weiß hervor – einziges Zeichen dafür, wie angespannt er war.
    „Sven!“ Karsten rüttelte ihn sacht. „Das ist doch

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