Wo geht's hier nach Arabien
wie unser Schulsystem funktioniert. Ab wann gehen die Kinder in die Schule, und wie lange bleiben sie dort? Darüber hinaus fragte sie, was sie in ihrem Land tun könnte, um das Schulwesen zu fördern, besonders für die Frauen. Es war ja nicht überall üblich, dass auch Mädchen zur Schule gingen.«
Vier Jahre nach dem Besuch der Schmidts ist Dschihan as-Sadat Witwe. Bei einer Militärparade verübten Islamisten ein Attentat auf ihren Mann und erschossen den ihnen verhassten Friedensnobelpreisträger, der sich mit Israel ausgesöhnt hatte.
» Der Pharao ist tot«, schrien die fanatisierten Attentäter vor Begeisterung.
Jimmy Carter, Richard Nixon, Gerald Ford, François Mitterrand und viele andere Staatsmänner begleiteten den Trauerzug. Und natürlich sein Freund Helmut Schmidt.
Durch das Attentat, dem noch viele andere grausame Ãberfälle in ganz Ãgypten folgten, sollte die » Islamische Volksrevolution« ausgelöst werden. Doch die Revolution fand nicht statt. Die Attentäter wurden hingerichtet, und as-Sadats Nachfolger Mubarak regierte Ãgypten mit äuÃerster Härte und endlosen Bespitzelungen bis ins Jahr 2011.
Zwei Monate vor dem Attentat im Oktober 1981 wurde der ägyptische Präsident vor einem Attentat aus den eigenen Reihen gewarntâ von Menachem Begin.
Beim Staatsbesuch 1977 hätten Helmut Schmidt und Anwar as-Sadat immer wieder bis tief in die Nacht hinein philosophiert. » Die drei monotheistischen Religionen, Christentum, Judentum und Islam, haben eine gemeinsame Wurzel. Das Alte Testament, für die Juden die Thora, das Neue Testament und der Koran sprechen alle von dem einen und einzigen Gott«, schreibt Loki Schmidt in Auf dem roten Teppich.
Und dass man damals überall so viel rauchen konnte, wie man wollte.
Rudolf von Ãsterreich
Wo: Ãgypten und Palästina
Wann: Februar bis April 1881
Warum: Tiere totschieÃen
W enn » der Bub« eine Reise unternimmt, wohlgemerkt allein, auf eigene Gefahr und ohne elterliche Behütung, schlägt die Stunde der Mama. Der Mutterinstinkt erkennt sofort die Gefahren, die in der Ferne drohen, und versucht schlimmstes Unheil zu verhindern. Also greift Mutter mit penetranter Fürsorge in die Vorbereitungen ein: Hast du genug frische Socken dabei? Nimm doch noch einen Pullover mit! Hast du was gegen die Sonne? Creme dich ein, aber nicht erst an den Pyramiden, sondern vor dem Frühstück, dann kann die Creme richtig einziehen. Den Kuchen hab ich in die Tupperdose gepackt, die ist ganz leicht. Diese Hose willst du mitnehmen? Nein, da schäm ich mich als deine Mutter. Trink nur abgekochtes Wasser, versprich mir, du nimmst keine Drogenâ¦
In einem Gefühl zwischen hilfloser Wehrlosigkeit und unterdrückter Aggression schweigt der Bub oder sagt so etwas wie: » Ja, Mama. Ja. Ja.« Während die Mutter vor ihrem geistigen Auge den geliebten Sohn in einer armseligen ägyptischen Absteige, bekleidet mit dieser schrecklichen Hose, elend am Hungertod verenden sieht. Kurzum, wenn die Jungs in Urlaub fahren, nerven die Mütter.
Nicht alle.Als der Kronprinz Rudolf von Ãsterreich von zu Hause abfährt, macht sich seine Mama weniger Sorgen. Die Mutter Rudolfs ist die legendäre Sisi, Kaiserin von Ãsterreich, und sie war weder dem Essen, man sagt ihr Magersucht nach, noch ihrem Sohn sonderlich zugetan, da sie durch den Tod ihrer erstgeborenen Tochter an einem Trauma litt. Womöglich hatte sie auch gar keine Zeit, in die Urlaubsvorbereitungen ihres Sohnes einzugreifen, weil sie gerade beim Turnen oder Reiten war oder ihre Haare gewaschen bekam. Ja, das Haarewaschen bei Sisi hat den gesamten Hofstaat lahmgelegt. Die Prozedur dauerte einen ganzen Tag und konnte aufgrund der immensen Logistik nur einmal im Monat durchgeführt werden. Dass die Wascherei einen kompletten Tag benötigte, wundert aber nicht, wenn man weiÃ, dass in das kaiserliche Haar kein normales Shampoo, sondern klebriges Eigelb einmassiert wurde.AuÃerdem war Rudolf schon oft in der Welt herumgereist und wird schon wiederkommen.
Rudolf von Ãsterreich ist 23 Jahre alt, als er am 9. Februar 1881 in Wien aufbricht. Mit von der Partie sind ein Pfarrer, ein General und ein Maler, also alles, was ein junger Mann so braucht. In Triest geht es auf die kaiserliche Yacht » Miramare«. Es stürmt so arg, dass der Kapitän die Fahrt unterbrechen muss, sodass sie
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