Wo geht's hier nach Arabien
Manchmal blieb von der wissenschaftlichen Neugier rein gar nichts mehr übrig: » Im Ganzen konnten wir mit dem Resultat unserer kaum viereinhalbtägigen Jagdexkursion in der Oase Fajum zufrieden sein: 2 Luchse, 7 Wölfe, 2 Ichneumone, 2 Wüstenhasen, 4 Pelikane, 2 Fischadler, 1 Aasgeier, 1 afrikanischer Adlerbussard und 172 kleinere Stücke.«
Als die Reisegesellschaft Ãgypten leergeschossen hatte und zur Pilgerfahrt nach Palästina übersetzte, wurden zwar die Heiligen Stätten besucht, aber die SchieÃerei auf alles, was da kreucht und fleucht, hatte Vorrang.
Drei Jahre nach der Ãgyptenreise erscheint im Jahr 1884 das Buch dazu. Der kaiserliche Name des Autors und die Illustrationen des Franz von Pausinger, die als Holzschnitte beigefügt sind, machen das Buch schnell zu einem Bestseller. Im Schreiben ist der Kronprinz geübt. Von seinen unzähligen Reisen bringt er umfangreiche Berichte mit, die er teilweise unter fremdem Namen veröffentlichen lässt. Er hat die Idee zu einem Lexikon über die österreichisch-ungarische Monarchie, das unter dem Spitznamen Kronprinzenwerk bekannt wird. In 24 Bänden mit über 12 000 Seiten und über 4000 Holzschnitten beschreiben hunderte von Autoren und Rudolf selbst die Völker und Sitten des groÃen Habsburgerreiches.
Zu dem mächtigen Band über die Ãgyptenreise wird Rudolf sicherlich durch seinen bayerischen GroÃvater Herzog Max angeregt worden sein, der schon 1838 ein bebildertes Buch über seine eigene Ãgyptenfahrt veröffentlichen lieÃ. Herzog Max spielte Zither, schrieb Dramen und veröffentlichte vieles anonym. Von ihm hatte Rudolf die künstlerische Ader geerbtâ und die Jagdleidenschaft.
Das Haus Habsburg wird heute automatisch mit Ãsterreich in Verbindung gebracht, wobei meistens unerwähnt bleibt, dass das Stammland der Habsburger eigentlich das Elsass ist. Rund um Basel herrschten im Mittelalter mächtige Herren vom Bodensee bis zum Oberrheintal.Aus dieser Gegend stammt auch ein Rudolf von Habsburg, der im Jahr 1273 zum deutschen König gewählt wird. 600 Jahre später trägt ein Nachkomme in Wien seinen Namen.
Sisis Sohn, Rudolf von Ãsterreich, wird mit seiner Cousine verheiratet, die er mit Gonorrhö ansteckt, worauf sie keine Kinder mehr bekommen kann. Im Rotlichtmilieu kennt sich Rudolf aus, mit der Ehe weniger. Es ist überhaupt ein verkorkstes Leben. Und zwar so sehr, dass es dem Kronprinzen nicht mehr lebenswert erscheint. Er will sich umbringen. Der Edelprostituierten Mizzi schlägt er vor, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Diese findet aber inzwischen das Leben inmitten der reichlichen Zuwendungen des künftigen Kaisers gar nicht mehr so schlimm und lehnt ab, vorzeitig den Löffel abzugeben. Doch Rudolf findet eine andere Lebensmüde, die Baronesse Mary von Vetsera. In Schloss Mayerling werden beide am 30. Januar 1889 tot aufgefunden. Selbstmord ist an der erzkatholischen Wiener Hofburg nicht vorgesehen, so wird Rudolf für gestört erklärt und bekommt » a anständige Leichâ«, wie es heiÃt. Die Vorgänge in jener geheimnisvollen Nacht füllen ganze Bände von Verschwörungstheorien. Das Tatwerkzeug soll sich im Besitz von Otto von Habsburg befunden haben.
Das Leben am Wiener Hof hat Kronprinz Rudolf nicht bewältigt. Man benutzte ihn in der Funktion des Thronfolgers, doch niemand interessierte sich für ihn als Mensch. Als er sein prächtiges Buch über die Ãgyptenreise fertig hatte, präsentierte er es sogleich stolz seinem Vater. Rudolf war gerade 26 Jahre alt. Kaiser Franz Joseph, der ja selbst von Ãgypten begeistert zurückgekehrt war, soll es sogleich von sich weggeschoben haben mit den Worten: » Interessiert mi net.«
Heini Schnell: Marathonläufer
Wann: Jedes Frühjahr
Wo: Totes Meer
Warum: »Dead Sea Ultra Marathon«
L aufen ist gesund. Jeder Orthopäde wird bestätigen, dass wir uns zu wenig bewegen. Aber es ist wie immer: Wenn wir loslegen, übertreiben wir. Es genügt uns nicht, eine halbe Stunde pro Tag im Park nebenan frische Luft zu tanken. Ein Marathon muss her. Und natürlich nicht irgend so ein Marathon, der inzwischen in jedem Kuhdorf abgehalten wird, damit die örtliche Freiwillige Feuerwehr üben kann, wie man kurzerhand ganze Landkreise von der AuÃenwelt abriegelt. Aber die Teilnahme am Marathon in Lüdenscheid oder Bayrischzell ist
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