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Wo geht's hier nach Arabien

Titel: Wo geht's hier nach Arabien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Springer
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Stationen der Pilgerfahrt kennt jedes Kind, da sie der Prophet Muhammad selbst vorgeschrieben hat. Am Beginn steht die rituelle Reinheit, daher das leuchtendweiße Gewand. Dann wird die Kaaba, der » Würfel«, siebenmal entgegen den Uhrzeigersinn umschritten. Der schwarz verhüllte Bau lässt nur ein kleines Stück Wand frei, in den ein schwarzer Stein, man nimmt an ein Meteorit, eingelassen ist. Nur wer sehr viel Glück hat, kommt da ganz nah ran. Dann muss der Gläubige siebenmal zwischen zwei Hügeln hin- und herlaufen, anschließend sammelt er sich zum Gebet am Berg Ararat. Ziemlich am Ende steht die symbolische Steinigung des Teufels, der in der Gestalt von drei Säulen von den Gläubigen mit Steinen beworfen wird. Dabei kam es früher zu vielen Toten und Verletzten, da die Pilger im Kreis um die Stelen standen und so mancher Wurf nicht den Satan traf, sondern den Glaubensbruder auf der anderen Seite.
    Hinterher kaufen die hungrigen Wallfahrer ein Schaf oder eine Ziege und schlachten die Tiere zum großen Opferfest. Da diese bei weitem nicht aufgegessen werden können, friert man sie zum Weiteren Verkauf ein.
    Manch einer wundert sich, dass der Hadsch jedes Jahr zu einem anderen Zeitpunkt stattfindet. Das liegt daran, dass der Kalender des Islam sich nach dem Mond richtet und nicht nach der Sonne. Der Mondkalender beginnt mit der Auswanderung Muhammads nach Medina, das war nach unserer Zeitrechnung der 16. Juli 622. Zudem ist der Zyklus des Mondes um ein paar Tage kürzer als das Sonnenjahr. Zum Hin- und Herrechnen gibt es natürlich eine Formel:
    Moslemisches Jahr ist gleich dem christlichen Jahr minus 622 mal 33 geteilt durch 32.
    Heute verwendet die gesamte arabische Welt zwei Kalender, den christlichen für weltliche Belange, den muslimischen für religiöse.
    Herr K. aus D. hat seine Sache gut gemacht. Der PC spuckte Pilgerzahlen und Mekkadiagramme aus, aus denen man Analysen zog und mit wichtigem Gesicht nach Saudi-Arabien verkaufte. Doch auch die Computer verrechnen sich manchmal. Herr K. aus D. lieferte im Jahr 2010 auch die Analysen für die Vorbereitungen der Duisburger Loveparade. Sogar Herrn K.s Doktorvater rechnete im Auftrag der Veranstalter mit. Am Ende lagen 21 Tote im Tunnel.

Ernst Zündel
    Wo: Beirut
    Wann: Frühjahr 2001
    Warum: Holocaust leugnen
    E s gibt zweierlei Arten, in die libanesische Hauptstadt zu gelangen. Zuerst die einfache Variante: Man bucht einen Flug, steigt in die Maschine, und vom Beiruter Flughafen lässt man sich von einem Taxi in die Stadt fahren. So machen es die meisten. Die andere Möglichkeit ist etwas komplizierter: Vier Wochen vor der Reise meldet man sich in den USA beim » Institute for Historical Review« (IHR) an. Name, Geburtsdatum und eine Kopie des Reisepasses genügen nicht immer, man muss nach Möglichkeit auch einen Bürgen benennen können. Die Daten werden vom IHR überprüft, und eine Woche vor Reisebeginn erhält man eine Beiruter Telefonnummer, die man gleich nach der Ankunft, am besten noch vom Flughafengebäude aus, anrufen soll. Die Stimme am anderen Ende der Leitung wird dann weitere Anweisungen geben. Noch ein Hinweis: Während der Vorbereitungen und der Anreise soll Stillschweigen bewahrt werden…
    Diese Prozedur ist für normale Touristen etwas aufwendig, aber wenn Sie zur Gruppe der Auschwitzleugner und Revisionisten gehören, macht Ihnen das nichts aus. Gewöhnliche Menschen fahren nach München zum Oktoberfest, alte und junge Nazis fahren zum Revisionistenkongress. Und da geht es eben höchst konspirativ zu. Vom 31. März bis zum 3. April 2001 sollte eine sogenannte » Internationale Konferenz« mit dem Titel » Revisionismus und Zionismus« im Libanon abgehalten werden. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Vereinigung » Wahrheit und Gerechtigkeit«, die im Jahr 1998 in der Schweiz von Jürgen Graf, einem ins Teheraner Exil geflüchteten Holocaustleugner, gegründet worden war. Ziel der Vereinigung ist es, den Völkermord an den Juden ungestraft leugnen zu dürfen. Die Mitglieder nennen die Verbreitung der Lüge Meinungsfreiheit.
    Ernst Zündel, Jahrgang 1939, steht auf der Beiruter Rednerliste. Er ist ein Star unter den Nazifans. Der Schwarzwälder wanderte als junger Mann nach Kanada aus und arbeitete dort als Photoretuscheur. In seiner Werkstatt hängt er eine riesige Hakenkreuzfahne auf. Irgendwann muss er

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