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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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Warum hatte er ihr das erzählt? Nur sehr wenige Menschen kannten die näheren Umstände seiner Ehe oder wussten von deren nervenaufreibendem Ende vor zwei Jahren.
    Carolin Schuster tat etwas, womit er nie gerechnet hätte. Sie griff über den Tisch und drückte seine Hand. »Trotzdem haben Sie sich bestimmt gefragt, ob Sie damals nicht feige gekniffen haben, oder?«
    Oliver sah sie verblüfft an. »Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich mir diese Frage auch oft gestellt habe«, gestand sie und ließ seine Hand los, ehe er auf ihre verständnisvolle Geste reagieren konnte. »Aber wir haben beide richtig gehandelt. Daran gibt es für mich keinen Zweifel. Niemand hat das Recht, einem anderen das Leben zur Hölle zu machen.«
    Er nickte. Das Klingeln seines Mobiltelefons durchbrach jäh die einvernehmliche Stille.
    Carolin Schuster zuckte zusammen. Mit nervösem Blick verfolgte sie, wie er das Handy aus der Anzughose fischte und den Anruf entgegennahm. Das Gespräch dauerte nur wenige Minuten, aber er sah ihr an, dass ihr die Zeit wie Stunden vorkam. Kaum senkte er das Telefon, bombardierte sie ihn schon mit Fragen.
    Oliver legte impulsiv eine Hand auf ihren Mund und erstickte wirkungsvoll den Redeschwall. »Sei doch mal still, sonst verstehst du ja doch kein Wort.« Bestürzt wurde ihm bewusst, wie vertraulich er Carolin Schuster gerade berührte.
    Sie hatte offenbar kein Problem damit, befreite nur hastig ihren Mund, damit sie sprechen konnte. »Schon gut. Du hast ja recht. Erzähl!«
    »Sie haben mit dem Hubschrauber den leeren Fluchtwagen gefunden. Wir sollten uns sofort auf den Weg machen.«
    Carolin sprang auf, noch bevor er geendet hatte. Oliver tat es ihr nach. In Windeseile bezahlten sie die Rechnung und stürzten zum Auto.
    »Weißt du, wohin?«, keuchte Carolin, als er zusammen mit ihr im Wagen saß.
    Er schüttelte den Kopf, fuhr aber bereits los. »Wir treffen uns am Revier. Der Sheriff nimmt uns mit.«
    Gerade dort angekommen brachen sie sofort wieder auf. Es dauerte über eine Stunde, bis das Polizeifahrzeug endlich am Fundort ankam. Die Wege waren bisweilen so schlecht, dass Shepard mit Rücksicht auf Mensch und Maschine schleichend langsam fahren musste.
    Oliver sah Carolin an, dass sie bei diesem Schneckentempo beinahe verrückt wurde. Keine Frage, wenn sie am Steuer gesessen hätte, wären sie dreimal so schnell am Ziel angelangt. Spontan umfasste er ihren Arm. Carolin blickte zu ihm und rollte genervt die Augen, worauf er warnend den Kopf schüttelte.
    Nervös trommelte sie auf die Türablage und sprang schon aus dem Wagen, ehe dieser ganz zum Stehen kam. Oliver folgte ihr mit langen Schritten. Es bedurfte schon fast eines Marathonläufers, um mit ihr mitzuhalten, so schnell hetzte sie zu der schwarzen Limousine.
    Deputy Lomax fing sie ab, bevor sie in den abgesperrten Bereich eindringen konnte. Oliver hatte mit etwas Derartigem gerechnet und stellte sich neben Carolin.
    »Beachten Sie die Absperrung. Alle beide!«, ermahnte der Deputy sie streng.
    Oliver hob unschuldig die Hände. Mitgegangen, mitgefangen. An dem Spruch war durchaus etwas dran. Langsam, aber sicher wurde er mit dem Temperamentbündel neben sich in einen Topf geworfen. Er zuckte mit den Schultern. Es gab Schlimmeres.
    »Was haben Sie herausgefunden?«, fragte Carolin.
    »Die Reaktion der Hunde hat bestätigt, dass Miss Zimmermann im Wagen war. Nach dem, was wir bis jetzt ermitteln konnten, sind die Geiselnehmer dort drüben«, er wies in Richtung Gatter eines Hauses, »auf Pferde umgestiegen und in den Wald geritten.«
    »Und?«, fragte Oliver, als der Deputy nicht weitersprach.
    »Wir versuchen gerade, der Spur zu folgen, was ziemlich kompliziert ist bei diesem Gelände.«
    Olivers Bestandsaufnahme der Umgebung blieb an der Mannschaft hängen, die sich konzentriert mit den Hunden sternförmig durch den dichten Wald vorarbeitete. Carolin ließ resigniert die Schultern fallen, also hatte sie wohl den kleinen Suchtrupp ebenfalls erspäht. Sicherlich war auch ihr klar, dass es jetzt »Warten« hieß. Wieder einmal.
    Das taten Carolin und er dann auch. Stundenlang.
    Am frühen Nachmittag wussten sie immerhin zwei Dinge: Erstens, die Hunde hatten die Spur unwiederbringlich verloren. Und zweitens, die Entführer hatten das Ultimatum verstreichen lassen, ohne sich noch einmal gemeldet zu haben.

7.
    Die Sierra Nevada
     
     
     
    Kalifornien, Sierra Nevada, 03.09.2007, 16:15 Uhr
     
    A nja zitterte vor Kälte, marschierte aber konstant hinter

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