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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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Adrian Dorset.«

25.
Eine Intervention
    Wo man essen kann #28: The Inn Uendo, 3578   Comedy Boulevard. Bekannt geworden als Stammlokal der »Freunde des Toiletten-Humors«, die ihre Vereinssitzungen meist an der Bar halten. Die Double Entendre Bar & Grill wird ebenfalls sehr empfohlen, und wenn Sie Sättigung brauchen, kann Ihnen das freundliche Personal direkt am Tisch helfen.
     
    Bradshaws Führer zur BuchWelt,
5.   Aufl.
     
    »Adrian Dorset?«, sagte ich. »Sind Sie sicher?«
    »Nö«, sagte er. »Ich rate nur so herum.«
    »Wie heißen Sie denn dann wirklich?«
    »Sie sind nicht sehr intelligent, was? Natürlich heiße ich Dorset. Denken Sie, dass ich meinen eigenen Namen nicht kenne?«
    »Sind Sie der Adrian Dorset, der diesen Roman geschrieben hat? Den
Mord auf der Hareng Rouge?
«
    Er sah mich überrascht an, dann winkte er ab. »Das wertlose Gekritzel eines Mannes, der sich eingebildet hat, er könnte schreiben. Es hatte mit dem Tod von Anne zu tun, aber dass Sie darüber etwas wissen, kann man wohl nicht erwarten, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Anne war meine Frau«, sagte er. »Sie war die Leiterin des Buchprojekts. Sie war ebenfalls an Bord des Austen Rover bei seiner Jungfernfahrt. Thursday hat mir erzählt, was passiert ist und was sie getan hat, ehe sie starb. Ich mache Thursday keinen Vorwurf deswegen. Jedenfalls jetzt nicht mehr. Rache ist etwas für Loser, Gewinner halten sich mehr an Bargeld. Ich hab das Buch vor Monaten verbrannt. Ich brauchte es nicht mehr. Ich bin darüber hinweg.«
    Er starrte auf seine Füße, und plötzlich tat er mir leid.
    »Das mit Ihrer Frau tut mir leid«, sagte ich.
    »Danke.«
    Auf dem Rest der Reise sagte er nur sehr wenig, und ich sah zu, wie die englische Landschaft mit atemberaubender Geschwindigkeit unter uns hinwegfegte. In der BuchWelt hatten wir nichts, was so schnell war   – nicht mal in der Sciencefiction, obwohl sie dort ja immer so progressiv tun. Als wir Liverpool und den Tarbuck International Travelport erreichten, wurde der Verkehr immer dichter. Immer mehr Bullet-Gondeln drängten sich auf der Induktions-Schiene. Dabei hielten die Fahrzeuge, die geformt waren wie eine Gewehrkugel und etwa die Größe von Überlandbussen erreichten, stets den nötigen Abstand und rückten je nach Verkehrsdichte und Geschwindigkeit weiter und enger zusammen.
    Das Telefon summte. Dorset griff nach dem Hörer, sah mich an und sagte dann:
»Security override seventeen.«
Dann hörte er eine Weile zu, und schließlich knurrte er: »Diese Mistkerle! Na schön.«
    »Probleme?«
    »Nichts, worüber Sie sich Ihr süßes fiktionales Köpfchen zerbrechen müssten.«
    Wir hielten auf Bahnsteig 24 des Tarbuck International Travelports. Die Türen öffneten sich zischend, aber wir rührten uns nicht von der Stelle. Ein paar Minuten später erschien ein kleiner bescheidener Mann. Er trug einen schwarzen Anzug, einen Bowlerhut und eine kleine Aktentasche. Seine Stimme war dünn und heiser, und seine Nase war von einer kürzlich überstandenen Erkältung gerötet.
    »Guten Tag, Mr Meakle«, sagte mein Gefangenenwärter, ohne sich von seinem Platz zu erheben.
    »Guten Tag«, sagte Mr Meakle, der einem Statisten aus einem frühen Teil meiner Serie sehr ähnlich sah. »Sie werden Miss Next jetzt in die Obhut eines Marshalls der Bundespolizei übergeben.«
    Er wies auf eine Reihe von Beamten, die auf dem Bahnsteig standen.
    »Nein, das glaube ich nicht, alter Freund«, sagte Dorset/Schitt oder wie immer er heißen mochte. »Miss Next ist wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit unter Arrest, und das übertrumpft alles, was Sie vielleicht mit ihr im Sinn haben.«
    »Sie haben recht und unrecht zugleich«, sagte Mr Meakle. »Sie steht unter Arrest, aber es wird sich dabei um einen
Hausarrest
handeln, jedenfalls so lange, bis die Regierung beschlossen hat, welchen Weg sie einschlagen wird. Nationalhelden werden nicht wie gewöhnliche Kriminelle behandelt, Mr Dorset.«
    »Ich habe sowohl polizeiliche als auch SpecOps-Befugnisse«, erwiderte Dorset kühl. »Diese Befugnisse sind uns direkt vom Justizminister erteilt worden.«
    Mr Meakle öffnete seine Aktentasche und nahm ein Blatt Papier heraus. »Ich wiederhole mich ungern«, sagte er. »Aber Miss Next ist sofort in die Obhut eines Marshalls zu überstellen. Ich habe hier eine Verfügung des Präsidenten, die er selbst unterschrieben hat. Ich glaube, damit ist die Sache geklärt.«
    Dorset griff nach dem Dokument und studierte es

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